(kunid) Die Pensionskassen (Kernaufgabe ist die Verwaltung betrieblicher Pensionszahlungen) haben nach +7,62 % im Gesamtjahr 2021 im ersten Halbjahr 2022 ein Veranlagungsergebnis von -8,78 % erzielt. Hier braucht es also eine Aufhol-Rallye. Auf lange Sicht ist das Ergebnis freilich freundlicher zu betrachten: Durchschnittlich wurde in den vergangenen zehn Jahren 5,06 %, seit 1991 immerhin eine positive Performance von 5,37 %, erzielt.

Aktuell beträgt das Gesamtkapital der Pensionskassen-Kunden (knapp über 1 Million Österreicher) 27,4 Mrd. Euro, beträchtliche 15,5 Mrd. Euro davon wurden am Kapitalmarkt erwirtschaftet.

Eine weitere interessante Zahl: Im Vorjahr wurden 828 Mio. Euro an 127.500 Pensionisten ausbezahlt, das ist eine zusätzliche Pension von im Schnitt 464 Euro/Monat (14-mal pro Jahr).

So viel zu den Eckdaten, die im Rahmen der Sommergespräche der österreichischen Pensionskassen erörtert wurden.

Es gab dabei auch Forderungen an die Politik.

Sämtliche Säulen stärken

Die Regierung will bis übernächstes Jahr „entsprechende Rahmenbedingungen für die private Pensionsvorsorge“ schaffen, so steht es im Regierungsprogramm. Passiert sei bis jetzt „wenig“, wie Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbands der Pensions- und Vorsorgekassen Österreichs und Vertreter der betrieblichen Säule, im Journalistenkreis erklärte.

Er ist seit 2010 im Amt und hat bereits sieben Finanzminister „erlebt“. Wobei der aktuelle Finanzminister, Magnus Brunner, den Vorschlägen des Fachverbands „durchaus aufgeschlossen“ gegenüberstehe, so Zakostelsky, der einen Wunschkatalog in Richtung Regierung adressierte.

So sprach er etwa das Thema „steuerliche Absetzbarkeit von Arbeitnehmerbeiträgen“ an – hier sollte es jedenfalls einen Konnex zur „grünen Veranlagung“ geben. Die ESG-Thematik sowie die EU-Taxonomie wurden hierbei ins Spiel gebracht.

Auf dem Wunschzettel ganz oben: „General-Pensionskassenvertrag“

Der Fachverband wünscht sich zudem einen „General-Pensionskassenvertrag“. Aufgrund dessen soll eine steuerbegünstigte Übertragung der Abfertigung in eine Pensionskasse ermöglicht werden. Man werde weiterhin auf die Umsetzung pochen, so der Fachverbandsobmann – wie es eben auch im Regierungsprogramm verankert sei.

Der General-Pensionskassenvertrag würde die kapitalgedeckte Pensionsvorsorge enorm vorantreiben, ist Zakostelsky überzeugt. Dadurch können die Anspruchsberechtigten eine lebenslange Zusatzpension erhalten. Zudem forderte der Verband ein Prämienmodell für Geringverdiener.

Überdies: Die Alterssicherungskommission der Regierung sollte sich um alle drei Pensions-Säulen (staatlich, betrieblich, privat) gleichermaßen kümmern, so Zakostelsky abschließend.

Öffentlich wird gegenwärtig vor allem die Pensionserhöhung (gesetzlich mindestens 5,8 %) der staatlichen Pension diskutiert. Über langfristigere Modelle wie eine zusätzliche betriebliche – derzeit kann diese nur jeder vierte Österreicher in Anspruch nehmen – oder eine private Zusatzvorsorge, die die Lücke zwischen Letztgehalt und Pension schließen könnte, sollte aber genauso intensiv diskutiert werden. Und, vor allem: Besprechen Sie sich über Ihre ideale Vorsorge auch mit Ihrem Berater.