(kunid) „Sicher lebt es sich schöner“: Gut abgesichert ist, wer Einnahmen und Ausgaben unter einen Hut bringen kann. Zwar herrscht in Österreich eine historisch niedrige Sparquote, dennoch hat fast jeder Fünfte mehr als ein Jahresgehalt auf der hohen Kante. Hinsichtlich der Geschlechter sind Frauen punkto Notgroschen eindeutig (noch) im Hintertreffen.
Die ING-DiBa Austria hat hierzulande wieder die schon traditionelle Umfrage über das Ein- und damit zusammenhängend das Auskommen der Österreicher durchgeführt. Diese Studie ist Teil der großangelegten ING International Survey – dazu wurden Menschen in 13 Ländern Europas sowie in den USA und in Australien befragt.
Ein erschreckender Teilaspekt gleich vorneweg: Jeder vierte (genau: 24 Prozent) österreichische Haushalt muss gänzlich ohne Ersparnisse auskommen. Wenig tröstlich ist dabei freilich, dass wir damit im europäischen Mittelfeld liegen.
„Ausbrecher nach unten“ ist im Bundesländervergleich das Burgenland, wo sogar 38 Prozent aller Haushalte angeben, über keinerlei Ersparnisse zu verfügen. In der Bundeshauptstadt Wien hingegen sind es dann schon bedeutend weniger, nämlich „nur“ 22 Prozent.
Eine zweite große Überraschung der vorliegenden Studie bringt der Geschlechtervergleich: Während fast jede dritte Frau (31 Prozent) ohne finanziellem Polster dasteht, ist es bei den Männern nicht einmal jeder Vierte (17 Prozent).
Österreich im europäischen Vergleich
Zum Vergleich: 27 Prozent der deutschen Verbraucher verfügen laut der ING-DiBa-Studie nach eigenen Angaben über keine Ersparnisse. Das ist der zweithöchste Anteil von Nichtsparern – nur in Rumänien war der Anteil der Befragten ohne Ersparnisse mit fast 35 Prozent noch höher.
Einsamer Spitzenreiter ist Luxemburg, wo nur 12 Prozent der Verbraucher über keine Rücklagen verfügen. Im europäischen Durchschnitt lag der Anteil der Haushalte ohne Ersparnisse bei knapp 25 Prozent.
Sparen bringt Absicherung
Jetzt – mit der Höhe der Ersparnisse – endlich zu einem erfreulichen Ergebnis: Jeder zweite Sparer (43 Prozent) in Österreich verfügt über einen Finanzpolster zwischen einem und sechs Nettomonatseinkommen (NMEK).
Experten der ING-DiBa Austria raten zu zumindest drei Nettomonatseinkommen an kurzfristig verfügbaren Rücklagen, möchte man auf unerwartete Ausgaben vorbereitet sein. Wie viele NMEK werden also – detailliert aufgeschlüsselt – in Österreich angespart?
10 Prozent der Befragten haben weniger als ein NMEK angespart, bei 23 Prozent sind es schon ein bis drei NMEK, 20 Prozent verfügen über vier bis sechs NMEK, und 11 Prozent über sieben bis zwölf Nettomonatseinkommen. 17 Prozent der Österreicher haben sogar mehr als ein Jahresgehalt auf der hohen Kante – sie sind hinsichtlich „Finanznotfällen sehr gut abgesichert“. Es liegt auf der Hand: Gerade diese Sparer können Teile ihrer Ersparnisse auch langfristig veranlagen.
Dazu Hans Overeem von der ING-DiBa Austria: „Fonds und börsengehandelte Fonds (ETFs) bieten attraktive Renditechancen.“ Overeem betont weiters, dass durch eine entsprechende Diversifikation Risiken minimiert werden können.
Der Österreicher hat im Grunde ein gutes Auskommen
Kommen wir zum „Notgroschen“ von „Herrn und Frau Österreicher“, gibt es noch einen weiteren positiven Aspekt: Zwar hat die Statistik Austria jüngst bekanntgegeben, dass die Sparquote sich hierzulande in einem Langzeittief von lediglich 6,4 Prozent verfangen hat. Dennoch: Die Österreicher kommen mit dem verfügbaren Geld vergleichsweise gut über die Runden.
Fast zwei Drittel (63 Prozent) aller Befragten geben an, dass ihre Lebenshaltungskosten „immer“ gedeckt sind. Zum Vergleich: Im 13-Länder-Durchschnitt behaupten dies doch deutlich weniger, nämlich nur 54 Prozent.
Innerhalb Österreichs sind es vor allem die Steirer, die ihre Finanzen gut im Griff haben: Bei 68 Prozent ist „immer genug“ zum Leben da. In Kärnten hingegen ist dies nur in 53 Prozent der Haushalte der Fall.
Dann muss man freilich auch die Kehrseite sehen: Fast jeder Fünfte (18 Prozent) kommt in Österreich mit seinem oder ihrem Geld kaum oder gar nicht über die Runden. Vor allem Kärntner und Burgenländer haben oft Engpässe zu beklagen – so fühlt sich immerhin jeder zweite Burgenländer mit der Höhe der Ersparnisse nicht wohl. Es gilt immer noch der althergebrachte Grundsatz: „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not!“