Laut Statistik treten die meisten Blitze in Österreich in den Monaten Mai, Juni, Juli sowie August auf und verursachen dabei beträchtliche Schäden. Wie der Einzelne sich und sein Hab und Gut schützen kann.

29.6.2015 (kunid) Blitze sind ein faszinierendes, aber gefährliches Naturschauspiel, da sie verheerende Schäden anrichten und im schlimmsten Fall auch Menschenleben kosten können. Doch es gibt Verhaltensweisen, um sich selbst vor einem Blitzeinschlag zu schützen. Zudem lassen sich mit diversen Absicherungslösungen Blitzschäden am Eigentum abdecken.

Blitze sind zwar schön anzuschauen, aber auch sehr gefährlich. Allein letztes Jahr wurden in Österreich zehn Menschen durch einen Blitzschlag getötet. Ein Blitz hat eine Spannung von bis zu 100 Millionen Volt und eine Stromstärke von rund 30.000 Ampere, in seltenen Fällen auch bis 400.000 Ampere. Die Luft um den Blitz wird schlagartig auf bis zu 30.000 Grad Celsius erhitzt.

Wird man selbst vom Blitz getroffen oder schlägt der Blitz im Abstand von einigen Metern neben einem ein, kann dies zu schweren Verletzungen bis hin zum Tod führen. Außerdem kann ein Blitzeinschlag nicht nur Haus- und Waldbränden verursachen, sondern auch zu Überspannungsschäden an Heizungs- und Steueranlagen, Elektrogeräten und sonstigen stromführenden Systemen führen.

Wie sich das Risiko eines Blitzschadens minimieren lässt

Wie man sein Eigentum oder auch sich selbst vor einem Blitzeinschlag schützen kann, wird ausführlich im Webportal www.vor-blitzen-schuetzen.eu und in der bestell- und auch herunterladbaren Broschüre „Blitze: So können Sie sich schützen“ erklärt.

Unter anderem ist hier nicht nur zu lesen, wie sich Blitzunfälle verhindern lassen, sondern auch, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen wichtig sind, wenn doch eine Person durch einen Blitz verletzt wurde.

Die Broschüre sowie das Webportal wurde gemeinsam vom deutschen Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE), dem Österreichischen Verband für Elektrotechnik (OVE) und dem schweizerischen Verband Electrosuisse erstellt.

Damit das Haus nicht vom Blitz getroffen wird

Um seine Immobilie gegen Blitzschäden zu schützen, hilft nach Angaben von Experten ein äußerer Blitzschutz (Blitzableiter). Das Risiko von Überspannungsschäden lässt sich durch Überspannungsschutz-Geräte, auch Grob- und Feinschutzgeräte genannt, vermindern.

Grobschutzgeräte, die ein Elektrofachexperte im Verteilerkasten installieren kann, verhindern, dass Fehlstrom, der durch einen Blitzeinschlag im Umkreis von mehreren Hundert Metern zum Haus entstehen kann, in den Hausstromkreis fließt.

Für den Überspannungsschutz von empfindlichen Geräten, wie Fernseher, Stereoanlagen und Computer, sind Feinschutzsysteme, wie ein Feinschutzstecker, der zwischen Steckdose und zu schützendes Gerät eingesteckt wird, sinnvoll. Dennoch gibt es selbst bei einer Komplettabsicherung des Gebäudes mit technischen Blitzschutzsystemen keinen 100-prozentigen Schutz gegen Blitzschäden.

Finanzielle Absicherung

Daher ist es wichtig, mögliche Schäden abzusichern. Bei einer Gebäude- oder auch Eigenheimversicherung können beispielsweise Schäden an der Immobilie durch einen direkten Blitzeinschlag, oder auch die Folgen eines indirekten Blitzschlages wie ein Brand oder auch Überspannungsschäden, beispielsweise an der Heizungsanlage, abgesichert werden.

Blitzschäden, die am Hausrat entstehen können, lassen sich mit einer Haushaltsversicherung abdecken. Wichtig: Reine Überspannungsschäden, also Schäden ohne die direkte Einwirkung eines Blitzes, an Elektrogeräten und an der Heizungssteuerung sind in der Regel jedoch nur in der Haushalts-, Eigenheim- oder der Gebäudepolizze mitversichert, wenn dies ausdrücklich in der jeweiligen Polizze vereinbart ist.

Wird das Auto durch einen Blitzschlag beschädigt, übernimmt eine Teilkasko-Versicherung, auch Elementarkasko genannt – sofern diese besteht – die Reparaturkosten. In einer Vollkasko-Versicherung sind alle Teilkasko-Risiken automatisch mitversichert.

Schutz für Leib und Leben

Wie nah eine Gewitterfront ist, kann über die Schallgeschwindigkeit geschätzt werden. Der Schall legt in drei Sekunden etwa einen Kilometer zurück. Liegen zwischen dem Auftreten eines Blitzes und dem darauffolgenden Donner weniger als zehn Sekunden, ist das Gewitter bereits gefährlich nahe. Dann hat man in der Regel weniger als zehn Minuten Zeit, um einen sicheren Ort wie ein Gebäude mit Blitzableitern oder ein Fahrzeug mit einer Ganzmetallkarosserie zu erreichen.

Wer draußen unterwegs ist und ein aufziehendes Gewitter bemerkt, sollte umgehend einen sicheren Ort aufsuchen. Ist dies nicht möglich, ist darauf zu achten, nicht das höchste Objekt im Gelände zu sein, denn hohe Gegenstände werden häufiger vom Blitz getroffen als niedrigere. Aufgrund der Gefahr eines Blitzüberschlages sollte der Abstand zu großen Gegenständen wie Bäumen rund zehn Meter sowie zu Masten, Metallzäunen, Außenwänden und zu anderen Personen mindestens drei Meter betragen.

Gewässer, Berggipfel, Gebirgsgrate, Sportplätze, Aussichtstürme und Dachterrassen, Zelte sowie offene Cabriolets und Zweiräder sollten bei einem herannahenden Gewitter verlassen werden, denn auch sie gelten als Anziehungspunkte für Blitze. Unter Brücken oder in Mulden ist es zudem relativ sicher. Blitzexperten empfehlen mit geschlossenen Füßen in die Hocke zu gehen, da dies an jedem Ort die eigene Sicherheit erhöht.