(kunid) Damit haben viele Arbeitnehmer in Österreich nicht gerechnet: Dass jetzt auch sie vom Thema Kurzarbeit eingeholt werden. Wer plötzlich mit weniger Geld im Monat auskommen muss, fragt sich, wo der Gürtel enger geschnallt werden kann. Mancher denkt dabei auch an seine Versicherungen. Die Experten des digitalen Versicherungsmanagers Clark geben daher Tipps, wie sich Verbraucher jetzt noch besser absichern können.

Setzt man jetzt den Rotstift bei Versicherungen an, geht der Versicherungsschutz, den man über Jahre aufgebaut hat, dann verloren? Und was passiert während der Kurzarbeit mit der privaten Krankenzusatzversicherung oder der Altersvorsorge?

Finden Sie hier Antworten – aufgeschlüsselt auf die entsprechenden Versicherungskategorien – zu den häufigsten Fragen, die aktuell zum Thema „Kurzarbeit und Versicherungen“ auftauchen.

Private Krankenzusatzversicherung

Mit Blick auf die private Krankenzusatzversicherung steht fest: Die Krankenzusatzversicherung jetzt zu kündigen, um sich die Prämien zu sparen, ist nicht ratsam.

Denn bei Abschluss einer Krankenzusatzversicherung wird der Gesundheitszustand geprüft – unter anderem daran orientieren sich dann auch die Beiträge.

Wer jetzt voreilig kündigt, wird es schwer haben, später wieder eine Krankenzusatzversicherung zu den gleichen Konditionen abzuschließen.

Private Altersvorsorge und Berufsunfähigkeit

Die private Altersvorsorge ist kein Notgroschen, den man in der aktuellen Situation ausgeben sollte. In den meisten Fällen ist das auch gar nicht möglich, denn bei vielen Altersvorsorgeprodukten erhält man das eingezahlte Geld erst mit Pensionsantritt.

Gleiches gilt für die Berufsunfähigkeitsversicherung: Diese sollte man auch in Zeiten von Corona, Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit aufrechterhalten. Zwar kommt der Verbraucher hier relativ kurzfristig aus dem Vertrag heraus, aber der Schutz, für den möglicherweise jahrelang gezahlt wurde, verfällt dann.

Auch für die Pflegezusatzversicherung gilt: Mit einer Kündigung verliert der Verbraucher seinen Versicherungsschutz komplett, unabhängig davon, wie lange er bereits eingezahlt hat.

Haushalt, Unfall- und Risikolebensversicherung

Versicherungen wie die Unfall- oder Haushaltsversicherung bieten kurzfristig nahezu kein Einsparpotenzial. Die Kündigungsfristen betragen meist mehrere Monate.

Kompliziert wird es auch bei der Risikolebensversicherung. Eine Kündigung oder Beitragsfreistellung muss durch die begünstigte Person bestätigt werden. Außerdem verfallen die gezahlten Prämien bei einer Kündigung.

Daher raten Experten, dass alle Versicherungen, die ein wirklich existenzielles Risiko absichern (etwa Berufsunfähigkeit, Unfallversicherung, Risikolebensversicherung), jetzt unbedingt weiterbezahlt werden sollten, damit der Versicherungsschutz erhalten bleibt.

Wo es sich sparen lässt

Wird es tatsächlich notwendig, bei Versicherungen den Rotstift anzusetzen, dann sind Sachversicherungen wie Kfz oder Rechtsschutz vielleicht gemeinsam mit dem persönlichen Berater zu begutachten. Andererseits: Wer nur kurzfristig eine Kurzarbeitsphase überbrücken möchte, dem hilft die Kündigung oder das Pausieren einer solchen Versicherung eher wenig.

Anders sieht es im Fall von Arbeitslosigkeit aus. Hier kann es sinnvoll sein, einige Sachversicherungen auf den Prüfstand zu stellen: Beispielsweise kann, wenn es das öffentliche Nahverkehrsangebot erlaubt, die Kfz-Versicherung gekündigt oder zeitweise ausgesetzt werden.

Auch Rechtsschutzversicherer bieten mitunter an, die Versicherung vorübergehend beitragsfrei zu stellen, wenn man in eine finanziell schwierige Situation gerät. Allerdings wird mit den Prämien auch der Rechtsschutz pausiert. Wer eine Bestattungsvorsorge besitzt, kann diese leicht beitragsfrei stellen. Im Fall einer Kündigung, gibt es hier sogar einen Teil des Geldes zurück.

Wie reagieren die Versicherungen?

Die Versicherer in Österreich haben sich auf einen gemeinsamen Verhaltenskodex während der Corona-Pandemie geeinigt. Wenn es wirklich hart auf hart kommt, bieten viele Gesellschaften ihren Versicherten an, Prämien zu stunden. Dabei werden die Prämien zwar nicht erlassen, aber der Versicherer erlaubt, sie aufzuschieben und zu einem späteren Zeitpunkt nachzuzahlen.

Jede Handlung hat natürlich Auswirkungen auf die individuelle Absicherung und sollte gut überlegt sein. Stimmen Sie sich daher unbedingt mit Ihrem Berater ab!