(kunid) ZAMG-Untersuchungen zeigen, dass sich die Gewittersaison ausdehnt und die Gewitteranfälligkeit gestiegen ist. Zudem befindet sich Österreich in einer mehrjährigen Dürrephase – verstärkt vom Klimawandel. 2020 hat es in Österreich bisher um ein Fünftel zu wenig Niederschlag gegeben.

Besonders die Landwirtschaft leidet unter Unwettern – die Österreichische Hagelversicherung berichtet über die ersten schweren Unwetterschäden des Jahres: Das Ausmaß beläuft sich demnach jetzt schon auf ca. 4 Mio. Euro für die heimische Landwirtschaft.

So gab es etwa am 14. Juni im Osten und Südosten der Steiermark schwere Unwetterschäden: Für rund 2.500 Hektar wurden Schäden an Acker-, Obst- und Gemüsekulturen in der Höhe von rund 800.000 Euro gemeldet.

Zuletzt ist es auch wieder zu schweren Regenfällen gekommen: In der Kalenderwoche 25 hatten rund 150 Feuerwehren in Niederösterreich rund 450 Einsätze wegen Überflutungen zu bewältigen.

Ausdehnung der Gewittersaison

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geologie (ZAMG) teilt nun eine „Zunahme des Unwetterrisikos“ mit.

Und: In Österreich dehnt sich wegen der zunehmenden Klimaerwärmung die Gewittersaison in Richtung Frühling und Herbst aus.

In den Sommern mit erhöhter Tiefdruckneigung bleiben Gewitter häufig und können auch weiter erhöhte Niederschlagsintensitäten und Unwetter bringen, erklärt ZAMG-Experte Georg Pistotnik.

Auf der anderen Seite Trockenheit

Es ist aber nicht nur ein Zuviel an Wasser, das Schaden verursacht – andernorts fehlt es: Die Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ) erklärt, dass der Regen mit für das Pflanzenwachstum günstigen moderaten Temperaturen heuer um ein paar Wochen später als 2019 eingetroffen ist.

Somit war es für manche Getreideflächen schon zu spät. Die Folgen sind in einigen Gebieten Österreichs stark vertrocknete Kulturen. Betroffen sind vor allem der Osten Niederösterreichs und das Burgenland.

Weniger Getreideernte

„Die österreichische Getreideernte wird heuer wegen einer leichten Flächenreduktion und niedrigerer Ertragserwartungen voraussichtlich um 6,2 % geringer ausfallen als 2019“, prognostiziert Nikolaus Berlakovich, Obmann des LKÖ-Ausschusses für Pflanzenproduktion.

Dabei gibt es regional große Unterschiede: Im Osten kam der Regen zu spät – hingegen wird im Westen und Süden mit guten Erträgen gerechnet.

Das Erntejahr 2020 stellt dabei „generell eine gewaltige Herausforderung“ dar: Mit dem Corona-Lockdown begannen gerade die Frühjahrsarbeiten auf den bäuerlichen Betrieben.

Klimawandel erhöht den Druck

Der Klimawandel erhöht generell den Druck auf die Landwirtschaft.

Dazu Berlakovich: „Seit einigen Jahren beobachten wir, dass sich der Beginn der Vegetationszeit nach vorne verschiebt. Das verstärkt das Risiko für Spätfröste, was bis zu Totalausfällen führt.

Ebenso fördert die Trockenheit ein massenhaftes Auftreten beispielsweise von Rübenderbrüssler, Erdfloh oder Blattläusen, die den zu warmen und zu trockenen Winter unbeschadet überstanden haben.

Ausgedehnte Dürrephase

Die ZAMG hat die Dürreperioden der letzten 210 Jahre im Alpenraum untersucht.

Dazu heißt es: „Längere markante Dürreperioden, die einige Jahre anhalten können, kommen im Alpenraum mit einem Abstand von einigen Jahrzehnten vor, wie in den 1860- und in den 1940er-Jahren. In Folge der Dürre der 1860er-Jahre trocknete beispielsweise der Neusiedlersee zum letzten Mal fast vollständig aus.“

Seit Beginn der 2000er-Jahre wird ein Mangel an Niederschlag in vielen Regionen Österreichs beobachtet – auch dies könnte zu einer langfristigen Dürreperiode gehören, so die ZAMG. 2020 hat es bisher österreichweit insgesamt um rund 20 % zu wenig Niederschlag gegeben, im Süden und Osten stellenweise um rund 40 bis 70 % zu wenig.

Sommerdürren: Klimawandel als Verstärker

Dürre im Sommerhalbjahr wird neben einem Mangel an Niederschlag auch durch überdurchschnittlich hohe Temperaturen verursacht: Die Klimaerwärmung spielt hier eine zentrale Rolle bei Dürren.

Die Faustregel dazu: Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen und desto mehr Wasser verdunstet daher aus den Böden. Zweitens dauert in einem wärmeren Klima die Vegetationsperiode länger. Die Pflanzen beginnen im Frühling früher auszutreiben und gehen später in die Winterruhe über. Daher entnehmen sie den Böden über einen deutlich längeren Zeitraum Wasser.

Bleibt noch, uns einen „schönen Sommer“ zu wünschen. Fragen Sie jedenfalls auch Ihren Berater – wie Sie sich bestmöglich gegen Unwetterschäden absichern können.