Ein Vergleich der Statistik Austria zeigt, dass die gesetzlichen Krankenkassen, aber auch die Bürger seit Jahren mit steigenden Gesundheitsausgaben belastet werden.
2.3.2015 (kunid) Von 1990 bis 2013 stiegen die öffentlichen Gesundheitsausgaben im Schnitt jährlich um 5,1 Prozent – am stärksten bei pharmazeutischen Erzeugnissen und medizinischen Ge- und Verbrauchsgütern. Die Steigerung der Ausgaben von privaten Haushalten und Versicherungen liegt bei 4,6 Prozent. Die Ausgaben für ambulante Leistungen wuchsen mit 5,2 Prozent am stärksten. Insgesamt betrugen die Gesundheitsausgaben 2013 34,9 Milliarden Euro.
Die Gesundheitsausgaben in Österreich sind laut Statistik Austria seit 1990 deutlich angestiegen. 2013 betrugen sie 34.869 Millionen Euro oder 10,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Davon entfielen 32.581 Millionen Euro auf laufende Gesundheitsausgaben und 2.288 Millionen auf Investitionen im Gesundheitsbereich.
Von 1990 bis 2013 stiegen die österreichischen Gesundheitsausgaben (zu laufenden Preisen) im Durchschnitt jährlich um 5,0 Prozent. Betrugen sie vor 25 Jahren noch 8,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, erhöhten sie sich zehn Jahre später auf 9,8 Prozent. 2013 lagen sie bei 10,8 Prozent.
Hoher Kostenanteil für stationäre Gesundheitsversorgung
Die öffentlichen laufenden Gesundheitsausgaben – darunter fallen Ausgaben des Bundes, der Länder, der Gemeinden und der Sozialversicherungs-Träger, beispielsweise für die gesetzliche Krankenversicherung – lagen 2013 bei 24.826 Millionen Euro (1990: 7.896 Millionen Euro). Werden die öffentlichen Investitionen dazugerechnet, steigt der Wert für 2013 auf 26.206 Millionen Euro. Der Anteil der öffentlichen Gesundheitsausgaben betrug somit 2013 75,2 Prozent an den gesamten Gesundheitsausgaben beziehungsweise 8,1 des BIP.
Im Vergleich zu 1990 ergibt das laut Statistik Austria eine durchschnittliche jährliche Steigerung von 5,1 Prozent. Den stärksten Anstieg gab es bei pharmazeutischen Erzeugnissen und medizinischen Ge- und Verbrauchsgütern (6,5 Prozent jährlich). Prävention und öffentlicher Gesundheitsdienst legten im Schnitt pro Jahr um 6,4 Prozent zu, die Verwaltung der Gesundheitsversorgung um 5,4 und stationäre Leistungen um 5,1 Prozent.
2013 entfiel der Löwenanteil mit 11.437 Millionen Euro, das waren 46,1 Prozent der Kosten, auf die stationäre Gesundheitsversorgung. Ambulante Leistungen mit 6.151 Millionen Euro machten 24,8 Prozent der laufenden Gesundheitsausgaben aus, pharmazeutische Erzeugnisse und medizinische Ge- und Verbrauchsgüter 13,3 Prozent, die Kosten für die häusliche Pflege 9,6 Prozent.
Über sieben Milliarden Euro zahlen Bürger und private Krankenversicherer
Private Kostenträger, wie private Haushalte, private Krankenversicherungen, private Organisationen ohne Erwerbszweck sowie betriebsärztliche Leistungen – wurden mit 8.663 Millionen Euro, was 24,8 Prozent aller Gesundheitsausgaben und anteilig 2,7 Prozent des BIP entspricht, belastet. Im Einzelnen beliefen sich die privaten Investitionen auf 908 Millionen Euro. Private Organisationen ohne Erwerbszweck zahlten 424 Millionen Euro und die betriebsärztlichen Leistungen betrugen 44 Millionen Euro.
Private Haushalte und Versicherungen gaben 2013 laut Statistik Austria 7.277 Millionen Euro für Gesundheitsleistungen aus. Mit 36,4 Prozent entfiel der größte Brocken hier auf die ambulante Gesundheitsversorgung, 28,5 Prozent wurden für stationäre Leistungen ausgegeben, 27,8 Prozent für pharmazeutische Erzeugnisse und medizinische Ge- und Verbrauchsgüter.
Die Ausgaben stiegen von 2.574 Millionen Euro im Jahr 1990 auf 7.277 Millionen Euro 2013 an. Das ergibt eine durchschnittliche jährliche Steigerung von 4,6 Prozent. Die Ausgaben für pharmazeutische Erzeugnisse stiegen um 5,0 Prozent, jene für ambulante Leistungen sogar um 5,2 Prozent, jene für die stationäre Gesundheitsversorgung um 3,9 Prozent.
Kostenschutz für den Einzelnen
Wie die Zahlen zeigen, sind bereits heute die Gesundheitsausgaben immens. Der Einzelne muss neben den Beiträgen zur gesetzlichen Krankenversicherung auch noch diverse andere Kosten, die von der gesetzlichen Krankenkasse nicht übernommen werden, aus der eigenen Tasche zahlen. Dazu gehören unter anderem Kosten für alternative Heilmethoden, für bestimmte Zahnbehandlungen und Zahnersatzlösungen wie Implantate, Mehrkosten für bestimmte Medikamente und Behandlungen und für eine Sonderklasse-Unterbringung im Spital.
Wer unabhängig von den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung eine optimale Kranken- und Pflegebehandlung wünscht, ohne das eigene Budget stark zu belasten, kann allerdings privat vorsorgen. Mit einer privaten Krankenversicherung lassen sich Gesundheitskosten, die normalerweise selbst getragen werden müssten, abfedern. Zudem bietet eine derartige Polizze auch sonst diverse Vorteile, wie eine freie Arztwahl, diverse Präventionsangebote und Versicherungsschutz im Ausland.
Auch eine Sonderklasse-Unterbringung und -Behandlung im Spital sind versicherbar. Je nach Vereinbarung hat man dadurch bei einem Spitalaufenthalt die freie Wahl bei Arzt, Chirurg und Ein- oder Zweibettzimmer, die Möglichkeit, beim eigenen kranken Kind in der Klinik zu bleiben, oder auch die Option auf ambulante Operationen.