In Österreich verursachen klimatisch bedingte Schäden jedes Jahr rund eine Milliarde Euro Kosten. Laut einer aktuellen Analyse wird es künftig noch teurer werden.

9.2.2015 (kunid) Eine neue Studie prognostiziert einen starken Anstieg der wirtschaftlichen Schäden durch den Klimawandel. Derzeit belaufen sich die Schäden im Schnitt auf eine Milliarde Euro pro Jahr. Laut der Vorhersage könnten sich die Schäden auf 3,8 bis 8,8 Milliarden Euro pro Jahr erhöhen.

Von 2001 bis 2010 haben klimatisch bedingte Schäden in Österreich jährlich ein Ausmaß von rund einer Milliarde Euro erreicht, heißt es vom Klima- und Energiefonds. Die Höhe der versicherten Schäden aufgrund von Hochwasser belief sich 2013 nach Angaben des Versicherungsverbandes Österreichs (VVO)
auf 250 Millionen Euro.

Schon in relativ naher Zukunft könnte das Schadenausmaß jedoch drastisch anwachsen. Das geht aus der vor Kurzem vorgestellten Studie „COIN – Cost of Inaction: Assessing the Costs of Climate Change for Austria
“ hervor. Sie wurde im Auftrag des Umweltministeriums
und des Klima- und Energiefonds erstellt. An dem Projekt der Universität Graz haben 42 Forscher aus ganz Europa gearbeitet.

Deutlicher Anstieg prognostiziert

„Österreich ist als alpine Region besonders stark vom Klimawandel betroffen. Das wird bereits im Klimabericht deutlich“, erklärt Klimafonds-Geschäftsführer Ingmar Höbarth. „COIN gibt diesen Erkenntnissen zusätzliche Brisanz. Die Studie beziffert erstmals die Folgekosten des Klimawandels für Österreich.“

Der Prognose zufolge könnten sich die volkswirtschaftlichen Schäden in Österreich bis 2030 vervierfachen: Die Bandbreite reicht – zu Preisen von 2010 – von 2,1 bis 4,2 Milliarden Euro. Die Langfristprognose bis zum Jahr 2050 fällt mit 3,8 bis 8,8 Milliarden Euro Schadenhöhe noch unerfreulicher aus.

Konservative Prognose

Dabei erfolgt die Berechnung ohnehin „konservativ“. Zum einen erfasst sie explizit nicht alle „Wirkungsketten“. Insbesondere sind Auswirkungen des Klimawandels, die nicht in Österreich ihren Ausgang nehmen – zum Beispiel Flüchtlingsströme –, nicht berücksichtigt.

Zum anderen liegt der Schadenprognose die Annahme zugrunde, dass die globale Erwärmung maximal zwei Grad beträgt. „Das unterstellt geringere Emissionen als der Pfad, auf dem wir uns global derzeit befinden“, erläutert Karl Steiniger, der die Studie federführend betreut hat. „Sollten wir keine stärkere Emissionsreduktion schaffen, muss deutlich nach oben korrigiert werden.“

„Die Begrenzung der Erderwärmung auf maximal zwei Grad Celsius ist eine Aufgabe, die internationaler und nationaler Anstrengungen bedarf“, kommentiert Umweltminister Andrä Rupprechter die Studie. Der neue Weltklimavertrag, der Ende 2015 beschlossen werden solle, sei „die notwendige Antwort“ darauf.

Auch Häufigkeit und Intensität von Extremereignissen relevant

Die Studienautoren machen auch darauf aufmerksam, dass nicht nur der angeführte Mittelwert der Schäden gesellschaftlich relevant sei, sondern auch, in welcher Häufigkeit und Intensität Extremereignisse auftreten können.

„Ein 100-jährliches Hochwasser wird zur Mitte des Jahrhunderts allein zu Gebäudeschäden in Höhe von drei bis sieben Milliarden Euro führen, zum Ende des Jahrhunderts in Höhe von acht bis 41 Milliarden Euro (ein 20-jährliches dann zu Gebäudeschäden in Höhe von drei bis 16 Milliarden Euro, heutiges Preisniveau)“, dies je nach gewähltem Klima- und sozioökonomischem Szenario.

Dürreperioden, wie sie zur Mitte des Jahrhunderts bereits jedes dritte Jahr aufträten, „verursachen allein in der Landwirtschaft Produktionsausfälle in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro“.

Effekte in breiten Bereichen

Die Studie sieht Auswirkungen des Klimawandels auf breite Bereiche. Besonders betroffen seien die menschliche Gesundheit, Energiewirtschaft, Forst- und Landwirtschaft oder Tourismus, aber auch Verkehrsinfrastruktur und Gebäude.

„Wintertourismus wird in vielen Lagen Österreichs kürzer oder gar nicht mehr in der bekannten Form stattfinden können. Die Betriebe sind gut beraten, sich schon heute Alternativen für Gäste zu überlegen“, greift Steininger einen Aspekt heraus.

Absicherung für das Hab und Gut

Ist man von einer Naturkatastrophe wie Hagel, Sturm oder Überschwemmung betroffen, hilft der passende Versicherungsschutz, zumindest die finanziellen Belastungen, die eine Schadensbeseitigung mit sich bringen kann, so klein wie möglich zu halten. Die Versicherungswirtschaft bietet hierzu auf den jeweiligen Bedarf zugeschnittene Sachversicherungen an.

Hagel-, Blitz-, Überschwemmungs- und Sturmschäden am Auto lassen sich beispielsweise durch eine Teilkaskoversicherung, auch Elementarkasko-Versicherung genannt, absichern. Immobilienbesitzer wiederum benötigen eine Gebäude- oder Eigenheimversicherung, um Schäden durch Brand, Blitzeinschlag, Sturm und Hagel am Gebäude ersetzt zu bekommen. Wurde der Hausrat durch diese und weitere Risiken wie Einbruch-Diebstahl oder Leistungswasser-Rohrbruch beschädigt, hilft die Haushaltsversicherung weiter. Entsprechende Schäden am Firmeninventar ersetzt eine Geschäfts-Versicherung – auch Inhalts- oder Betriebs-Versicherung genannt.

Neben den meist standardmäßig versicherten Gefahren in der Haushalts-, Eigenheim- oder Geschäfts-Versicherung lassen sich optional oft auch Schäden durch sonstige Naturgewalten, wie Überschwemmung, Lawinen und Vermurung, gegen einen kleinen Prämienaufschlag mitversichern.