Wie eine globale Schadenbilanz für die ersten sechs Monate diesen Jahres belegt, ist die Höhe der Schäden, die durch Naturkatastrophen verursacht wurden, gegenüber dem Vergleichszeitraum 2015 enorm angestiegen. Auch Österreich war in diesem Jahr schon schwer betroffen.

25.7.2016 (kunid) Weniger Naturkatastrophen-Ereignisse, aber eine weltweit höhere Schadensumme meldet ein Rückversicherer für das erste Halbjahr 2016 im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2015. Allein im Mai und Juni 2016 entstanden in Europa Schäden durch Unwetter in Höhe von 5,4 Milliarden Euro, fast die Hälfte davon in Deutschland.

Nach einer internationalen Schadensbilanz eines Rückversicherers für das erste Halbjahr 2016 gab es weltweit 350 Schäden durch Naturkatastrophen und damit 50 weniger als in der ersten Jahreshälfte 2015. Die Schadenhöhe dieser in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gezählten Schäden belief sich weltweit auf rund 70 Milliarden US-Dollar – umgerechnet circa 63,3 Milliarden Euro. Das ist rund ein Fünftel mehr, als die 400 Schäden im ersten Halbjahr 2015 an Schadenskosten verursachten, damals lag die Schadenhöhe bei 59 Milliarden Dollar (53,3 Milliarden Euro).

Die Gesamtschäden lagen laut Experten über dem inflationsbereinigten Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre (63 Milliarden Dollar; 56,9 Milliarden Euro), aber unter dem der vergangenen zehn Jahre (92 Milliarden US-Dollar; 83,1 Milliarden Euro).

Rund 40 Prozent der Schäden versichert

Von den gesamten Schäden im ersten Halbjahr waren 27 Milliarden Dollar (24,4 Milliarden Euro) durch entsprechende Versicherungspolicen abgedeckt. Im Vorjahr waren bis Juni versicherte Schäden in Höhe von 19 Milliarden Dollar (17,2 Milliarden Euro) registriert worden. Die versicherten Schäden entsprachen der Höhe nach dem inflationsbereinigten Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre und lagen über jenem der vergangenen 30 Jahre, dieser Wert belief sich nämlich auf 15 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 13,8 Milliarden Euro.

Schadentreiber waren nach Angaben des Rückversicherers schwere Erdbeben in Japan und Ecuador, Unwetter in Europa und den USA sowie Waldbrände in Kanada. Schwergewitter mit Hagel, Starkregen und Sturzfluten verursachten in den USA und in Europa Gesamtschäden von mehr als 20 Milliarden US-Dollar (über 18 Milliarden Euro). Die höchsten Schäden verursachten zwei Erdbeben im April auf Kyushu, einer der vier japanischen Hauptinseln. Der Gesamtschaden betrug 25 Milliarden Dollar (22,6 Milliarden Euro), wovon 5,9 Milliarden Dollar (5,3 Milliarden Euro) versichert waren.

In Europa wurde alleine der Gesamtschaden durch Unwetter im Mai und Juni mit 5,4 Milliarden Euro beziffert. Davon waren 2,7 Milliarden Euro versichert. Nach Aussagen eines Sprechers des Rückversicherers haben wissenschaftliche Studien ergeben, dass „Starkniederschläge in einzelnen Regionen Europas in den vergangenen Jahrzehnten häufiger geworden sind. So nahmen von 1951 bis 2010 Starkniederschlag-Ereignisse im Frühjahr, die sich früher rechnerisch einmal in 20 Jahren ereigneten, bereits um den Faktor 1,7 zu. Daran dürfte der Klimawandel einen Anteil haben“.

Österreich war stark betroffen

Auch Österreich ist in diesem Jahr wieder von zahlreichen Naturkatastrophen, insbesondere von Überschwemmungen betroffen. Mitte Juni hatte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) festgestellt, dass 2016 „seit Jänner fast durchwegs überdurchschnittlich nass“ sei.

Dass es bei kräftigeren Schauern und Gewittern sehr häufig zu Hangrutschen und kleinräumigen Überschwemmungen komme, liege zu einem großen Teil an den sehr nassen letzten Wochen und Monaten, hatte die ZAMG damals konstatiert. Viele Böden seien schon stark durchfeuchtet und könnten nicht mehr viel Wasser aufnehmen. „Der Februar war überhaupt einer der zehn nassesten Monate der Messgeschichte mit 100 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel, im Süden waren es sogar bis zu 400 Prozent“, hatte ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik erklärt.

Der Mai habe österreichweit 45 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel gebracht, im Westen und Norden zum Teil sogar 200 Prozent, so Orlik. Auch Anfang Juli ist es in mehreren Gebieten Österreichs zu heftigen Unwettern gekommen. Überflutungen mit teils schweren Beschädigungen an Infrastruktur, Gebäuden und in der Landwirtschaft in Millionenhöhe waren die Folge.

Individuelle Absicherung gegen Naturkatastrophen

Wie die Schadensbilanz zeigt, war nur ein Teil der gesamten Schadensumme, die auf Naturkatastrophen zurückzuführen ist, durch entsprechende Versicherungspolizzen finanziell abgesichert. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie Privatpersonen, aber auch Unternehmer und Landwirte ihr Hab und Gut absichern können.

Unwetterschäden durch Hagel, Blitz und Sturm am Auto lassen sich beispielsweise durch eine Teilkaskoversicherung absichern. Hausbesitzer, die gegen Schäden an der Immobilie durch Brand, Blitzeinschlag, Sturm, Hagel, Schneedruck, Steinschlag und Erdrutsch abgesichert sein möchten, benötigen eine Eigenheim- oder Gebäudeversicherung. Diese und weitere Risiken sind zur Absicherung des Hausrates in einer Haushalts-Polizze oder zum Schutz des Firmeninventars in einer Geschäftsversicherung versichert.

Optional können oftmals auch Schäden durch andere Naturgewalten, wie zum Beispiel Starkregen, Schmelz- und Hochwasser, Überschwemmungen, Muren, Erdbeben und Lawinen gegen einen Aufpreis in der Eigenheim-, Haushalts- oder/und Geschäftsversicherung mitversichert werden.