Spätestens ab dem Frühjahr ist jeder, der sich im Freien aufhält, gefährdet, von einer Zecke gestochen zu werden. Die Folgen können dramatisch sein. Doch es gibt einige Möglichkeiten, sich zu schützen.

27.4.2015 (kunid) Nach Angaben von Wissenschaftlern werden Zecken bereits ab einer Außentemperatur von circa sieben Grad Celsius aktiv und versuchen auf ein Tier oder einen Menschen zu gelangen, um ihn zu stechen. Doch es gibt einige Maßnahmen, um sich gegen diese Plagegeister, die zum Teil lebensgefährliche Infektionskrankheiten übertragen können, zu wehren.

Zecken sitzen in der Regel auf Gräsern und Baumstämmen sowie in Büschen und können bis 1,50 Meter hoch klettern. Sie krabbeln auf vorbeikommende Tiere und Menschen, um sie zu beißen. Mit dem Biss können die Zecken zahlreiche Krankheitserreger wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und/oder Borreliose auf Menschen übertragen.

Borreliose kann erst Jahre nach dem Zeckenstich auftreten

Je nach Region tragen nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit bis zu 35 Prozent der Zecken Borrelienbakterien in sich, die sie auf den Menschen übertragen können. Eine Impfung dagegen gibt es bisher nicht.

Borreliose gilt als die weltweit häufigste durch Zecken übertragene Krankheit. Alleine in Österreich erkranken jedes Jahr rund 70.000 Menschen daran. Die Zeit vom Zeckenbiss bis zum Krankheitsausbruch wie auch die Symptome sind uneinheitlich. Häufig treten nach zwei bis vier Wochen, manchmal aber schon nach wenigen Tagen, grippale Anzeichen und sich ringförmig ausbreitende rötliche Hautveränderungen um die Bissstelle auf.

Nach drei bis sechs Monaten kann es zu rötlich-blauen Hautknötchen sowie zu Nerven- oder auch Herzentzündungen kommen. Ein halbes Jahr später klagen viele Betroffene über Gelenkentzündungen, meist an Knien oder Füßen. Ebenfalls möglich sind Veränderungen am Nervensystem. Viele Krankheitsanzeichen können aber auch erst Jahre später auftreten. Experten raten nach dem Erkennen der Krankheit zu einer möglichst frühzeitigen Antibiotikatherapie.

FSME – eine tödliche Gefahr

FSME ist eine durch Viren verursachte Krankheit. Rund zwei Prozent der Zecken sind in den sogenannten Risikogebieten mit dem FSME-Virus infiziert. Zwar erkrankt nicht jeder, aber dennoch rund jeder dritte Mensch, der von einer FSME-infizierten Zecke gestochen wird, an FSME.

Die typischen Krankheitssymptome einer FSME-Infektion wie Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Magenbeschwerden oder Durchfall treten rund sieben bis 14 Tage nach der Übertragung auf und ähneln einer grippalen Infektion. Nach einem kurzen beschwerdefreien Zeitraum ist jedoch eine Hirnhaut- oder Gehirnentzündung möglich, die sich häufig durch hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Sprach- und Schluckbeschwerden und/oder Nackensteife bemerkbar macht und bis hin zum Koma oder zum Tod führen kann.

In der als PDF-Datei von der Österreichischen Apothekerkammer online herunterladbaren Patientenbroschüre „Bleib geschützt“ ist eine Karte enthalten, die das FSME-Risikogebiet hierzulande zeigt.

Von der passenden Kleidung bis hin zur Impfung

Der beste Schutz vor FSME ist nach Angaben von Gesundheitsexperten, sich dagegen impfen zu lassen. Informationen zur entsprechenden Impfung stehen auf den Webseiten der Allgemeinen Unfallversicherungs-Anstalt und der Österreichischen Apothekerkammer. Im Gegensatz dazu gibt es gegen Borreliose keinen Impfschutz. Allerdings kann jeder Einzelne mit diversen Maßnahmen das Risiko, von einer Zecke gestochen zu werden, minimieren.

Gesundheitsexperten raten dazu, bei einem Aufenthalt im hohen Gras, an einem Gebüsch oder im Unterholz, geschlossene Kleidung, also feste Schuhe, lange Hosen und Oberbekleidung mit langen Ärmeln zu tragen. Dies verringert die Gefahr, dass sich eine Zecke direkt an der Haut festbeißen kann. Im Handel angebotene insektenabweisende Mittel bieten, wenn überhaupt, nur einen zeitlich begrenzten Schutz. Zecken können Monate ohne Nahrung, einen Waschgang bei unter 60 Grad Celsius sowie einige Stunden im Gefrierschrank problemlos überleben.

Also auch, wenn man eine Kleidung mit 30 oder 40 Grad Celsius wäscht, kann eine Zecke, die sich darauf festgesetzt hat, dies überstehen. Daher ist es grundsätzlich ratsam, nach einem Aufenthalt im Freien den Körper und die Kleidung sorgfältig nach Zecken abzusuchen. Zecken suchen insbesondere warme und feuchte Körperstellen, wie Achselhöhlen, die Leistengegend, die Kniegelenke, Stellen hinter den Ohren und den Haaransatz auf, um zu stechen.

Richtig handeln nach einem Zeckenstich

Hat man eine Zecke entdeckt, sollte sie umgehend mit einer Pinzette entfernt werden. Dabei darf sie weder gequetscht oder gedreht werden, denn anderenfalls steigt das Risiko, dass Borrelien, die sich im Magen-Darm-Trakt eines infizierten Tiers befinden können, in die Bisswunde eindringen. Das gleiche Risiko besteht, wenn man versucht, die Zecke mit einem Tropfen Öl, Nagellack oder Klebstoff zu beseitigen, daher sollte dringend darauf verzichtet werden.

Konnte die Zecke nicht komplett mit ihrem Kopf entfernt werden, treten Hautveränderungen um die Bissstelle auf oder sind erste Krankheitssymptome erkennbar, sollte man umgehend zum Arzt gehen. Wer in Gebieten mit erhöhtem FSME-Aufkommen von einer Zecke gebissen wurde, sollte am besten immer einen Arzt aufsuchen.

Weitere Tipps, wie man sich vor Zecken schützt und was zu tun ist, wenn sich eine Zecke am Körper festgebissen hat, bietet das Bundesministerium für Gesundheit auf seinem Gesundheitsportal.