(kunid) Die Landflucht scheint eingedämmt zu sein, zudem steigt der Wunsch nach Eigentum stetig an: Die aktuelle Wohnumfrage von s REAL und Wohnnet fördert auch Überraschungen zu Tage, so kann sich in Wien schon jeder Zweite vorstellen, ebenerdig zu wohnen.
Seit 2012 führen die s REAL und Wohnnet alljährlich gemeinsam eine repräsentative Wohnumfrage unter den Usern der Websites der Unternehmen durch.
Michael Pisecky, Geschäftsführer s REAL Immobilien, schickte zu den Ergebnissen anlässlich einer Pressekonferenz in Wien – knackig formuliert – voraus: „Je jünger, desto Stadt.“ Pisecky führte das demographische Phänomen weiter aus: In Wien seien bereits 80 % aller Wohnungen Ein- oder Zwei-Personen-Haushalte.
Emanuel Führer, Geschäftsführer Wohnnet Medien GmbH, beschrieb dazu ergänzend den typischen Wohnungsinteressenten in Wien als „jung, weiblich und virtuell sowie online suchend“.
Moderne Zeiten: neues Wohnen
Betreffend die Raumaufteilung werde ein „intelligenter Schnitt“ immer wichtiger. Eigennutzer würden im Schnitt bis zu 400.000 € für eine Wohnung in Wien bezahlen, in den Landeshauptstädten läge diese Obergrenze bei 300.000 €.
Anleger wiederum suchen der Studie zufolge Wohnungen in Wien bis ca. 250.000 €, in Landeshauptstädten wird hier ein Betrag von 200.000 € angenommen, die „mentale Obergrenze“ für Einfamilienhäuser im stadtnahen Bereich läge demzufolge bei etwa einer halben Mio€.
Und was die Mieten in Wien betrifft: Bis zu 700 € gäbe es eine „dichte Nachfrage“, bis 1.000 € eine „gute Nachfrage“, und darüber können die Mieter auch Bedingungen stellen.
Weil kleine Wohnungen aber – relativ gesehen zu den verfügbaren Quadratmetern – vergleichsweise teurer seien, gäbe es, so die Studienautoren, auch das Phänomen, dass Wohngemeinschaften auch dann noch bestehen bleiben, wenn deren Bewohner eigentlich schon im Berufsleben stehen.
Gründe zur Wohnungssuche
Zu den Gründen, warum sich jemand auf Immobiliensuche begibt: Für mittlerweile 34 % der Befragten (2017: 27 %) war der Hauptgrund, dass die derzeitige Immobilie zu klein geworden ist, oftmals wegen Familienzuwachses.
Für weitere 22% war der Wunsch nach Immobilieneigentum anstelle einer Mietimmobilie ausschlaggebend dafür, dass sie sich auf Immobiliensuche begaben.
Einen angestrebten Ortswechsel bzw. persönliche Umstände gaben 18 % der Teilnehmenden als Hauptmotiv an; dahinter stehen Gründe wie Jobwechsel, Scheidung oder pflegebedürftige Angehörige.
Wie im Vorjahr gaben auch heuer 6 % der Befragten an, auf der Suche nach einer stabilen Veranlagungsmöglichkeit zu sein.
Großer Wunsch Eigentum
Mittlerweile stetig steigend ist der Wunsch nach Immobilieneigentum: Ganze 67 % der Umfrageteilnehmer (2017: 62 %; 2016: 53 %) möchten Eigentum an einer Immobilie erwerben.
Eigentumswohnungen wollen dabei 30 % kaufen (2017: 25 %), Häuser wurden von 26 % gesucht (2017: 24 %) und 11 % suchten ein Grundstück (2017: 9 %). Als Hauptgrund für die Suche nach Immobilieneigentum gaben 57 % der Befragten an, dass sie ein Eigenheim erwerben und nicht mehr übersiedeln wollten.
Weitere 20 % sahen im Eigentumserwerb eine Vorsorge für das Alter, 15 % eine stabile Geldanlage und 3 % wollten eine Immobilie kaufen, um sie vererben zu können.
Zur Miete wohnen wollen dagegen immer weniger: Mietwohnungen suchten 25 % (2017: 29 %), Miethäuser 8 % der Befragten.
Ende der Stadtflucht
Rekordverdächtige 53 % wollten noch 2016 unbedingt aufs Land ziehen. 2018 sind es nur noch 42 %, ein Ende der Stadtflucht ist also in Sicht. Mittlerweile wollen wieder 39 % in eine Bundeshauptstadt oder eine Landeshauptstadt ziehen oder dort bleiben. Eine Bezirkshauptstadt bevorzugen 19 % der Befragten.
Nicht weniger überraschend ist: Im Rahmen der Befragung wurde auch die Frage gestellt, ob Immobiliensuchende sich vorstellen können, in einem leerstehenden Geschäftslokal zu wohnen, das für Wohnzwecke adaptiert wurde: Für 48 % der Teilnehmenden ist das eine überlegenswerte Alternative, für Immobilieneigentümer mit solchen leerstehenden Geschäftsflächen wären also eine Umwidmung und ein Umbau eine attraktive Nutzungsoption.
Ungebrochen sehr wichtig waren den Teilnehmenden Faktoren wie Freiflächen (Terrasse oder Balkon: 55 %; Garten: 39 %), eine intelligente Raumaufteilung (54 %), die Luftqualität (45 %) und eine ruhige Lage (43 %).
Punkto Energieeffizienz steigt zwar das Bewusstsein, allerdings sind die Lage und die sonstigen Eigenschaften einer Immobilie immer noch wesentlich wichtiger als ein niedriger Heizwärmebedarf.
Wo und wie werden Immobilien gesucht?
Gesucht werden Immobilien bevorzugt auf Immobilienplattformen (37 %), gefolgt von Websites von Immobilienmaklern direkt (22 %) und Social Media (16 %), aber auch Tageszeitungen (14 %) und Immobilienmagazine (11 %) spielen nach wie vor eine Rolle.
360°-Rundgänge und virtuelle Besichtigungen werden mittlerweile von 74 % der Immobiliensuchenden als hilfreich eingestuft.
Gefragt haben Wohnnet und s REAL heuer auch nach der präferierten Art der Kontaktaufnahme: 56 % der Befragten bevorzugt E-Mail oder Kontaktformular, aber ganze 44 % wollen immer noch zum Telefon greifen.
Die Art der Kontaktaufnahme ändert sich insgesamt stark: So haben schon 59 % der Befragten über ein mobiles Device den Kontakt angebahnt. Aus Sicht des Anbieters sei somit ein rasches Bereitstellen von Informationen vonnöten, so Pisecky und Führer.