(kunid) Die von der Österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) beaufsichtigten Finanzdienstleister sind heute viel stärker, viel stabiler und viel schockresistenter verfasst, als dies vor der globalen Finanzkrise der Fall war.

Anlässlich der Präsentation ihres Jahresberichtes 2017 ziehen der Vorstand der Österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA), Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller, Bilanz über die Arbeit seit der Lehman-Pleite 2008. Wir erinnern uns: Damals drohte in den USA der finanzielle Kollaps – zahlreiche nationale Wirtschaften waren in der Folge von den Auswirkungen der US-amerikanischen Bankenkrise betroffen.

Dazu Ettl und Kumpfmüller: „Wir haben die Krise gut gemanagt, die richtigen Lehren gezogen, Regulierungslücken konsequent geschlossen und die Aufsicht sowohl in der Breite, als auch in der Tiefe intensiviert.“

Tiefgehende Lehren

So wurde die Kernkapitalquote der österreichischen Banken seit dem Krisenjahr 2008 von 7,0 Prozent auf 15,1 Prozent mehr als verdoppelt, und die Solvabilitätsquote (also die Ausstattung an Eigenmitteln) der Versicherungen erreichte 2017 mit 279 Prozent einen Rekordwert.

Die heimischen Banken haben ihre faulen Kredite vom Höhepunkt mit 8,7 Prozent auf 4,3 Prozent aller Kredite halbiert, die Marktkapitalisierung der Wiener Börse verdoppelte sich in den zehn Jahren seither nahezu: von 18,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes auf 33,5 Prozent.

Die FMA-Vorstände: „Wir sind heute in Regulierung und Aufsicht gut aufgestellt. Der integrierte Aufsichtsansatz ermöglicht es, Synergien zu heben sowie Effizienz und Effektivität zu optimieren.“

Die Europäisierung sei in der grenzüberschreitenden Aufsicht einen riesigen Schritt vorwärts gekommen. Und das neue europäische System zur geordneten Abwicklung gescheiterter Institute habe sich bei den Fällen Heta, immigon und KA-Finanz bereits bewährt, heben Ettl und Kumpfmüller die Erfolgsfaktoren hervor.

Prävention, Prävention, Prävention

Die FMA-Vorstände verweisen zudem auf die konsequente Problematisierung nationaler Herausforderungen, wie etwa die hohe Veranlagung in Fremdwährungs-Kredite und die Engagements österreichischer Banken und Versicherer in den zentral-, ost- und südosteuropäischen Märkten.

Nachdem die Bereinigung der Altlasten aus der Krise im Wesentlichen abgeschlossen ist, gilt es nunmehr den Fokus auf die Prävention weiter zu stärken.

Ettl und Kumpfmüller mahnen aber gleichzeitig: „Im Aufschwung werden die Fehler gemacht, die die Probleme und Krisen von morgen verursachen.“ Sie warnen konkret vor einem Rückfall in allzu lockere und euphorische Geschäftspraktiken: „Wir werden auch weiterhin auf ein standhaftes Risikomanagement, insbesondere eine Adressierung der Cyber- und IT-Risiken, und auf saubere Governance-Strukturen drängen“, so die FMA-Vorstände.

Das integrierte Aufsichtskonzept

Die FMA analysiert bereits sehr kritisch die Kreditvergabestandards der österreichischen Banken und nützt alle Instrumente, die ihr die neuen Regulierungen für den kollektiven Verbraucherschutz in die Hand geben.Die Rede ist hier vom „integrierten Aufsichtskonzept“ für den Vertrieb von Finanzprodukten. Hier werde ein wichtiger Beitrag für transparente Informationen sowie kompetente und faire Beratung gelegt, so Ettl und Kumpfmüller: „Eine treffsichere Regulierung und konsequente Aufsicht des Finanzmarktes schaffen Vertrauen und sind ein wichtiger Erfolgsfaktor für den Finanzplatz Österreich.“Die Aufsichtsstrategie der FMA, präventiv zu wirken, Verstöße aber unbeirrt zu ahnden, zeigt auch Wirkung. So ist zwar die Zahl der Ermahnungen in den vergangenen Jahren auf 119 (Stand 2017) angestiegen, die Straferkenntnisse für schwere Verstöße aber auf 80 (Stand 2017) gesunken.