Ein privater Bauherr muss an vieles denken – insbesondere auch an seinen eigenen Schutz. Denn wer ein Haus baut, muss auch für Schäden geradestehen, die daraus entstehen können. Daher ist es bereits vor Baubeginn wichtig, sich ausreichend abzusichern.
20.4.2015 (kunid) Die Unfallgefahr auf Baustellen beispielsweise durch verschmutzte Bürgersteige oder herunterfallende Baumaterialien ist hoch. Wird dadurch jemand verletzt, muss der Bauherr mit hohen Schadenersatz- und Schmerzensgeld-Forderungen rechnen. Doch auch der Bau und die Baumaterialien können durch Brand, Diebstahl, Vandalismus oder widrige Wetterverhältnisse beschädigt werden. Es gibt jedoch passende Absicherungslösungen.
Baustellen bergen meist auch ein erhöhtes Unfallrisiko. Unzureichende Absperrungen, eine schlechte Beleuchtung und Beschilderung, ungesicherte Schächte oder herabfallende Bauteile sind nur einige Unfallgefahren, die Passanten, Besucher und Nachbarn zum Verhängnis werden können.
Kommt es dadurch zu einem Schaden, muss in der Regel der Häuslebauer dafür haften. Und wenn er keinen entsprechenden Haftpflichtschutz beispielsweise durch eine Bauherren-Haftpflichtversicherung hat, muss er den Schaden auch aus der eigenen Tasche bezahlen.
Ein Haus bauen – ein riskantes Wagnis
Eine Bauherren-Haftpflichtversicherung leistet, wenn Dritte auf der Baustelle oder dem Baugrundstück zu Schaden kommen und der Bauherr dafür haften muss. Außerdem hilft sie unberechtigte Ansprüche abzuwehren und trägt möglicherweise anfallende Anwalts-, Sachverständigen- und Prozesskosten.
Empfehlenswert ist bei der Bauherren-Haftpflichtversicherung eine Deckungssumme von mindestens drei oder fünf Millionen Euro pauschal für Personen- und Sachschäden.
In manchen Privathaftpflicht-Polizzen, die häufig auch in der Eigenheim- oder Haushaltsversicherung inkludiert ist, sind Schäden, die im Zusammenhang mit kleinen Bauvorhaben stehen, abgesichert. Dies gilt je nach Vertragsvereinbarung jedoch nur bis zu einer bestimmten Bausumme. Bauvorhaben mit einer höheren Bausumme, wie dies bei Neubauten meistens der Fall ist, sind durch eine solche Polizze nicht abgedeckt. Die genaue Höhe der versicherten Bausumme ist den jeweiligen Versicherungs-Bedingungen zu entnehmen oder kann beim Versicherungsfachmann erfragt werden.
Kaskoschutz für den Rohbau
Wichtig beim Hausbau ist auch die Rohbauversicherung. Zum einen ist in vielen derartigen Polizzen die Bauherren-Haftpflichtversicherung kostenlos oder optional mitversichert. Zum anderen deckt sie Schäden am Bau oder am vorhandenen Baumaterial beispielsweise durch Brand, Sturm oder Hagel ab.
Je nach Vertragsvereinbarung können in einer Rohbauversicherung teils gegen Aufpreis auch Schäden durch Diebstahl, Vandalismus, Starkregen und außergewöhnliche Naturereignisse mit abgedeckt werden. Manche Rohbauversicherungen sind sogar kostenlos, wenn sie nach der Fertigstellung des Hauses in eine Eigenheimversicherung übergehen.
Viele und mehr der genannten Risiken, die eine Rohbauversicherung abdeckt, können auch durch eine als Einzelpolizze erhältliche Bauwesenversicherung abgesichert werden. Sie bietet einen Rundumschutz für den Bau bei Schäden an Bauleistungen und Baumaterial.
Wenn die Baufirma pleite ist
Wer als Bauherr eine Baufirma mit der Fertigstellung seines Hauses beauftragt, sollte bei der Unternehmensauswahl unbedingt darauf achten, dass diese eine Baufertigstellungs-Versicherung abgeschlossen hat. Diese Polizze kann normalerweise nicht der Bauherr, sondern nur das Bauunternehmen abschließen.
Sie übernimmt entstehende Mehrkosten beispielsweise durch die notwendige Beauftragung eines anderen Bauunternehmens für die Fertigstellung des Bauvorhabens, wenn die Baufirma während der Bauphase Insolvenz anmelden muss.
Besteht keine derartige Police, könnte der Bauherr alternativ zum Versicherungsschutz auch eine Fertigstellungs- oder Vertragserfüllungs-Bürgschaft verlangen.