Jeder Mensch ist hin und wieder niedergeschlagen oder deprimiert. Doch ist dies ein dauerhafter Zustand, kann das schwere Folgen für den Betroffenen haben. Wie sich eine Depression erkennen lässt und welche Anlaufstellen es für Erkrankte und deren Angehörige gibt.
19.9.2016 (kunid) Nach Angaben des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungs-Träger erkranken statistisch gesehen etwa jeder fünfte bis siebente Österreicher mindestens einmal im Leben an einer Depression. Es gibt jedoch Präventionsmaßnahmen. Und auch wenn eine Erkrankung vorliegt, gibt es diverse Behandlungs-Möglichkeiten, denn eine unbehandelte Depression kann für den Betroffenen gefährlich werden.
Wie die Initiative Bündnis gegen Depression, die nach eigenen Angeben unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen (BMGF) steht, betont, gehören depressive Störungen „zu den häufigsten und am meisten unterschätzten Erkrankungen“. Hierzulande erkranken nach Schätzungen von Experten des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungs-Träger rund 500.000 Bürger an einer Depression. Und es kann jeden treffen, so die Stiftung Deutsche Depressionshilfe.
Wird eine schwere Depression nicht oder nur unzureichend behandelt, können die Folgen für den Betroffenen dramatisch sein: von chronischen seelischen wie auch körperlichen Beschwerden, die zu einer längeren bis dauerhaften Arbeitsunfähigkeit führen können, bis hin zu Selbstmordgedanken.
Anzeichen einer Depression
Die Ursachen für eine Depression sind laut Gesundheitsexperten mannigfaltig und vielschichtig. Sie kann unter anderem erblich bedingt und/oder durch traumatische Erlebnisse, Erkrankungen, Stress, Einsamkeit, die Einnahme bestimmter Medikamente und sogar durch Lichtmangel hervorgerufen werden. Auch die Symptome einer Depression sind unterschiedlich und vielfältig.
Häufige Anzeichen sind, wenn der Betroffene länger als ein oder zwei Wochen niedergeschlagen ist, keine Freude oder Interesse an bisher geliebten Tätigkeiten und Dingen hat, soziale Kontakte meidet und/oder unter Antriebsmangel, Zukunftsangst, Schuldgefühlen und fehlendem Selbstvertrauen leidet. Körperliche Hinweise können unter anderem ständige Müdigkeit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Herzrasen oder Konzentrationsmangel sein.
Nähere Informationen, wie man eine Depression bei sich oder auch bei Angehörigen erkennen kann, bietet das Webportal der Initiative Bündnis gegen Depression unter anderem mit einem Selbsttest. Umfassende Informationen und Ratschläge gibt es auch im vor Kurzem aktualisierten und kostenlos downloadbaren 129-seitigen Buch „Von der Depression zur Lebensfreude“, das vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungs-Träger herausgegebenen wurde.
Hilfe für Betroffene
Im genannten Buch werden unter anderem ausführlich die Symptome und die Folgen, aber auch die möglichen Behandlungsmethoden für Betroffene einer Depression beschrieben. Der wichtigste Schritt für Betroffene ist nach Angaben des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) der Gang zum Arzt oder Psychotherapeuten. Dabei sollte sich kein Betroffener schämen. Denn laut ÄZQ „ist eine psychische Erkrankung wie eine Depression, ebenso wie eine körperliche Erkrankung keine Frage von Schuld: Niemand würde sich schämen, wegen Rückenschmerzen den Arzt aufzusuchen.“
Als Anlaufstellen bei einer vermuteten Depression empfehlen Gesundheitsexperten niedergelassene Ärzte für Allgemeinmedizin, für Psychiatrie, sozialpsychiatrische Dienste, Selbsthilfegruppen und in akuten Fällen eine Spitalsambulanz für Psychiatrie. Entsprechende Adressen sind unter anderem online bei der Initiative Bündnis gegen Depression und im Webportal www.gesundheit.gv.at des BMGF zu finden.
In akuten Notfällen können Betroffene sich auch an die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.at) entweder online oder unter der Notrufnummer 142, wenden. Weitere Anlaufstellen bei akuten Krisen sind im Webportal www.hilfe-in-der-krise.at aufgelistet.