(kunid) Der sogenannte Gender Pension Gap hat sich in Österreich um einen Tag verkleinert. Die Gründe dafür, dass die Pensionsbeträge zwischen Männern und Frauen immer noch stark voneinander abweichen, sind vielfältig. Aber in der Hauptsache wirken sich Teilzeitarbeit und Erwerbsunterbrechungen auf die Pensionshöhe und das Lebenseinkommen der heimischen Frauen signifikant negativ aus.

Der Equal Pension Day zeigt jenen Tag an, an dem Männer bereits so viel Pension bekommen haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten haben werden. Dieser Tag fiel heuer österreichweit auf den 29. Juli.

Damit wurde im Vergleich zum vergangenen Jahr ein Tag gewonnen.

Der Equal Pension Day wird in Österreich seit dem Jahr 2015 von der Statistikabteilung der MA 23 und der MA 57 der Stadt Wien berechnet. Wie ist diese Entwicklung aber einzuschätzen?

Langsame Verbesserung und Bundesländervergleich

In diesen fünf Jahren gab es einige Verbesserungen. Am besten haben sich die Pensionseinkommensdifferenzen in der Stadt Wien entwickelt, gefolgt vom Burgenland. An dritter Stelle liegt Niederösterreich mit einer Verbesserung von vier Tagen im Vergleich zum Jahr 2015.

Österreichweit gab es insgesamt eine Verbesserung von drei Tagen.

Zwischen den einzelnen Bundesländern gibt es deutliche Unterschiede. So liegt der Equal Pension Day in Vorarlberg (6. Juli) mehr als eineinhalb Monate vor jenem in Wien (30. August).

Nur 2 % erreichen 45 Beitragsjahre

Der durchschnittliche Rückstand (Gender Pension Gap) beträgt bei den neu zuerkannten Alterspensionen von Frauen 43 % zu den Männerpensionen. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Frauen haben im Schnitt zehn Beitragsjahre weniger als Männer, größtenteils bedingt durch betreuungsbedingte Erwerbsunterbrechungen – denn das durchschnittliche Antrittsalter zur Alterspension unterscheidet sich nur durch rund drei Jahre.

Das österreichische Sozialversicherungssystem bestraft jedes fehlende Jahr: bei den 2017 neuzuerkannten Alterspensionen erreichten nur 2 % der Frauen, aber auch nicht mehr als 52 % der Männer jene 45 Versicherungsjahre, die 80 % des durchschnittlichen Monatseinkommens als Pension garantieren.

Dazu kommt die Lohnschere: Frauen verdienen in Österreich in Vollzeit für die gleiche Tätigkeit 22,2 % weniger als Männer in derselben Position, was deutlich über dem EU-Durchschnitt von 16,7 % liegt. Frauen arbeiten oft in Branchen, wo wesentlich schlechter bezahlt wird als in Branchen, wo vorwiegend Männer arbeiten. Auch das trägt zur Lohndifferenz bei. Ein wesentlicher Grund für die schlechten Frauenpensionen sind schließlich auch die hohen Teilzeitraten bei Frauen.

Fazit

Eines ist klar: je länger Erwerbsunterbrechungen und Teilzeitphasen ausfallen, desto niedriger wird die Pension und damit das Lebenseinkommen. Kurzfristige Entscheidungen für Teilzeitarbeit haben oft langfristige Folgen wie armutsgefährdende Alterspensionen.

Jede Wochenstunde, die Frauen also mehr arbeiten, wirkt sich positiv auf das Lebenseinkommen aus, sichert Unabhängigkeit und Lebensstandards, auch im Alter.

„Frauen verrichten den Großteil unbezahlter Haus- und Betreuungsarbeit und können dann trotz jahrelanger Berufstätigkeit nicht von ihrer Pension leben“, kritisiert etwa Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger.

Weitere Informationen zum Thema

Aktuelle Informationen zu Arten der Pension, zur Höhe der Pension, und zu Formen der freiwilligen Pensionsversicherung finden sich auf einer Unterseite des Bundeskanzleramtes.