(kunid) Vier von zehn Österreicher wissen nicht, dass Prämien veranlagt werden. Und selbst jene, die es wissen, interessiert es meist nicht, wie die Prämien veranlagt werden, wie aus einer aktuellen Allianz-Umfrage hervorgeht. Dabei hat die grüne Veranlagung einen großen Hebel.

„Grüne Beratung“, die einer „grünen Veranlagung“ voraus geht? Nur wenige Österreicher erkundigen sich beim Versicherungskauf nach einer etwaigen nachhaltigen Veranlagung, wie eine repräsentative österreichweite Umfrage der Allianz-Gruppe feststellt.

Dabei ist eine „grüne Beratung“, also eine Aufklärung über Nachhaltigkeitsaspekte beim Investieren ein Thema, das bekanntlich vermehrt Gegenstand der Diskussion ist.

Gehen wir also der Frage nach: Informieren sich die Kunden selbst eigentlich beim Abschluss einer Versicherung üblicherweise darüber, wie der Versicherer die eingezahlten Prämien veranlagt?

Die Mehrheit informiert sich nicht, wie investiert wird

Rund vier von zehn Personen (38,3 %) wissen gar nicht, dass die Versicherungsgesellschaft das Geld investiert. Das ist also die „Horrorzahl“ zuerst.

Und ein weiteres gutes Drittel (37,0 %) sagte: Nein, die Veranlagung ist mir egal. Lediglich ein Viertel (24,7 %) gab in der Umfrage an, sich über Art der Veranlagung zu informieren.

Der Überhang an „Nein“ gegenüber „Ja“ mag insofern verwundern, als in derselben Umfrage 42,2 % sagten, das Thema „aktiver Klima- und Umweltschutz“ sei ihnen persönlich sehr wichtig, und weitere 37,1 % angaben, es sei ihnen wichtig.

Wenige betrachten Versicherer als besonders umweltrelevant

Einen Grund für das vergleichsweise geringe Interesse der Versicherungskunden könnte die Antwort auf eine andere Frage offenlegen. Denn wie es scheint, zählen die meisten Befragten den Versicherungssektor ohnehin nicht zu jenen Branchen, die in puncto Klima und Umwelt viel beeinflussen können.

Denn gerade einmal 6 % attestieren Versicherungsunternehmen, dass diese „wirkungsvoll zu einem erfolgreichen Klima- und Umweltschutz beitragen könnten“.

In der Liste von zwölf Branchen belegt die Versicherungswirtschaft damit den letzten Rang, knapp hinter den Banken, denen kaum mehr Befragte wesentlichen Einfluss zuschreiben.

Deutlich an der Spitze stehen Strom- und Energieversorger, Gütertransport und Logistik, öffentlicher Verkehr und produzierende Industrie.

Wahl der Bank oder Versicherung kaum auf dem Klimaradar

In dieses Bild passen auch die Meinungen, welche Maßnahmen für einen erfolgreichen Klima- und Umweltschutz besonders wirkungsvoll sind.

Dass „klima- und umweltfreundlich angelegtes Geld durch die Wahl der Bank oder Versicherung“ eine solche ist, finden bloß 6,4 %.

Die meisten Stimmen gingen an die Vermeidung von Plastik: 82,7 % betrachten dies als besonders wirksam, gefolgt vom Einkauf von regionalen bzw. saisonalen und Bioprodukten (76,7 %) sowie von der Nutzung erneuerbarer Energien und dem sparsamen Umgang mit Energie (74,2 %).

Beitrag der Versicherer vorrangig in Betriebsökologie verortet

Bei der Frage, was Versicherer für Klima und Umwelt tun können, wird vorrangig an „Betriebsökologie“ gedacht, also Maßnahmen wie Papiereinsparung oder Anpassung der Dienstreisetätigkeit.

Immerhin platziert aber knapp die Hälfte der Befragten den „Ausstieg aus klimaschädlichen Bereichen“ wie Kohle sowie die Anlage von Prämien in klimafreundliche Investments im vorderen Feld jener Schritte, die Versicherer ergreifen können.

Hebel der Finanzwirtschaft wird völlig unterschätzt

Als Fazit könnte man aus der Untersuchung ziehen, dass der „Hebel“, den die Finanzwirtschaft in der Hand hat, unterschätzt wird.

Dabei hat gerade die Finanzbranche „starke Möglichkeiten, viel zu bewegen“. Von den 715 Milliarden Euro Finanzvermögen in Österreich seien aktuell aber nur knapp 13 % nach nachhaltigen Kriterien angelegt, so Allianz-Österreich-CEO Rémi Vrignaud: „Würden alle Versicherungen und Banken ihre Kundengelder in grüne Sektoren wie erneuerbare statt in fossile Energien anlegen, könnten wir gemeinsam unglaublich viel bewegen.“

Denn um die Klimaziele zu erreichen, sind Milliardeninvestitionen von öffentlicher, institutioneller und privater Seite nötig.

In diesem Sinne: Fragen Sie Ihren Berater, wie „grün“ die Prämien veranlagt werden, wenn Sie sich für den Kauf einer Versicherung entscheiden.