(kunid) Viele Menschen arbeiten heute im Büro und verbringen damit ihre Arbeitszeit im Sitzen – mit den entsprechenden negativen Folgen, denn das stundenlange Sitzen ist alles andere als rückenschonend. Es gibt jedoch Maßnahmen, wie sich Rückenleiden vermeiden oder auch lindern lassen.

Früher musste man sich auch im Büro zumindest noch ab und an bewegen, beispielsweise um eine Akte aus dem Archiv zu holen, Kopien anzufertigen oder um ein Fax zu verschicken. Heute ist dies anders, denn viele dieser Tätigkeiten funktionieren per Mausklick, ohne dass der Arbeitsplatz verlassen werden muss. Das ist zwar schnell und bequem, aber alles andere als gesund, denn der menschliche Körper braucht Bewegung. Erschwerend kommen beispielsweise ungeeignete Sitzmöbel, eine falsche Sitzposition oder ein nicht ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz hinzu.

Mehr als 24 Prozent der Bürger gaben bei einer repräsentativen Umfrage des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen an, dass sie unter chronischen Kreuzschmerzen oder einer anderem Rückenerkrankung leiden. Nach Aussagen der Allgemeinen Unfallversicherungs-Anstalt (AUVA) liegt dies oftmals auch an unergonomischen Arbeitsbedingungen. Laut Gesundheitsexperten bieten zum Beispiel ergonomische Bürostühle eine Entlastung, besonders wichtig ist es jedoch auch, im Alltag jede Möglichkeit zur Bewegung zu nutzen.

Dynamisch sitzen

Sitzen und dennoch in Bewegung bleiben, das ist es, was unter dem Stichwort „dynamisches Sitzen“ zu verstehen ist. Denn es ist gerade das statische, starre Sitzen, das zu einer einseitigen, monotonen Belastung der Bandscheiben und zur Erschlaffung des gesamten Halteapparates führt – von Müdigkeit, mangelnder Konzentrationsfähigkeit und einem zu geringen Sauerstoffgehalt im Blut ganz abgesehen.

Deshalb erlauben moderne Bürostühle und Sitzmöbel ein aktives Sitzen. Es sind häufige Positions- und Haltungswechsel sowie Bewegungen in unterschiedlichen Richtungen möglich. Durch diese Bewegung werden die Muskeln, also die Aufrichter und Stabilisatoren der Wirbelsäule, trainiert. Dies wiederum kann Rückenschmerzen vorbeugen.

Experten raten, möglichst häufig die Sitzhaltung zu wechseln und Tätigkeiten, bei denen dies möglich ist, im Stehen oder Gehen durchzuführen. So lassen sich beispielsweise mit einem schnurlosen Gerät auch Telefonate im Gehen durchführen, aber selbst neben einem kabelgebundenen Telefon kann man stehen, während man spricht. Sinnvoll ist auch ein Stehpult, um für Abwechslung zu sorgen. Außerdem sind kleine Lockerungsübungen während der Arbeitszeit sowie Sport, Bewegung und Aktivität in der Freizeit ein probates Mittel, Rückenschmerzen vorzubeugen.

Psychische und psychosoziale Belastungen

Erstaunlicherweise haben Rückenschmerzen nicht nur etwas mit mangelnder Bewegung und einer schlechten Sitzposition zu tun. Untersuchungen zeigen, dass auch psychische und psychosoziale Belastungen wie Stress, berufliche Überlastung, Ärger im Privatleben und Ängste zu Rückenbeschwerden führen können.

Treffen körperliche und hohe psychischen Belastungen zusammen, ist das Risiko für Rückenbeschwerden besonders hoch. Informationen über die Ursachen von Rückenschmerzen, aber auch wie sie sich verhindern oder lindern lassen, enthält das öffentliche Gesundheitsportal des BMGF.

Welche Präventionsmaßnahmen sinnvoll sind, zeigen außerdem diverse kostenlos herunterladbare Merkblätter der AUVA, wie zum Beispiel „Ergonomie – Arbeitsplätze den Menschen anpassen“, „Bildschirmarbeitsplätze“ und „Heben und Tragen“. Übungen, um Rückenschmerzen vorzubeugen oder bestehende zu lindern, enthält unter anderem der Onlineauftritt der Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR).