(kunid) In Österreich hingegen werden offene Forderungen im Durchschnitt nach 25 Tagen beglichen. Die meiste Geduld braucht man in Asien (65 Tage).

Die weltweite Zahlungsmoral verschlechtert sich so schnell wie seit Jahren nicht mehr. 2022 verlängerte sich die Zahlungsdauer um fünf Tage im Vergleich zum Vorjahr, durchschnittlich warteten Unternehmen 59 Tage auf ihr Geld. In den vergangenen sieben Jahren ist die Zeit zwischen Rechnungslegung und Bezahlung um insgesamt vier Tage gestiegen (2015 bis 2021). Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie des Kreditversicherers Acredia.

„Die Zahlungsmoral ist ein wichtiger Indikator für Zahlungsverzögerungen, -ausfälle und Insolvenzen“, sagt Gudrun Meierschitz, Vorständin von Acredia.

Je länger Unternehmen auf ihr Geld warten müssen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie am Ende ganz auf der unbezahlten Rechnung sitzen bleiben. Lieferanten übernehmen einmal mehr die Rolle einer unsichtbaren Bank, was die Liquiditätsrisiken im System erheblich erhöht.

17 % der Unternehmen weltweit werden erst nach 90 Tagen bezahlt, bei insgesamt 42 % sind es mehr als 60 Tage.

Österreich: Hervorragende Zahlungsmoral, Verlängerung um einen Tag

Hinsichtlich Zahlungsmoral scheint Österreich ein Musterland zu sein. Laut einer Umfrage des KSV1870 vom Oktober 2022 werden Rechnungen hierzulande nach durchschnittlich 25 Tagen bezahlt. Damit hat sich zwar auch in Österreich die Zahldauer im Vergleich zum Vorjahr um einen Tag verlängert.

Im internationalen Vergleich deutet das Ergebnis der Umfrage aber darauf hin, dass österreichische Unternehmen besonders schnell zahlen.

So beträgt zum Beispiel die Zahldauer in Deutschland durchschnittlich 49 Tage. Aber auch heimische Unternehmen lassen sich länger Zeit als vereinbart. Das durchschnittliche Zahlungsziel beträgt 20 Tage, daraus ergibt sich ein Zahlungsverzug von fünf Tagen.

Vergleich von Regionen und Branchen zeigt heterogenes Bild

Besonders spät bezahlen Abnehmer in der Region Asien-Pazifik (65 Tage, +6 Tage). Haupttreiber ist dabei China: Dort hat sich das Zahlungsverhalten 2022 besonders stark verschlechtert und die Zahldauer hat sich um 10 Tage auf nunmehr 54 Tage verlängert.

Im Mittleren Osten müssen Unternehmen unverändert rund 64 Tage auf ihr Geld warten. In Westeuropa sind es durchschnittlich 56 Tage (+3 Tage), in Südamerika (+3 Tage), in Zentral- und Osteuropa jeweils 51 Tage (+4 Tage) und in den USA 49 Tage (+1 Tag).

Auch die Branchen zeigen ein heterogenes Bild. Besonders stark verschlechtert hat sich die Zahlungsmoral im Bereich Transportmittel (+15 Tage), Rohstoffe (+10 Tage), Elektronik sowie Software und IT (jeweils +8 Tage), Pharmaindustrie und Baugewerbe (+7 Tage).

Insgesamt am längsten auf ihr Geld warten müssen Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau (79 Tage), Transportmittel (77 Tage), Elektronik und Baugewerbe (je 72 Tage).