(kunid) Creditreform präsentiert vor Kurzem die Firmeninsolvenzstatistik für das 1. Halbjahr 2018 – zwar klingen 21 Firmeninsolvenzen pro Werktag zugegebenermaßen fürchterlich, tatsächlich haben sich die Firmeninsolvenzen aber aufgrund der guten Wirtschaftslage auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau eingependelt.

Die endgültigen Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das 1. Halbjahr 2018 zeigen, dass die Firmeninsolvenzen leicht um 1 % zurückgegangen sind.

Nach dem historischen Tiefststand von 2017 und einem leichten Wachstum im 1. Quartal 2018 stagnieren sie nun bei gesamt 2.685 Fällen.

Die eröffneten Verfahren sind dabei um 2,4 % auf 1.578 gesunken, die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzen um 1 % auf 1.107 gestiegen.

Bei allen Verfahren waren in Summe rund 9.000 Arbeitsplätze und 31.000 Gläubiger betroffen. Die Insolvenzverbindlichkeiten werden auf ca. 1 Mrd. Euro geschätzt.

„Wachsames Auge auf Kunden und Liquidität“

Gab es im 1. Quartal noch einige Großinsolvenzen (NIKI, Wienwert) so wurden im 2. Quartal wieder mehr Klein- und Kleinstunternehmen insolvent.

Dazu Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Creditreform: „In volatilen Zeiten ändert sich auch das Insolvenzgeschehen sehr schnell.“

Ein paar wenige Insolvenzanträge können so manche Prognose zunichtemachen. Trotz guter Konjunktur sei daher generell jedem Unternehmen zu raten, ein wachsames Auge auf seine Kunden und die eigene Liquidität zu werfen. Der Ausfall eines Großkunden kann schnell negative Folgen haben, so Weinhofer.

Im Bundesländervergleich

Die größten Rückgänge meldeten Salzburg (-17,5 %), Tirol (-13,9 %) und Oberösterreich (-7,4 %).

Dagegen verzeichneten die Bundesländer Vorarlberg (+13,2 %), Steiermark (+8,1 %) und Burgenland (+3,7 %) einen Zuwachs an Insolvenzen.

Die höchste relative Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit 11 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen.

Österreichweit wurden im Durchschnitt etwas mehr als 7 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.

Im Branchenvergleich

Seit mehreren Quartal zeigt sich die Robustheit der heimischen Industrie: Der Rückgang an Insolvenzen beträgt hier 17,8 %.

Erfreulich ist auch die Entwicklung in der traditionell am stärksten betroffenen Branche „Bauwesen“ mit 9,2 % weniger Insolvenzen. Gleichwohl ist der Bau mit 19 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen am insolvenzanfälligsten.

Zum Vergleich: Im österreichischen Durchschnitt gehen 7 von 1.000 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht.

Im Transportwesen sowie im Kredit- und Versicherungswesen sind die Insolvenzen um 8,2 bzw. 6,1 % gestiegen.

Fazit Firmeninsolvenzen 1. Halbjahr 2018

Schon im Herbst 2017 haben die von der Creditreform Wirtschafts- und Konjunkturforschung jährlich befragten Unternehmen optimistisch in das Jahr 2018 gesehen.

Dieser Trend hat sich bei der Frühjahrsumfrage im heurigen Jahr bestätigt, wo so viele Unternehmen wie seit 2011 nicht mehr von vollen Auftragsbüchern berichtet haben.

Das Geschäftsklima hat sich das dritte Jahr in Folge verbessert. Dieser Optimismus gründet sich auf starken Exporten, weiterhin niedriger Finanzierungskosten und einer guten Kauflaune der heimischen Konsumenten.

All das lässt das Insolvenzgeschehen auf niedrigem Niveau stagnieren.