Ein Versicherer hat in einer aktuellen Autostudie rund 2.000 Personen gefragt, welche Verhaltensweisen sie gefährlich finden, was sie im Straßenverkehr besonders nervt – und was ihnen selbst hin und wieder passiert.
22.9.2014 (kunid) Ein nicht beachteter Rechtsvorrang, Fahren ohne Licht bei Dämmerung, Radfahrer, die Verkehrszeichen ignorieren – das sind jene Verhaltensweisen, die Österreichs Autofahrer laut einer jüngst veröffentlichten Umfrage am gefährlichsten finden. Genervt fühlen sie sich aber in erster Linie von Lenkern, die grundlos die linke oder mittlere Spur besetzen oder das Reißverschluss-System missachten. Ein Viertel gibt zu, selbst gelegentlich dem (Zu-)Schnell-Fahren zuzuneigen.
Was nervt die Österreicher im Straßenverkehr? Was finden sie besonders gefährlich? Und was passiert ihnen ab und zu selbst? Dies hat ein Versicherungs-Unternehmen zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Mindtake Research GmbH 2.001 Autobesitzer ab 18 Jahren für die „Autostudie 2014“ gefragt.
Auffällig sind zwei Ergebnisse: Was als besonders gefährlich empfunden wird, nervt vergleichsweise wenig – und in einigen der als gefährlich eingestuften Verhaltensweisen erkennt sich mancher Lenker selbst wieder.
Raserei: Gefährlich, nervt aber wenig
So finden 71 Prozent überhöhtes Tempo gefährlich. Raserei gilt damit als eine der gefährlichsten Verhaltensweisen überhaupt. Trotzdem fühlen sich nur 25 Prozent davon genervt – der geringste Wert in der „Nervt mich“-Liste.
Andererseits erreicht Zu-Schnell-Fahren in der „Passiert mir selbst hin und wieder“-Tabelle Platz eins: 25 Prozent geben zu, gelegentlich mit dem Bleifuß zu fahren.
Nahezu gleich verhält es sich mit dem Einfahren in eine Kreuzung bei gelber oder gar roter Ampel: 70 Prozent finden das gefährlich, aber nur 26 Prozent nervt das. 22 Prozent räumen ein, das selbst hin und wieder zu tun – das ist zugleich Platz zwei in der Liste der „eigenen Sünden“.
Missachteter Vorrang und Radfahrer, die Verkehrszeichen ignorieren
Was die Österreicher aber als die gefährlichste Aktion überhaupt einstufen, ist die Nichtbeachtung des Rechtsvorrangs. 80 Prozent sehen darin eine Gefahr. Genervt fühlen sich dadurch dennoch nur 37 Prozent. Der Anteil jener, die zugeben, selbst ab und zu den Rechtsvorrang missachtet zu haben, beträgt sechs Prozent.
Getoppt wird die Gefahreneinschätzung hinsichtlich des Vorrangs nur von einem Ärgernis, und zwar wenn man Zweiräder einbezieht: Radfahrer, die Verkehrszeichen ignorieren, werden von 89 Prozent als gefährlich eingestuft.
Fahren ohne Licht bei Dämmerung (76 Prozent) und ohne Freisprecheinrichtung beim Telefonieren (72 Prozent) vervollständigen das Spitzenfeld der nach Ansicht der Befragten gefährlichsten Aktionen. Am meisten genervt hingegen sind die Österreicher, wenn jemand grundlos die linke oder mittlere Spur blockiert (74 Prozent). Ähnliches „Nervpotenzial“ haben die Missachtung des Reißverschluss-Prinzips (71 Prozent), zu langsames Fahren sowie „sich über alles aufregen und wild hupen“ (jeweils 69 Prozent).
Unterschiede nach Alter und Geschlecht
Signifikante Unterschiede offenbart die Umfrage, wenn man nach dem Alter differenziert. Das zeigt sich etwa bei Autofahrern unter 30 und Autofahrern über 50 Jahre, wenn es um eigene Fehler geht. „Bei fast drei Viertel aller abgefragten Themen gestehen sich junge Autolenker häufiger Fehler ein als ältere Verkehrsteilnehmer“, berichtet die Generali.
Am größten ist der Unterschied (16 Prozentpunkte) beim Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung: Dies tun 13 Prozent der über 50-Jährigen und 29 Prozent der unter 30-Jährigen gelegentlich. Ähnlich groß ist die Differenz hinsichtlich des Einfahrens in eine Kreuzung bei gelber oder roter Ampel sowie überhöhten Tempos.
Betrachtet man die Ergebnisse nach Geschlechtern getrennt, sind die Unterschiede etwas geringer. Die größte geschlechterspezifische Abweichung gab es bei der Einschätzung, wie gefährlich das zu schnelle Fahren beziehungsweise Rasen ist. Deutlich mehr Frauen (76 Prozent) als Männer (66 Prozent) halten dies für gefährlich. Auch in punkto „Rasen statt Reisen“ unterscheiden sich die Geschlechter: 29 Prozent der Männer sagen, dass sie hin und wieder zu schnell unterwegs sind. Bei den Frauen geben dies 21 Prozent an.