(kunid) Der Elektrizitätsboom macht uns immer abhängiger vom Strom, betonte Christoph Zauner von der Generali bei einem Gewerbeversicherungssymposium. Das bringe auch neue Bedrohungsszenarien mit sich, es sei nötig die Risiken zu erkennen und Lösungen zu suchen.
Mit den Gefahren und höheren Risiken, die der Elektrizitätsboom in vielen Bereichen mit sich bringt, beschäftigte sich zuletzt Christoph Zauner, Leiter Retail und Corporate bei der Generali Versicherung AG, bei einem Symposium des Fachmagazins Asscompact zum Thema Gewerbeversicherung.
Dabei habe die Elektrifizierung erst etwa ab 1880 begonnen, in die Privathaushalte habe elektrischer Strom ab 1920 Einzug gehalten. Gegenüber Gas oder offenem Feuer kam es dadurch zu einer deutlichen Erhöhung der Sicherheit, betont Zauner.
Die aktuelle Entwicklung führe allerdings zu neuen Gefahrenszenarien und einer Risikoerweiterung.
Hohe Abhängigkeit von Elektrizität
„Wir werden immer abhängiger von Elektrizität“, stellt Zauner fest. Das bedeute aber auch neue Bedrohungsszenarien. So gebe es in jüngster Zeit mehr Faktoren, die zu einem Blackout führen könnten.
Risikoerhöhend würden dabei die steigende wetterabhängige Stromerzeugung, die Stilllegung thermischer Großkraftwerke, die einen konstanten Energielevel geliefert haben, oder extreme Wettererscheinungen wie Stürme, Hagel und Kälte wirken.
Aber auch Sabotage, Terrorismus, menschliches Fehlverhalten und Cyberkriminalität machen einen Blackout wahrscheinlicher.
Dabei würden massive Sicherheitsrisiken bestehen, beispielsweise in Atomkraftwerken oder Krankenhäusern. Man müsse sich vor Augen führen, was alles mit Strom funktioniert, so Zauner. Und: Ein Blackout „per se“ sei nicht versichert.
Risiken neuer Mobilitätskonzepte
Bike-Boom, E-Scooter, Shared Mobility und Shared Streets (beispielsweise Begegnungszonen), nicht zuletzt aber das „Comeback“ der E-Autos – Ende des 19. Jahrhunderts sei der Elektroantrieb bei Autos dominierend gewesen, so Zauner – würden die neuen Mobilitätskonzepte charakterisieren.
Dabei komme es aber auch zu neuen Bedrohungsszenarien. Große Themen seien Unfälle mit E-Bikes und E-Scootern; problematisch bei Letzteren sei insbesondere, dass sie oft mit hoher Geschwindigkeit auf Gehsteigen gefahren und, da häufig ausgeliehen, ohne Helm verwendet werden.
Zwar bestehe häufig Nachfrage nach E-Scooter-Versicherungen, doch ein Schaden des E-Scooters sei nicht existenzbedrohend, betont Zauner. Dagegen sei aber jeder zweiter Österreicher nicht privat unfallversichert und viele junge Menschen seien auch nicht haftpflichtversichert.
Schließlich sollten auch mögliche strafrechtliche Konsequenzen und damit das Thema Rechtsschutzversicherung beachtet werden.
Neue Bedrohungen durch Brände
Häufigste Brandursache in Österreich sei Elektrizität, zitiert Zauner aus einer aktuellen Studie, wonach ein Viertel der Brandschäden in Österreich auf Gewerbebetriebe entfalle.
Bei Elektrofahrzeugen sei die Brandgefahr zwar nicht höher als bei Verbrennern, wenn es allerdings brennt, berge dies höhere Gefahren. Gefährlich seien mechanische Beschädigungen des Akkus bei Unfällen, nicht unterschätzt werden dürfe auch die Stromschlaggefahr.
Brände in Unternehmen würden häufig durch schadhafte, auch privat mitgebrachte Geräte (Wasserkocher) verursacht. Wichtig sei es, Geräte beim Verlassen des Unternehmens abzuschalten, sie nicht auf einen brennbaren Untergrund zu stellen und keine Mehrfachsteckdosen zu verwenden.
Brandgefahr gehe auch von schadhaften oder tiefentladenen Akkus aus; Druckertoner seien ebenfalls leicht brennbar und sollten nicht neben Papier gelagert werden, wie überhaupt die Lagerung von unnötigem Material und Kartonagen gefährlich sei, erinnert Zauner.