(kunid) Beim wichtigen Thema Finanzvorsorge nimmt das „Vogel-Strauß-Verhalten“ ab, gerade junge Menschen stecken den Kopf nicht in den Sand.

Junge Menschen setzen sich mehr mit ihrer finanziellen Zukunft auseinander als in der Vergangenheit, erklärt Peter Eichler, Vorstand bei Uniqa, ein wesentliches Ergebnis der aktuellen Uniqa-Finanzvorsorge-Studie.

Tatsächlich beschäftigen sich heute vier von zehn Österreicher mehr mit finanzieller Vorsorge als noch vor zwei Jahren, bei jungen Menschen (16 bis 29 Jahre) ist es sogar die Hälfte.

Unterschiede bei den Geschlechtern

Hauptgründe dafür sind die Inflation, gefolgt von der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine. 41 % der Jungen setzen sich sogar mindestens einmal pro Woche mit ihren Finanzen auseinander.

Unterschiede gibt es nach wie vor bei Männern und Frauen. Männer beschäftigen sich häufiger mit dem Thema Finanzen: 38 % mindestens einmal pro Woche, bei Frauen sind es nur 27 %.

Frauen geben häufiger an, nicht über genug Geld für finanzielle Vorsorge zu verfügen (Frauen 34 %, Männer 28 %).

Vertrauen in Pensionen hat abgenommen

Die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen zeigen sich auch beim Blick in die Zukunft.

Die finanzielle Situation in der Pension wird 2022 von Männern, Frauen und den jungen Menschen negativer eingeschätzt als noch 2021.

Frauen sind dabei pessimistischer als Männer. In Summe hat heuer das Vertrauen der Österreicher in alle Pensionsleistungsquellen abgenommen.

Als am sichersten wird eine private Pensionsvorsorge angesehen (45 %), gefolgt von der Pensionskasse (37 %). Die staatliche Pension hält nur knapp ein Drittel für sicher.

Tatsächlich vertrauen nur 4 % der Österreicher auf das staatliche Pensionssystem allein und planen keine weiteren Maßnahmen zu setzen, bei jungen Menschen sind es sogar nur 2 %.

Junge Menschen mit höheren Erwartungen an Altersvorsorge

In Bezug auf die finanzielle Situation in der Pension gehen 6 von 10 Österreicher davon aus, dass sie weniger Geld zur Verfügung haben werden als während ihrer berufstätigen Zeit. Junge Menschen blicken zuversichtlicher in die Zukunft, weniger als die Hälfte (47 %) glaubt an eine schlechtere finanzielle Zukunft. 13 % gehen sogar davon aus, später über mehr Geld zu verfügen.

Es herrscht Einigkeit, dass man ab Mitte 20 mit dem Ansparen für die finanzielle Altersvorsorge beginnen sollte. Dabei erwarten sich die Menschen im Schnitt eine monatliche Zusatzpension von 200 Euro, Frauen jedoch nur 150 Euro.16- bis 29-Jährige gehen sogar von 300 Euro aus.

Gleichzeitig zeigt sich, dass Männer im Schnitt 50 Euro pro Monat für finanzielle Vorsorge investieren, Frauen und 16- bis 29-Jährige hingegen nur 10 Euro. Knapp ein Drittel (31 %) der Befragten gibt an, über zu wenig Geld oder Einkommen zu verfügen, um vorzusorgen.

Finanzbildung sollte in der Schule beginnen

„Wir sehen, dass junge Menschen überdurchschnittlich hohe Erwartungen bei der Höhe einer Zusatzpension haben. Dieser positive Blick in die Zukunft ist ein Privileg der Jugend und absolut unterstützenswert. Gleichzeitig braucht es einen Reality-Check, wie Finanzvorsorge funktioniert und welche monatlichen Investitionen erforderlich sind, um entsprechende Zusatzpensionen zu finanzieren“, sagt Eichler.

Gleichzeitig zeigt sich der Bedarf an einem breiten Angebot im Bereich der Finanzbildung, das schon in jungen Jahren beginnen sollte.“

Dieser Analyse stimmen auch die Österreicher zu 86 % sind der Meinung, dass Finanzwissen den Kindern und Jugendlichen bereits in der Schule vermittelt werden sollte. Die Mehrheit gibt an, dass man damit bereits in der Unterstufe beginnen sollte. In Summe wird die stärkste Verantwortung für die Vermittlung von Grundwissen über Finanzen bei den Eltern bzw. der Familie gesehen.

Vor allem junge Menschen setzen auf nachhaltige Investments

Die Österreicher setzen sich nicht nur häufiger mit ihren Finanzen auseinander, ihnen ist auch die Bedeutung von „Green Finance“ bewusst. 40 % der Befragten würden bei ihrer finanziellen Vorsorge auf nachhaltige Investments setzen, wenn sie die Wahl haben. Bei den 16- bis 29-Jährigen ist es sogar fast die Hälfte (45 %).

Knapp ein Drittel (30 %) würden zu Gunsten nachhaltiger Investments sogar Einbußen bei Ertrag oder Sicherheit in Kauf nehmen. Diese Bereitschaft ist bei jungen Menschen sogar überdurchschnittlich hoch (42 %).

Auch bei nachhaltigen Investments zählt die Rendite

Die Studienergebnisse zeigen aber auch: Der wichtigste Aspekt bei nachhaltigen Investments ist dennoch mit Abstand eine gute Rendite, gefolgt von sozialer Gerechtigkeit und Umweltaspekten.

Bedeutend ist auch, dass nicht in Waffen investiert wird.

Für Männer ist eine gute Rendite wichtiger als für Frauen. Sie legen größeren Wert auf soziale Gerechtigkeit.

Junge Personen achten überdurchschnittlich stark auf Umweltaspekte.