(kunid) Ist sonniges Wetter in den Bergen angesagt, entscheiden sich viele kurzentschlossen zu einer Bergwanderung. Doch ohne eine ausreichende Planung bezüglich der Ausrüstung sowie der Wahl der Wanderwege, und ohne der erforderlichen Vor- und Umsicht in den Bergen, kann der Ausflug schnell zum Drama werden. Experten erklären, worauf beim Bergwandern zu achten ist.
Auch wenn der Herbst unter anderem aufgrund der bunten Blätterpracht in den Bergwäldern und den oft angenehmen Temperaturen, die den Kreislauf weit weniger belasten als die Hitze im Sommer, für Bergwanderungen ideal ist, gibt es doch einiges zu beachten, damit eine solche Tour unfallfrei bleibt.
Mit zu den Hauptursachen, warum es bei Bergwanderungen immer wieder zu Notfällen kommt, sind körperliche und konditionelle Probleme, Selbstüberschätzung, Leichtsinn sowie eine falsche Kleidung und schlechte Ausstattung. Mit der richtigen Planung und bestimmten Verhaltensregeln lässt sich das Unfallrisiko jedoch minimieren.
Die passende Wanderroute
Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) hat diesbezüglich einen kostenlos herunterladbaren Flyer herausgebracht, der Tipps für eine sichere Bergwanderung enthält. Grundsätzlich sollte man demnach möglichst gesund in die Berge gehen, da eine Bergwanderung besonders im Hinblick auf Herz und Kreislauf ein Ausdauersport ist. Die Wanderroute sollte entsprechend der Kondition des Wanderers gewählt und Zeitdruck während der Wanderung vermieden werden. Während der Wanderung ist auf das richtige Tempo zu achten, keiner sollte außer Atem kommen.
Zudem ist eine sorgfältige Planung wichtig. So sollte die Wanderroute zur körperlichen Verfassung und zum alpinen Können der Wanderer passen. Bei der Tourenplanung sollte auch an ausreichende Ruhepausen gedacht werden. Eine Tour sollte immer vor Einbruch der Dunkelheit bewältigt werden können. Bei Untrainierten und bei Wanderungen mit Kindern sollten Wanderrouten mit einem geringen Schwierigkeitsgrad und wenig Zeitaufwand ausgewählt werden.
Hilfreich bei der Routenwahl ist die Wegekategorie. Leichte Wanderwege werden hier in der Regel mit Blau oder keiner Farbe, mittelschwere mit Rot und schwere mit Schwarz gekennzeichnet. Zudem gibt es die international anerkannte Wanderskala des Schweizer Alpen-Clubs mit seinen sechs Schwierigkeitsgraden (T1 bis T6). Der Schwierigkeitsgrad T1 steht für leichte und der Schwierigkeitsgrad T6 für schwere Wanderwege.
Keine Wanderung ohne Handy und Wanderkarte
Hinweise über Schwierigkeitsgrad und Wanderdauer je Wanderroute bieten in der Regel regionale Tourismusverbände oder -informationsstellen. Hilfen, auch als App, gibt es auch im Webportal www.alpenvereinaktiv.com, einem gemeinsamen Tourenportal des ÖAV, des Deutschen Alpenvereins (DAV), und des Alpenvereins Südtirol (AVS). Eine Tourensuche nach Schwierigkeitsgrad ist unter anderem im Webportal www.tourenportal.at des Vereins Naturfreunde Österreich möglich.
Es gibt zwar Navigationsprogramme für Wanderer als Handy-App oder als spezielle GPS-Geräte, allerdings sollte immer eine Wanderkarte mitgeführt werden, falls die elektronischen Geräte nicht mehr funktionieren oder der Akku leer ist. Zur Grundausrüstung für eine Bergwanderung gehört aber auch ein geladenes Handy, um im Notfall Retter mit dem Euro-Notruf 112 verständigen zu können. Der nationale (Berg-)Rettungsdienst hat in Österreich die Rufnummer 140, in der Schweiz die 144 oder die 1414, in Italien beziehungsweise in Südtirol die 118 und in Frankreich die 15.
Im möglichst leichten Rucksack sollten ein Erste-Hilfe-Set, eine Rettungsdecke, Blasenpflaster sowie ein Kälte-, Sonnen- und Regenschutz wie Sonnencreme, Handschuhe, Mütze und Regencape mitgeführt werden. Wanderstöcke helfen das Gleichgewicht zu halten und entlasten die Gelenke. Die Kleidungswahl sollte dem Zwiebellook entsprechen. Hat der Wanderer nämlich über einem leichten, luftigen Outfit noch eine wärmende Kleidung an, kann er je nach Bedarf variieren.
Das richtige Schuhwerk
Besonders wichtig ist das Schuhwerk. Die Schuhe sollten perfekt passen, über rutschfeste Sohlen verfügen sowie trittsicher, leicht und wasserdicht sein. Von Turn- oder Straßenschuhen wird abgeraten. Die häufigste Unfallursache sind laut ÖAV Stürze, daher ist beim Wandern auf Trittsicherheit zu achten. Wer zu schnell oder übermüdet wandert, verliert leicht das Gleichgewicht. Prinzipiell sind nur markierte Wanderwege zu benutzen. Anderenfalls riskiert man, sich zu verirren oder in steinschlaggefährdete, unwegsame oder sonstige unfallträchtige Bereiche zu geraten.
Der ÖAV rät, nicht alleine, sondern lieber in kleineren Gruppen zu wandern, damit notfalls andere noch Hilfe holen können, falls man selbst nicht in der Lage dazu ist. Wandern Kinder mit, muss man besonders aufmerksam und umsichtig sein. Laut ÖAV ist in Passagen mit Absturzrisiko mindestens ein Erwachsener für die Betreuung eines Kindes notwendig. Übrigens, Wanderer sollten auch an einen passenden Versicherungsschutz denken: Wer im Ausland wandern will, für den ist nämlich eine Auslandsreisekranken-Versicherung unverzichtbar.
Anderenfalls muss man im Notfall damit rechnen, die anfallenden Kosten für eine Bergrettung und/oder medizinische Versorgung aus der eigenen Tasche zahlen zu müssen. Um bei allen Unfällen im In- und Ausland vor den finanziellen Folgen, die eine unfallbedingte Invalidität oder bereits eine notwendige Bergung mit sich bringen kann, gewappnet zu sein, hilft eine private Unfallversicherung. Der Versicherungsschutz gilt weltweit, rund um die Uhr und bei fast allen Unfallarten, egal, ob sich das Unglück beim Bergwandern, beim Skifahren, im Straßenverkehr oder zu Hause ereignet hat.