Der aktuelle Fehlzeitenreport zeigt auf, was die häufigsten Ursachen für Krankenstände sind und in welchen Branchen die Arbeitnehmer öfter krank werden als in anderen.
2.2.2015 (kunid) Im Schnitt waren 2013 die unselbstständig Beschäftigten 13 Tage im Krankenstand. Die Krankenstandsquote, der Verlust an Jahresarbeitstagen, lag bei 3,5 Prozent. Das geht aus einem Bericht des Wirtschaftsforschungs-Institut (Wifo) hervor. Die fünf häufigsten Krankheitsgruppen verursachen über 80 Prozent aller Krankenstandsfälle und mehr als zwei Drittel (70,5 Prozent) der Krankenstandstage.
Im Vergleich zum Vorjahr stiegen 2013 die gesundheitsbedingten Fehlzeiten in Österreich leicht an. Die unselbstständig Beschäftigten waren im Schnitt 13,0 Tage im Krankenstand, 2012 waren es 12,8 Tage gewesen. Die Krankenstandsquote, der Verlust an Jahresarbeitstagen, lag bei 3,5 Prozent – wie im Jahr 2012. Das geht aus dem sogenannten Fehlzeitenreport hervor.
Dieser wird jedes Jahr vom Wirtschaftsforschungs-Instituts (Wifo) für den Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungs-Träger sowie für die Allgemeine Unfallversicherungs-Anstalt (AUVA), die Arbeiterkammer und die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) erstellt. Ein Teil des Anstiegs bei den Krankenstandstagen geht, so der Wifo-Bericht, auf die hohe Zahl an Fehltagen infolge von Atemwegserkrankungen zurück, die vor allem in den Monaten Jänner und Februar anfiel und auf eine überdurchschnittlich starke saisonale Grippewelle schließen lässt.
Kürzere Krankenstände
Langfristig gesehen ist laut Hauptverband das Krankenstandsniveau derzeit vergleichsweise niedrig. „Die krankheitsbedingten Fehlzeiten erreichten 1980, als pro Kopf 17,4 Krankenstandstage anfielen, ihren Höchstwert. In den Jahren 1990 und 2000 waren die Beschäftigten durchschnittlich 15,2 Tage beziehungsweise 14,4 Tage krankgeschrieben“, heißt es dazu im Wifo-Bericht.
Der langjährige Trend zu kürzeren krankheitsbedingten Ausfällen ist ungebrochen – Kurzkrankenstände (bis zu drei Tagen) machen 37 Prozent aller erfassten Fälle aus. Zum Vergleich: 1990 waren es laut Wifo nur 16,4 Prozent.
Krankenstände, die mehr als zwei Wochen dauern, machten, so der Bericht, 2013 nur 13 Prozent aus. Allerdings verursache diese „vergleichsweise geringe Anzahl an Krankenstandsepisoden einen erheblichen Teil der Fehlzeiten (60 Prozent)“. Kurzkrankenstände würden mit 7,5 Prozent aller krankheitsbedingten Fehlzeiten für die Krankenstandsquote eine untergeordnete Rolle spielen.
Fünf Krankheitsgruppen verursachen über 80 Prozent der Krankenstandsfälle
Die meisten Krankenstände gehen laut Wifo auf das Konto einiger weniger Krankheiten. Die fünf häufigsten Krankheitsgruppen verursachen nach Angaben der Autoren des Reports über 80 Prozent aller Krankenstandsfälle und mehr als zwei Drittel (70,5 Prozent) der Krankenstandstage.
Im Folgenden sind dies: Krankheiten des Atmungssystems (38,1 Prozent der Krankenstände), infektiöse und parasitäre Krankheiten (15,1 Prozent der Krankenstände), Muskel- und Skelett-Erkrankungen sowie Erkrankungen des Bindegewebes (13,3 Prozent der Krankenstände), Verletzungen und Vergiftungen (8,9 Prozent der Krankenstände) sowie Erkrankungen mit nicht zuzuordnenden Symptomen und Laborbefunden (5,3 Prozent der Krankenstände).
Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen sind zwar lediglich für 2,3 Prozent der Krankenstandsfälle die Ursache, allerdings ziehen sie besonders lange Krankenstände nach sich – bei der Dauer der Krankenstände liegen sie mit 39,4 Prozent an erster Stelle, heißt es im Bericht. Von den häufigeren Krankheitstypen lägen die Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems (16,3 Tage), Verletzungen und Vergiftungen (19,2 Tage) ebenfalls über dem Gesamtdurchschnitt.
Fast jeder sechste Krankenstand im Handel
Aufgeschlüsselt nach Branchen fällt, so der Wifo-Bericht, etwa ein Fünftel aller Krankenstandstage im Bereich Verarbeitendes Gewerbe und Herstellung von Waren an. Hier lag die Krankenstandsquote insgesamt bei 3,8 Prozent, sie betrug für Männer 3,8 Prozent und für Frauen 4,0 Prozent.
Im Baugewerbe liegt die Quote bei 3,7 Prozent. „Der Handel ist die größte Wirtschaftsklasse im Dienstleistungsbereich, fast jeder sechste Krankenstand in der Wirtschaft entfällt auf diesen Bereich. Bei den Frauen lag die Krankenstandsquote im Durchschnitt (3,5 Prozent), bei den Männern war sie unterdurchschnittlich hoch (3,1 Prozent)“, heißt es im Fehlzeitenreport weiter.
Die Bereiche öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung, das Gesundheits- und Sozialwesen verzeichneten, wie im Bericht zu lesen, sehr hohe Krankenstandsquoten (4,0 Prozent beziehungsweise 4,1 Prozent).
Individuell abgesichert bei Krankheiten
Wer unabhängig von den gesetzlich geregelten Leistungen eine optimale Behandlung und Komfort, wie kurze Wartezeiten auf einen Facharzttermin wünscht, kann sich mit einer privaten Krankenversicherung absichern. In einer entsprechenden Polizze können beispielsweise eine freie Arztwahl, diverse Präventionsangebote und Versicherungsschutz im Ausland vereinbart werden.
Manche Krankenversicherungs-Verträge bieten eine Minderung der Mehrkosten für Medikamente und die Übernahme von Behandlungskosten, welche die gesetzliche Krankenkasse nicht oder nur noch zum Teil übernehmen, an.
Versicherbar sind auch eine Sonderklasse-Unterbringung und -Behandlung im Spital. Je nach Vereinbarung hat man dann bei einem Spitalaufenthalt die freie Wahl bei Arzt, Chirurg und Ein- oder Zweibettzimmer, die Option auf ambulante Operationen und/oder auch die Möglichkeit, beim eigenen kranken Kind in der Klinik zu bleiben.