(kunid) Zwar ist Österreich was die Finanzbildung betrifft im Vergleich mit anderen Ländern leicht voran, es gibt aber eine große Geschlechterlücke bei der Finanz- und Risikokompetenz.

Klar ist: ein geringes Finanzverständnis verstärkt sogar noch die wirtschaftlichen Probleme in Corona-Zeiten.

Erschreckende Zahlen liefert dazu eine aktuelle internationale Allianz-Umfrage zur Finanz- und Risikokompetenz: Nur 28,5 % der Befragten konnten demnach vier Fragen zu verschiedenen Finanz-Aspekten wie Zinsen, Inflation und Rechenkompetenz richtig beantworten.

In Österreich lag dieser Wert mit 35,8 % immerhin etwas höher als in den Vergleichsländern Deutschland, Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien und den USA.

Besorgniserregend ist im internationalen Vergleich auch die große Lücke zwischen den Geschlechtern: 36,4 % der männlichen Umfrageteilnehmer beantworteten die gestellten Fragen richtig, aber nur 20,7 % der Frauen. Diese Lücke fällt in Österreich auf etwas höherem Niveau genauso deutlich aus (Männer 44 %, Frauen 28 %).

Fatale Folgen für Frauen

Trotz der guten Position im internationalen Vergleich sind die Werte für Finanz- und Risikokompetenz auch für Österreich kein Ruhmesblatt.

„Das Thema Finanzen ist im Zuge der Corona-Pandemie keinesfalls einfacher geworden. Ohne die nötige Kompetenz laufen viele Haushalte Gefahr, schlechte finanzielle Entscheidungen zu treffen – mit potentiell schwerwiegenden Folgen“, betont Anne Thiel, CFO der Allianz Österreich.

Frauen sind besonders gefährdet, weil bei ihnen oft geringeres Finanzwissen mit prekären Arbeitsverhältnissen und niedrigerem Einkommen zusammentrifft. Daher sollten sich insbesondere Frauen ein Grundwissen bei Finanzthemen aneignen.

Mangelnde Risikokompetenz

Ähnlich niedrig wie die Werte für das Finanzverständnis fallen diese auch in Sachen Risikokompetenz aus.

Fragen wurden dabei zur Wahrscheinlichkeit und zur Diversifikation von Risiken gestellt. Lediglich 31,1 % der Österreicher und 27,6 % der Gesamtteilnehmer konnten diese richtig beantworten – die Geschlechterlücke fällt auch hier groß aus.

Während ein Zusammenhang zwischen Risikokompetenz und Risikoaversion in der Studie nicht bestätigt werden konnte, zeigt sich ein anderer Aspekt ganz deutlich: Finanzversierte Personen setzen bei der Veranlagung eher auf Wertpapiere, fehlt die Finanzkompetenz, werden Cash und Bankeinlagen bevorzugt.

Aufholbedarf: Fehlendes Wissen führt zu falschen Entscheidungen

Die vermeintlich sicherste Anlagemöglichkeit ist in Zeiten niedriger Zinsniveaus nicht immer rentabel.

Mit mehr Finanzkompetenz könne man aber vermeiden, in diese Falle zu tappen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich im Ländervergleich insgesamt nur etwas mehr als ein Drittel stark oder sehr stark für wirtschaftliche Themen interessieren.

Auch wenn in Corona-Zeiten momentan andere Prioritäten im Fokus stehen, ist es auch ein wesentliches Thema für die Bildungspolitik: Finanzkompetenz muss so rasch wie möglich verstärkt in die schulischen Lehrpläne integriert werden, so Thiel abschließend.

Bleibt noch zu wünschen: Kommen Sie (finanziell) gesund durch die Zeit! Fragen Sie dazu jedenfalls auch Ihren Berater: Er weiß, wie Sie bestmöglich vorsorgen können.