(kunid) Klimatisch sei 2023 das „wärmste Jahr der 256-jährigen Messgeschichte“ gewesen und setze damit einen seit Jahren anhaltenden Trend fort. Was Regenfälle betrifft, habe das vergangene Jahr die bisher niederschlagsreichsten Jahre der jüngeren Vergangenheit „deutlich überboten“.

Im vergangenen Jahr sind in Österreich in Summe 1.300 Erdbeben in Österreich lokalisiert worden. 77 davon waren für die Bevölkerung spürbar. Außerdem wurden in Österreich vier Erdbeben mit Epizentren in Kroatien, Slowenien, Italien und Deutschland wahrgenommen.

Die Anzahl von insgesamt spürbaren 81 Erdbeben liegt über dem „Durchschnitt der letzten Jahre von 54 Beben pro Jahr“, sagt Geosphere-Austria-Seismologin Rita Meurers. Sie liegt aber „im Bereich der üblichen starken Schwankungen von Jahr zu Jahr“. 2022 hatte es 87 spürbaren Beben gegeben, 2021 waren es 106.

Besonders viele Erdbeben waren 2023 in Niederösterreich zu spüren, die Bevölkerung nahm 39 wahr. Danach folgen die Steiermark mit zwölf sowie Tirol und Kärnten mit jeweils elf spürbaren Erdbeben, Oberösterreich mit drei und das Burgenland mit einem.

Stärkstes Beben in Gloggnitz

Das 2023 stärkste Erdbeben in Österreich ereignete sich laut Geosphere Austria am 30. März um 22:26 Uhr etwa zwei Kilometer ostnordöstlich von Gloggnitz. „Bei einer Magnitude von 4,2 wurden im Epizentrum heftige Erschütterungen gemeldet.“

Gebäude wurden stark erschüttert, Möbel bewegten sich deutlich, zahlreiche Gegenstände wurden verschoben oder fielen um. An manchen Gebäuden entstanden Risse im Verputz und kleine Verputzteile fielen herab.

Dem Hauptbeben ist „eine außergewöhnliche Nachbebenserie“ gefolgt, mit 28 weiteren spürbaren Erdbeben bis Dezember 2023.

Zweitkräftigstes Beben in St. Veit an der Glan

Das zweitkräftigste Erdbeben gab es mit einer Magnitude von 3,8 am 2. April um 22:15 Uhr im Gebiet um St. Veit an der Glan in Kärnten, mit dem Epizentrum zwei Kilometer westlich der Stadt.

Das Beben wurde im Umkreis von etwa 20 km stark verspürt, auch aus Klagenfurt sind zahlreiche Berichte über starke Erschütterungen eingelangt. Gebäude wurden gerüttelt, kleine Gegenstände fielen um und an mehreren Gebäuden traten Haarrisse bzw. kleine Risse auf.

Bis 10. April sind sechs – schwach zu spürende – Nachbeben gemeldet worden.

Wärmstes Jahr der 256-jährigen Messgeschichte

Meteorologisch stellte sich 2023 laut der von Geosphere Austria zum Jahresende veröffentlichten Klimabilanz als Rekordjahr dar. Jänner, Juni, Juli, September und Oktober gehörten gar zu den zehn wärmsten Monaten der jeweiligen Messreihe.

„In der vorläufigen Auswertung von 2023 war es im Tiefland Österreichs das wärmste Jahr der seit 1768 bestehenden Messreihe, gleichauf mit 2018“, sagt Geosphere-Austria-Klimatologe Alexander Orlik. Auf den Bergen war es das drittwärmste Jahr in der seit 1851 bestehenden Gebirgsmessreihe.

„2023 lag im Tiefland Österreichs um 1,3 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 1,0 Grad“, so Orlik. Im Vergleich zur Klimaperiode 1961–1990 lag 2023 den Daten zufolge im Tiefland um 2,5 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 2,2 Grad.

„Sehr viel Niederschlag“

2023 sah sowohl sehr trockene als auch sehr nasse Phasen. Die einzelnen Monate seien in ihrer Gesamtheit entweder zu niederschlagsreich oder zu trocken gewesen, resümiert Geosphere Austria.

Gemessen am Zeitraum 1991–2020 sei 2023 in Österreich insgesamt um 16 % mehr Niederschlag als in einem durchschnittlichen Jahr gefallen, wozu „einige extrem niederschlagsreiche Wetterlagen“ beigetragen haben.

Eine höhere Jahresniederschlagssumme sei zuletzt 1966 aufgetreten. „Das Jahr 2023 hat damit die bisher niederschlagsreichsten Jahre der jüngeren Vergangenheit deutlich überboten.“

Regionale Gegensätze

Dabei traten mitunter, je nach Region, gleichzeitig sehr unterschiedliche Wetterlagen auf. Solche Gegensätze gab es beispielsweise im Jänner zwischen einer „sehr trockenen Alpennordseite und einer niederschlagsreichen Südseite“ oder im Februar, in dem es im Wesentlichen umgekehrt war.

Der Juli war in Niederösterreich, Wien und dem Nordburgenland sehr trocken, von Osttirol bis ins Südburgenland aber nass, mit um 25 bis 150 % mehr Regen als im Schnitt der Jahre 1991 bis 2020.

In der ersten August-Woche wiederum führten große Regenmengen in Kärnten und der Steiermark zu Überflutungen und Erdrutschen, Ende August „ungewöhnlich hohe Niederschlagsmengen“, vor allem in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberkärnten und auch Oberösterreich, zu Überflutungen, Erdrutschen und umgestürzten Bäumen.

In diesem Sinne: Sprechen Sie mit Ihrem Berater – auch, um vom Wetter verursachten Schäden vorzugreifen.