Angst vor dem beruflichen Wiedereinstieg ist unbegründet. Meistens geht er in Österreich erfreulich über die Bühne, viele Rückkehrer sind sogar zufriedener als vor ihrer Auszeit. Das ergab eine Studie des Market-Instituts im Auftrag einer großen österreichischen Versicherung.
Bei der überwiegenden Mehrheit der befragten Personen haben sich die mit dem Wiedereinstieg verbundenen Hoffnungen erfüllt, nur selten bewahrheiteten sich dagegen eventuell vorhandene Ängste.
Viele Österreicher sind betroffen
Mehr als 100.000 Menschen kehren in Österreich jedes Jahr nach einer längeren Pause in den Berufsalltag zurück. Die Gründe für die Pause sind vielfältig: Elternkarenz, Arbeitsplatzverlust oder sogenannte Sabbaticals (Sonderurlaube) sind die wichtigsten.
Nach dem Wiedereinstieg überwiegen positive Veränderungen, wie die Studie zeigte. Höhere Arbeitsfreude, interessantere Aufgaben und eine verbesserte finanzielle Situation werden jeweils von mehr als der Hälfte der Befragten genannt. Weniger als ein Drittel der Berufsrückkehrer leidet dagegen an massivem Stress oder musste Gehaltseinbußen hinnehmen.
Günstig sind auch die Auswirkungen auf das Privatleben. Die meisten Wiedereinsteiger empfinden ein höheres Selbstwertgefühl, sie können auch ihre Freizeit wieder mehr genießen und haben eine bessere Ordnung in ihrem Tagesablauf. Besonders häufig wurden auch das Gefühl, endlich wieder aus den eigenen vier Wänden herauszukommen, und die Intensivierung sozialer Kontakte gewürdigt.
Erfolgserlebnisse und Herausforderungen
Drei von fünf Wiedereinsteigern sagen, dass sie durch das Berufsleben wieder ausgefüllt wurden. Zurück in der Arbeitswelt, machen neue Herausforderungen und berufliche Veränderungen die meisten Menschen glücklich.
Für Rückkehrer aus der Elternkarenz ist natürlich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein wichtiges Thema. Immerhin die Hälfte der Befragten kann nach dem Wiedereinstieg die beiden Lebensbereiche gut verbinden, Probleme hat nur jeder Fünfte. Doch der Freude, wieder mehr unter Menschen zu kommen, stehen fallweise Überforderung und Zeitmangel gegenüber. Wie zu erwarten, ist für jeden Zweiten angesichts der Elternrolle der Stellenwert des Berufes gesunken.
Das zeigt sich auch in den Karriereerwartungen. Insgesamt scheinen Wiedereinsteiger bescheidener zu sein. Nur jeder vierte Mann und gar nur jede achte Frau hat nach der Rückkehr Karriere-Ambitionen. Vor allem ältere Arbeitnehmer haben offensichtlich mit dem Gedanken an einen beruflichen Aufstieg weitgehend abgeschlossen.
Abschließend gibt es noch einen Expertenrat: Weil der Wiedereinstieg für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ebenso wie für Unternehmen eine Herausforderung ist, sollten die Weichen dafür rechtzeitig gestellt werden. Frühzeitige Kontaktaufnahme und ein offenes Gespräch mit dem Arbeitgeber über alle anstehenden Fragen der Rückkehr sind dabei unabdingbar.