(kunid) 42 % geben weiters an, dass sich ihre persönliche Vorsorgesituation geändert hat; fast drei Viertel in dieser Gruppe wollen künftig mehr für ihre Vorsorge tun. „Sicherheit“ und „Flexibilität“ sind vorrangige Anlagekriterien.

„Wie stark wird sich unser tägliches Leben, also unser Alltag – die Art, wie wir leben, einkaufen, arbeiten, denken usw. – durch die unterschiedlichen Krisen wie z.B. durch den Klimawandel, den Krieg in der Ukraine oder die Corona-Pandemie verändern?“

85 % meinen, dass dies „sehr stark“ (40 %) oder „eher stark“ (45 %) der Fall ist. Das geht aus einer aktuellen Befragung der Erste Bank und der Wiener Städtischen hervor.

Zum Vergleich: 2020 war dieser Wert um 26 Punkte niedriger.

Auswirkungen auf persönliche Vorsorgestrategien

Für einen beträchtlichen Teil der Befragten zeitigt die Krisensituation auch auf die persönliche finanzielle Vorsorgesituation Auswirkungen.

Auf die Frage, ob sich die Vorsorgestrategie, „also die Art, wie Sie für die Zukunft finanziell vorsorgen werden bzw. wollen“, durch die „unterschiedlichen Herausforderungen und Krisen“ verändert hat, hatten 2021 noch 26 % mit „Ja“ und 68 % mit „Nein“ geantwortet, 6 % hatten keine Angabe gemacht.

In der aktuellen Umfrage haben sich die Werte verschoben: Knapp die Hälfte (42 %) antwortete mit „Ja“, 51 % mit „Nein“, 7 % machten keine Angabe.

Worin besteht für diese 42 % nun die Veränderung ihrer Vorsorgestrategie? 70 % sagten, dass sie „in Zukunft mehr“ für ihre Vorsorge tun wollen.

Veranlagungskriterien

Die Antworten auf die Frage, was den Teilnehmern „persönlich besonders wichtig“ ist, wenn sie an die Veranlagung von Geld zu Vorsorgezwecken denken, fallen nicht allzu überraschend aus.

Im Vordergrund steht „kein bzw. geringes Risiko bei der Veranlagung“ (51 %), gefolgt von „Flexibilität in der Einzahlungs- und Auszahlungsphase“ (47 %).

Gründe gegen finanzielle Vorsorge

Welche Gründe sprechen gegen eine finanzielle Vorsorge?

Mit Abstand an vorderster Stelle der Hemmnisse stehen Preissteigerungen. Zwei Drittel meinen, dass es aufgrund der Inflation schwierig ist, die richtige Vorsorgeentscheidung zu treffen. Fast ebenso viele meinen, dass Teuerung Vorsorge unleistbar macht.

Einkäufe und Energienutzung mit mehr Bedacht

Abseits der Finanzstrategie wirken sich die Krisen auch auf die Lebensgewohnheiten aus.

Laut den Ergebnissen achten 87 % beim Einkaufen mehr auf die Preise und nutzen verstärkt Angebote, und etwa gleich viele schalten Licht nur dann ein, wenn es wirklich nötig ist.

Kurzfristig eher Skepsis, langfristig eher Zuversicht

Und glauben die Befragten, „dass sich die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Lebensqualität in Österreich in den kommenden Monaten eher verbessern oder eher verschlechtern werden“?

Die Mehrheit (73 %) rechnet mit einer Verschlechterung, nur 9 % mit einer Verbesserung.

Auf lange Sicht, also mit Blick auf die kommenden Jahre, nimmt die Zuversicht jedoch wieder zu, die Skepsis ab.

Und fast sechs von zehn unterstützen „sehr“ (18 %) oder „eher“ (39 %) die Aussage, „dass wir trotz der aktuell schwierigen Situation zuversichtlich bleiben sollten und dass die Zeiten wieder besser werden“.

Zukunftsvorsorge reformieren, Incentives schaffen, Finanzbildung

Für Manfred Bartalszky, im Vorstand der Wiener Städtischen für die Lebensversicherung zuständig, sind die Ergebnisse Anlass, den Aufruf der Branche an die Politik zu bekräftigen, die betriebliche und private Vorsorge zu fördern.

Das paneuropäische Pensionsprodukt („Pepp“) werde in Österreich nicht angeboten, „weil es von den Rahmenbedingungen her nicht umsetzbar war“, sagt Bartalszky in diesem Zusammenhang.

An Stelle des Pepp solle – auch das eine bereits bekannte Forderung der Versicherungswirtschaft – eine reformierte prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge angeboten werden. Hier wären insbesondere Änderungen hinsichtlich Garantien und Veranlagungsvorgaben angezeigt.

Auch Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank, leitet aus der Umfrage einen „Auftrag an die Politik“ ab, die Vorsorge zu incentivieren. Finanzbildung gehöre ebenso forciert.

Aus diesen Umfrageergebnissen lässt sich ableiten: Sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrem Berater über Ihre Vorsorgepläne.