(kunid) Zwar hat Corona deutliche Auswirkungen auf die Zahlungsgewohnheiten und bringt ein kräftiges Plus bei den Kartenzahlungen. Im Vergleich zum Rest Europas sind die Österreicher aber immer noch die größten Bargeldfans.

Man müsste gemeinhin denken: Die Österreicher zahlen jetzt, in Zeiten von Corona, vermehrt „mittels Plastikkarte“ – aus hygienischen Gründen (wiewohl ja man auch mitunter auf Touchpads drückt), aber: Dem ist nicht so, dem ist ganz und gar nicht so. Denn: Die Österreicher lieben ihr Bargeld.

So richtig kann man den Österreichern also ihre Liebe zu Scheinen und Münzen nicht vermiesen. Nicht einmal Corona kann das – das zeigt die neueste „IIS International Survey“, eine Studie, ganz klar.

Im Vergleich zu zwölf weiteren befragten Ländern in Europa ist die Verwendung von Bargeld in Österreich zum Teil noch immer sehr verbreitet.

Hierzulande wird beispielsweise für Kaffee und Snacks zu 78 % in Cash bezahlt. Im Durchschnitt der zwölf europäischen Länder sind es nur 57 %. In Restaurants zahlen die Österreicher zu 71 % in bar. Hingegen sind es im Europadurchschnitt nur mehr 30 %. Und dies, obwohl die Barzahlungsquote im Vergleich zum Vorjahr in Österreich deutlich gesunken ist.

Selbst Schuhe …

Nach wie vor ist Österreich die Bargeld-Nation Nummer eins. Und das trotz flächendeckender kontaktloser Zahlungsmöglichkeiten mit Karte und Co.

Ein Beispiel: Bei der Umfrage gab jeder dritte Österreicher (32 %) an, das neue Paar Schuhe im Geschäft bar zu bezahlen, während es im Europadurchschnitt nur 17 % sind.

Bezahlverhalten ändert sich langsamer als im Europaschnitt

43 % der Österreicher verwenden jetzt wegen Corona die Karte öfter, als vor der Pandemie.

Im Europadurchschnitt sind es mehr, nämlich 52 %. Das Bezahlverhalten ändert sich damit langsamer als in anderen Ländern, aber dennoch klar.

Die Anhebung auf 50 Euro beim Bezahlen ohne PIN war ein wichtiger, sinnvoller Schritt, um die Kartennutzung zu forcieren, sind sich Experten einig.

Auch ist man sich österreichweit einig: So wie im Onlinebanking üblich, sollte jeder Bankkunde auch für das kontaktlose Bezahlen sein persönliches Limit selbst festlegen können.

Krisengewinner: Digitale Services

Dem Bargeld treu, für die weitere Digitalisierung bei Geldgeschäften offen. So in etwa könnte man das aktuelle Verhältnis der Österreicher dem digitalen Banking gegenüber beschreiben.

Bei der Umfrage gaben 31 % der befragten Landsleute an, nun online mehr auszugeben, während 37 % im Geschäft weniger einkaufen.

Für Finanzdienstleister bedeutet dies, dass sie bei der Gratwanderung zwischen analog und digital eine Topperformance bieten müssen. Die Frage wird sein, wie viel Filialbetrieb tatsächlich noch notwendig ist und in welcher Geschwindigkeit der Rückzug tatsächlich stattfinden kann. Einfach eine Filiale zu schließen, ohne Alternativen zu bieten, ist zu wenig, erklären Experten.

Klar ist weiters: Ein guter Mix aus persönlicher Beratung durch kleine, flexible Taskforces und ein weiterhin gut funktionierendes, dichtes Bankomatnetz samt Selfserviceeinheiten – so könnte der Bankbetrieb der nächsten ein bis zwei Jahrzehnte aussehen. In diesem Sinne: Kommen Sie auch finanziell gut durch die Corona-Zeit.