(kunid) Nachhaltigkeit und Reduktion der Energiekosten sind Schlüsselthemen der Immobilienwirtschaft. Der EHL-Marktbericht Einzelhandelsimmobilien 2022/23 weist generell positive Trends in wichtigen Teilmärkten aus.

Die wirtschaftlichen Begleiterscheinungen des Ukraine-Kriegs überlagern derzeit die positiven Trends auf dem Markt für Einzelhandelsimmobilien.

Zahlreiche Vermietungsgespräche, die nach dem Ende der Corona-Lockdowns die Aufbruchsstimmung des Markts widerspiegelten, sind wegen der unsicheren Perspektiven des Handels auf Eis gelegt.

Wie der jüngst veröffentlichte EHL-Marktbericht Einzelhandelsimmobilien 2022/23 zeigt, gibt es aber auch wichtige Teilmärkte, die sich trotz des schwierigen Umfelds gut entwickeln und zusätzliche Flächen benötigen.

Wo es deutliche Wachstumsschübe gibt

So ist der Lebensmittelhandel weiter auf Expansionskurs. Die Branche ist generell relativ konjunkturunabhängig, steigende Einkaufspreise können in Form steigender Verkaufspreise weitergegeben werden und das zuletzt wieder stärkere Bevölkerungswachstum sorgt für einen zusätzlichen Schub.

Deutlich positiv ist auch die Entwicklung im Bereich Diskonter. Das aufgrund höherer Lebenshaltungskosten in anderen Bereichen gestiegene Preisbewusstsein (Stichwort Energiepreise) der Konsumenten kommt den kostengünstigeren Diskontanbietern spürbar zugute.

Davon profitieren in beachtlichem Maß Fachmarktzentren, die traditionell einen deutlich überdurchschnittlichen Diskonter-Anteil aufweisen. Ebenso wie das kostengünstige FMZ-Segment schlagen sich auch die absoluten Bestlagen überraschend gut.

Zwar spüren die dort dominierenden Mieter aus dem Hochpreissegment die wirtschaftlichen Verwerfungen, jedoch sorgt der strukturelle Nachfrageüberhang in diesen Lagen dafür, dass es für allfällig freiwerdende Flächen reichlich Interessenten gibt und potenzielle Mieter die aktuelle Situation als gute Einstiegschance betrachten.

Mit Aufschwung wird gerechnet

„Die Erholung macht Pause“, fasst Mario Schwaiger, EHL-Spezialist für Einzelhandelsimmobilien, die aktuelle Situation zusammen.

Die unsichere Konjunktur, drohende Kaufkraftverluste und steigende Einkaufspreise führen dazu, dass derzeit wenig neue Geschäftslokale eröffnet werden und Flächenkonsolidierungen vorgenommen werden.

Strukturell spricht hingegen einiges für eine positive Entwicklung der Einzelhandelsflächen: Die Verkaufsfläche / Einwohner ist mittlerweile auf ein recht solides Niveau zurückgegangen, zahlreiche internationale Einzelhandelskonzepte suchen Einstiegsmöglichkeiten in Österreich und seitens der Dienstleistungsbranchen gibt es ebenfalls einen Trend zur verstärkten Ansiedlung auf Einzelhandelsflächen.

Bei einer Entspannung der Konjunktur- und Inflationssituation rechnet EHL mit einem raschen, substanziellen Aufschwung.