Im Winter werden viele Fahrräder lange Zeit nicht genutzt. Bevor man sich im Frühjahr wieder auf seinen Drahtesel schwingt, empfiehlt sich zur eigenen Sicherheit eine gründliche Kontrolle.

18.4.2016 (kunid) Steht ein Fahrrad wochenlang in der Garage oder im Keller, darf man nicht davon ausgehen, dass es genauso fahrtüchtig ist, wie zum Zeitpunkt, als man es abgestellt hat. Gründe dafür sind unter anderem entweichende Luft aus den Reifen sowie Rost und Feuchtigkeit, die dem Rahmen und auch den sicherheitsrelevanten Vorrichtungen wie Bremsen oder Beleuchtung zusetzen. Die Verkehrssicherheit des Rades sollte daher vor der ersten Radtour im Frühjahr genau überprüft werden.

Es gibt eine Reihe offensichtlicher Mängel, die sich bei Fahrrädern nach einer längeren Standzeit auf den ersten Blick erkennen lassen: von zu wenig oder gar keiner Luft in den Reifen über festsitzende Bremsen bis hin zu korrodierten Beleuchtungskabeln. Viele sicherheitsrelevante Makel können jedoch erst bei einer gründlichen Sicherheitsüberprüfung festgestellt werden. Um mögliche Sicherheitsmängel an einem Fahrrad schneller zu erkennen, sollte es sauber sein.

Wer zur Radreinigung einen Hochdruckreiniger einsetzt, sollte nur eine Flachdüse verwenden und einen Mindestabstand von 30 Zentimetern einhalten, um Beschädigungen zu vermeiden. Der Strahl ist nicht auf Lager, Stoßdämpfer und – bei E-Bikes – auf die elektrischen Verbindungen zu richten. Vorsicht ist auch bei der Kette und der Schaltgruppe geboten. Werden diese mit dem Hochdruckreiniger gesäubert, sollten sie danach unbedingt wieder eingefettet werden.

Das verkehrssichere Rad

Ganz grundsätzlich muss ein Fahrrad, damit es verkehrssicher ist, folgende Ausstattung aufweisen: Vorne sind ein weißer und hinten ein Reflektor vorgeschrieben, wobei der Reflektor direkt im Scheinwerfer beziehungsweise im Rücklicht integriert sein kann.

Vorgeschrieben sind ferner seitliche gelbe Rückstrahler beziehungsweise alternativ weiß oder gelb reflektierende Reifen. Zudem benötigt jedes Pedal gelbe Rückstrahler. Eine Klingel oder Hupe gehört ebenso mit dazu wie zwei voneinander unabhängig funktionierende Bremsen.

Bei Dunkelheit ist vorne ein Scheinwerfer und hinten ein Rücklicht, es kann auch ein Blinklicht sein, vorgeschrieben. Die Lichter müssen direkt am Fahrrad angebracht sein, allerdings können auch aufsteckbarer und/oder batteriebetriebene Varianten verwendet werden. Alles, was zu einem verkehrssicheren Rad gehört, muss in einem funktionstüchtigen Zustand sein.

Wenn beispielsweise das Licht nicht funktioniert, können defekte Leuchtmittel, korrodierte Kontakte oder abgerissene Kabel der Grund sein. Bei den Bremsen gilt: Sie sollten leicht zu betätigen und die Bremshebel gut erreichbar sein. Auch die Bremsbeläge sind zu kontrollieren, da sie nicht zu hart oder abgefahren sein dürfen. Sinnvoll ist zudem ein Blick auf die Brems- und Schaltzüge. Sind diese schwergängig oder zerschlissen, sollten sie ersetzt werden.

Reifen, Kette und Co.

Die Reifen sind der einzige Kontakt zur Straße, daher ist es besonders wichtig, diese zu kontrollieren. Sie sollten über ausreichend Profil verfügen und der Gummi darf nicht spröde sein. Zudem sollte der Luftdruck überprüft werden. Laut den Spezialisten des Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Clubs e.V. (ADFC) lassen sich nämlich mit dem richtigen Luftdruck 80 Prozent aller Reifenpannen verhindern.

Allerdings variiert der empfohlene Luftdruck je nach Reifengröße und Art zwischen 2,0 und 9,2 bar. Wie hoch dieser sein sollte, lässt sich einer Liste des ADFC entnehmen. Sicherheitsrelevant ist auch das Lenkkopflager. Es darf kein Spiel haben, wenn man den Lenker von links nach rechts bis zum Anschlag bewegt. Bewegt sich etwas, wenn bei angezogener Vorderradbremse am Lenker „geruckelt“ wird, muss entweder der Lenker oder das Lenkkopflager fester gestellt werden.

Die Fahrradkette sollte ausreichend gespannt sein und regelmäßig mit einem passenden Kettenöl geschmiert werden – und das nicht nur nach der Winterpause. Laut Experten ist es sinnvoll die Kette nach Angaben nach 3.000 bis 6.000 Kilometern zu ersetzen, da sich sonst die Kettenräder und Ritzel stark abnutzen.

Der Kopfstand

Der ADFC empfiehlt, den Zustand der Bereifung, der Kette, der Gangschaltung und des Rahmens zu prüfen, indem man das Rad „auf den Kopf“ stellt, also auf Lenker und Sattel. So kann auch kontrolliert werden, ob alle Schrauben fest angezogen sind und der Rahmen keine Risse und Bruchstellen aufweist.

Wenn sich die Gänge nicht perfekt schalten lassen, ist die Schaltung neu zu justieren, wobei sowohl eine Kettenschaltung als auch eine Nabenschaltung eingestellt werden kann. Wie das geht, worauf man dabei achten muss und wo es zu Problemen kommen kann, zeigen unter anderem Videos des ADFC.

Tipps zum Thema bieten außerdem die kostenlos herunterladbare Broschüre „Der Radlgeber“ und das Webportal www.klimaaktiv.at des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft sowie das Webportal des ADFC. Umfassende Informationen zur notwendigen verkehrssicheren Ausstattung eines Fahrrades enthalten die Broschüre „Richtig ausgerüstet“ und das gleichnamige Faltblatt, beides herausgegeben vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie.