Lärm ist die Ursache für zahlreiche Krankheiten. Wie sich das Risiko einer Gesundheitsschädigung durch Lärm verringern lässt.

31.8.2015 (kunid) Es gibt diverse Arten von Lärm wie Straßenlärm, Lärm bei der Arbeit bis hin zu Freizeitbetätigungen mit hohen Lärmbelastungen, die auf Dauer nicht nur das Gehör schädigen können. Doch der Einzelne kann einiges tun, um eine gesundheitsschädigende Lärmbelastung zu minimieren.

Lärm ist laut Gesundheitsexperten eine der am stärksten empfundenen Umwelt-Beeinträchtigungen. Doch Lärm stört nicht nur, sondern ist auch ein Gesundheitsrisiko. Zu viel Lärm, egal ob kurzzeitig hohe Schallspitzen oder ein ständig hoher Lärmpegel, kann das Hörvermögen schädigen und bis hin zur Schwerhörigkeit führen. Dabei sind lärmbedingte Hörschäden nicht heilbar. Auch begrenzte oder dauerhafte Ohrgeräusche (Tinnitus) sind möglich. Ferner reagiert der Körper auf Lärm mit erhöhtem Blutdruck und einer gesteigerten Herzfrequenz.

Eine chronische Lärmbelastung kann zu Nervosität, Konzentrations- und Schlafstörungen, erhöhten Blutfett- und Blutzuckerwerten sowie zu Bluthochdruck bis hin zum Herzinfarkt führen. Schon eine Lautstärke ab 40 Dezibel (dB) im Schlafzimmer kann zu Schlafstörungen führen. Eine dauerhafte Lärmbelastung mit mehr als 65 dB am Tag und mit 55 dB in der Nacht erhöht das Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko. Eine ständige Lärmbelastung mit mehr als 85 dB oder auch eine kurzfristige Beschallung mit mehr als 137 dB kann zu irreversiblen Gehörschäden führen.

Wann Lärm krank macht

Ein normales Gespräch, ein laufender Fernseher oder ein Radio hat einen Lärmpegel zwischen 50 und 60 dB. Haushaltsgeräte liegen bei rund 70 dB, ein einzelner vorbeifahrender Pkw bei 75 dB und ein normaler Straßenverkehr zwischen 75 und 85 dB. 85 dB erreichen zum Beispiel Handkreissägen oder Elektrobohrhämmer.

Der Schwerlastverkehr verursacht rund 95 dB Lärm, ein Presslufthammer 100 dB, ein Diskobesuch zwischen 90 und 120 dB, ein Rockkonzert 100 bis 120 dB und ein startendes Flugzeug zwischen 105 und 140 dB.

Übrigens auch Kinderspielzeug, wie Rasseln oder Spielwaren mit elektronischen Geräuscheffekten können einen Lärmpegel von bis zu 115 dB erreichen.

Die Mehrheit hat ein Problem mit Lärm

Laut einer Befragung der Statistik Austria fühlten sich 2011 hierzulande rund 40 Prozent der Bürger in ihrer Wohnung durch Lärm belästigt. Rund 61,5 Prozent der Befragten, also mehr als jeder Zweite, fühlt sich durch Straßenverkehrslärm gestört. An zweiter Stelle der nervigsten Lärmquellen folgt mit 16,5 Prozent der Lärm von Nachbarn. Je nach Ortslage fühlen sich zahlreiche Bürger auch durch Fluglärm sowie Baustellen-, Industrie- und Gewerbelärm belästigt.

Doch es gibt auch zahlreiche weitere Lärmquellen im persönlichen Umfeld, denen sich viele freiwillig aussetzen. Dazu gehört unter anderem das Hören von lauter Musik, insbesondere mit Kopfhörern. Die Lautstärke eines MP3-Players kann problemlos bei 90 dB liegen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn der Nutzer versucht, beispielsweise die Hintergrundgeräusche des Straßenverkehrs zu übertönen.

Über 100 dB muss das Gehör bei einem Livekonzert oder einem Diskobesuch ertragen. Auch Sportschützen setzen sich einer hohen Lärmbelastung aus – ein Gewehrschuss kann rund 140 dB laut sein.

Lärmvermeidung im Haushalt bis hin zum Kinderspielzeug

Experten raten, Kindern möglichst kein lautes Spielzeug zu geben. Prinzipiell sollte man im Haushalt unnötigen Lärm vermeiden und beispielsweise den Radio oder Fernseher auf Zimmerlautstärke stellen sowie lärmarme Haushaltsgeräte, die zum Beispiel mit dem „Blauen Engel“ gekennzeichnet sind, benutzen. Nützliche Tipps zur Anschaffung von geräuscharmen Haushaltsgeräten bietet auch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) unter www.bewusstkaufen.at.

Wer Kopfhörer verwendet, sollte die Lautstärke möglichst niedrig stellen und bereits bei der Auswahl des Kopfhörers an die Lärmbelastung denken. Ohrhörer wie In-ear-Kopfhörer blocken nämlich Geräusche von außen oft weniger effizient ab, die Lautstärke wird daher teils unnötig hoch gestellt. Zudem werden die lauten Töne direkt im Gehörgang produziert. Bei geschlossenen Kopfhörern besteht jedoch die Gefahr, dass Autohupen oder andere Signaltöne überhört werden.

Bei einem lauten Livekonzert oder einem Diskobesuch empfehlen Experten, nicht zu lange zu verweilen, Gehörschutzstöpsel zu verwenden oder wenigstens einen Abstand zu den Boxen zu halten.

Ohrstöpsel bei Dauerlärm

Grundsätzlich helfen Ohrstöpsel bei dauerhaft starkem Lärm, das Risiko von Gesundheitsschäden zu reduzieren.

Am Arbeitsplatz hat der Schutz des Gehörs vor schädlicher Lärmeinwirkung bereits einen hohen Stellenwert. Beschäftigte müssen beispielsweise ab einem Lärmpegel von 85 dB einen Gehörschutz tragen.

Das BMLFUW bietet im Internet unter www.laerminfo.at diverse Informationen und Broschüren zum Thema Lärm und Lärmvermeidung an. Unter anderem sind hier Lärmkarten veröffentlicht, mit deren Hilfe Interessierte für jeden Ort in Österreich ermitteln können, wie hoch die dortigen Lärmbelastungen aufgrund von Straßen-, Schienen- und Flugverkehr sowie in den Ballungsräumen auch wegen bestimmter Industrieanlagen sind.