(kunid) Etwa alle drei Jahre ist in Österreich laut dem Verband der Versicherungs-Unternehmen Österreichs (VVO) mit einer größeren Naturkatastrophe zu rechnen. Drei Viertel der Österreicher fühlen sich laut einer neuen Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) von solchen Ereignissen gefährdet – und damit mehr als in den Vorjahren.

In Österreich muss man derzeit etwa alle drei Jahre mit einer Naturkatastrophe mit einem Schadenausmaß von mehr als 200 Millionen Euro an versicherten Schäden rechnen. Diese Aussage traf vor Kurzem Othmar Ederer, Präsident des Verbandes der Versicherungs-Unternehmen Österreichs (VVO) bei einer gemeinsamen Konferenz mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Temperaturen steigen

ZAMG-Direktor Michael Staudinger skizzierte in diesem Zusammenhang auch die klimatischen Änderungen, mit denen Österreich konfrontiert ist. Er hob vor allem die Entwicklung der Temperaturen hervor. Die in Österreich fünf wärmsten Jahre der 250-jährigen Messgeschichte der ZAMG waren – in dieser Reihenfolge – 2014, 2015, 1994, 2016 und 2007.

Die Anzahl der Hitzetage habe in den Ballungszentren stark zugenommen, berichtete Staudinger. Dieser Trend werde sich weiter fortsetzen. Im Süden Österreichs drohten längere Dürreperioden – und damit auch eine größere Waldbrandgefahr.

Was Niederschläge betrifft, sprach Staudinger von einer Zunahme von Extremereignissen und einer leichten Zunahme des Gesamtniederschlags. Das heißt: mehr Wasser in kürzerer Zeit. Dies betreffe vor allem den Norden des Landes.

Kleine Änderungen, große Auswirkungen

In jüngster Vergangenheit habe sich auch gezeigt, wie selbst geringfügige Änderungen große Auswirkungen haben können.

So sei Frost im April und Mai zwar nichts Ungewöhnliches. In Kombination mit dem – aufgrund höherer Temperaturen – früher einsetzenden Wachstum der Vegetation bringe er jedoch größere Schäden für die Landwirtschaft.

Hinzu komme, dass sich invasive Arten, die früher durch Frost dezimiert wurden, leichter von Süden nach Norden ausbreiten können. Das könne sowohl für die Landwirtschaft als auch die menschliche Gesundheit ein Problem darstellen.

Schere zwischen Bedrohungsgefühl und Vorsorgebewusstsein

KFV-Direktor Othmar Thann berichtete aus einer aktuellen KFV-Umfrage unter 1.000 Personen, dass sich 73 Prozent der Österreicher durch Naturkatastrophen-Ereignisse gefährdet fühlen – mehr als in den Vorgänger-Umfragen von 2013 (67 Prozent) und 2015 (68 Prozent). Als Paradoxon bezeichnete er, dass die Sensibilisierung offenbar zugenommen habe, gleichzeitig aber der Grad des Vorbereitet-Seins stagniere oder sogar leicht rückläufig sei.

Dass hier „eine Schere aufgeht“, sieht Thann darin begründet, dass die Verantwortung oftmals gerne bei anderen gesehen werde. So gaben 42 Prozent an, dass Vorsorgemaßnahmen exklusive Sache der staatlichen Behörden und „öffentlich“ zu treffen seien. Man sehe die Zuständigkeit vorzugsweise bei Feuerwehr, Bundesheer und Organisationen wie dem Roten Kreuz und verlasse sich damit auf Freiwillige, sagte Thann.

Wer in den letzten zehn Jahren selbst von Naturereignissen betroffen gewesen ist, stehe eigenverantwortlicher Vorsorge jedoch aufmerksamer gegenüber – was schon bei einfachen Maßnahmen beginnt, so eine weitere Aussage des KFV. So sollten beispielsweise wertvolle Gegenstände nicht im hochwassergefährdeten Keller gelagert werden.

Finanzieller Eigenschutz bei Naturkatastrophen-Schäden

Darüber hinaus bietet die Versicherungswirtschaft diverse finanzielle Absicherungslösungen für Privatpersonen und Unternehmen hinsichtlich Naturkatastrophen-Schäden an. Immobilienbesitzer können zum Beispiel Schäden an ihrem Haus durch Brand, Sturm, Blitzeinschlag, Schneedruck, Steinschlag und Erdrutsch mit einer Eigenheim- oder Gebäudeversicherung abdecken.

Schäden am Hausrat durch diese und weitere Risiken lassen sich mit einer Haushaltsversicherung absichern. Firmen erhalten mit einer Geschäftsversicherung Versicherungsschutz bei Schäden, die am Inventar ihres Betriebes durch Sachrisiken wie Brand, Einbruch-Diebstahl, Sturm, Hagel und Blitzschlag entstanden sind. Neben diesen Risiken können meist optional auch Schäden durch andere Naturgewalten, wie zum Beispiel Starkregen, Schmelz- und Hochwasser, Überschwemmungen, Muren, Erdbeben und Lawinen in den genannten Polizzen teils gegen Aufpreis mitversichert werden.

Schäden am Auto, die durch Brand, Hagel, Blitz, Sturm, Felssturz, Steinschlag, Erdrutsch, Lawinen, Schneedruck, Überschwemmung verursacht werden, lassen sich durch eine Teilkaskoversicherung, die automatisch auch in der Vollkaskoversicherung enthalten ist, absichern.