Ein großer Teil der (tödlichen) Verkehrsunfälle ist auf Ablenkung zurückzuführen. Einige Aktivitäten am Lenkrad erhöhen das Unfallrisiko teils bis auf mehr als das Zwanzigfache.

14.3.2016 (kunid) Rund 109.000 Mal wurden 2015 Strafen wegen Telefonierens beim Autofahren ausgestellt, meldet der VCÖ und warnt vor dem Gefahrenpotenzial. Jeder dritte tödliche Verkehrsunfall sei durch Ablenkung passiert. Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert und gleichzeitig ein Fahrzeug steuert, reagiere so schlecht wie ein alkoholisierter Lenker mit 0,8 Promille.

Im Schnitt wird in Österreich alle fünf Minuten ein Lenker beim Handy-Telefonieren am Steuer erwischt. Das klingt nach viel, aber es wird nur ein Bruchteil der Handy-Vergehen auch tatsächlich geahndet“, betont Mag. Markus Gansterer, zuständig für den Bereich Verkehrspolitik beim VCÖ. Insgesamt sind im vergangenen Jahr 109.028 Strafen wegen Fahrens mit „Handy am Steuer“ ausgestellt worden, so die Angaben des VCÖ unter Berufung der Daten aus dem Bundesministerium für Inneres.

Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) würden aber täglich rund 900.000 Telefonate ohne Freisprecheinrichtung beim Autolenken geführt. Damit werde in Österreich nur einer von 3.000 „Handy-Sündern“ bestraft, heißt es vom VCÖ. „Viele meinen, Handy-Telefonieren wäre ein Kavaliersdelikt. Aber wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille“, illustriert Gansterer.

Wirkung wie bei Alkoholisierung

Telefonieren am Steuer verlängere die Reaktionszeit durchschnittlich um 0,5 Sekunden, das Schreiben von SMS oder Bedienen von Navigationsgeräten um etwa zwei Sekunden. Dieser „Blindflug“ verlängere den Anhalteweg massiv, mit möglicherweise fatalen Folgen.

Laut VCÖ war 2015 Ablenkung die Ursache für jeden dritten tödlichen Verkehrsunfall. Ablenkung und Unachtsamkeit seien damit die Hauptgründe für tödliche Verkehrsunfälle gewesen. Telefonieren, E-Mail oder SMS-Schreiben sowie Internetsurfen seien dabei das größte Problem. Während des Telefonierens steige das Unfallrisiko um das Vier- bis Fünffache, beim Schreiben von SMS oder der Eingabe einer Adresse im Navigationsgerät bis auf das 23-Fache.

Selbst beim Telefonieren mit Freisprechanlage erhöhe sich das Unfallrisiko. Bei starker Fokussierung auf das Gespräch könne das Telefonieren zum Tunnelblick führen. „Im peripheren Gesichtsfeld werden während des Telefonats weniger Objekte wahrgenommen, die Reaktionszeit verlängert sich um etwa 20 Prozent.“