Statistisch gesehen verletzen sich jeden Tag hierzulande etwa 555 Personen bei einem Unfall im Haushalt. Insbesondere das Putzen birgt viele Unfallrisiken.

14.3.2016 (kunid) Besonders kurz vor Ostern ist bei vielen der jährliche Frühjahrsputz angesagt. Doch gerade bei Hausarbeiten wie beim Putzen ereignen sich zahlreiche Unfälle, wie Statistiken zeigen. Dabei ließen sich diese Unfälle mit relativ einfachen Maßnahmen vermeiden.

Nach einer Statistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) verletzten sich im Jahr 2014 202.700 Personen bei einem Unfall in der eigenen Wohnung so schwer, dass sie im Spital behandelt werden mussten. Alleine beim Kochen und Putzen verunfallten 37.500 Menschen.

Die Hauptunfallursachen bei Haushaltsunfällen sind laut des deutschen Kuratoriums für Sicherheit in Heim und Freizeit mit gemeinnützigen e.V. (DSH) besonders Stress, Hektik und das Gefühl, alles gleichzeitig machen zu müssen.

Die richtige Planung

Die Experten des DSH raten daher, den Frühjahrsputz strukturiert zu planen und ihn in überschaubare Stationen aufzuteilen, unter anderem um Stress zu vermeiden. Sie schlagen folgendes Vorgehen vor:
◾Arbeitsanalyse: Dazu sollte eine Liste erstellt werden, welche Arbeiten in jedem Raum, dazu gehören auch Keller, Flur, Treppen, Balkon, Terrasse und Garage, zu erledigen sind.
◾Zeitplan erstellen: Hier sollte großzügig eingeplant werden, mit welcher Arbeitszeit man für die einzelnen Arbeiten rechnet, beispielsweise 30 Minuten zum Putzen eines Fensters, 20 Minuten, um die Badewanne zu reinigen und/oder zwei Stunden zum Aussortieren von Kleidung. Nach Angaben der DSH-Experten wird oftmals zu wenig Zeit eingeplant, was Stress zur Folge hat. Besser sei es, „die Dauer einer Arbeit realistisch einzuschätzen – und das Ganze dann mit 1,5 zu multiplizieren – als Zeitreserve für Unvorhergesehenes“.
◾Reihenfolge festlegen: Laut DSH-Experten empfiehlt es sich als Arbeitsreihenfolge zuerst zu entrümpeln, dann Fenster zu putzen, anschließend Regale und Schränke zu säubern und am Schluss zu wischen und/oder zu saugen.
◾Arbeiten aufteilen: Bei einer Familie sollte wenn möglich jeder am Frühjahrsputz beteiligt sein und bestimmte Aufgaben übernehmen. Auch Kinder können je nach Alter beispielsweise den Müll wegbringen und/oder ihr Spielzeug reinigen und sortieren.

Improvisieren kann gefährlich werden

Grundsätzlich ist es wichtig, dass man bei Arbeitsbeginn das passende und funktionierende Zubehör zum Putzen und Räumen wie Putzeimer, Lappen und vor allem Leiter zur Hand hat. Jeder fünfte Haushaltsunfall ist nämlich auf ungeeignete Steigmittel wie einen Tisch, Hocker oder Stuhl, aber auch auf defekte oder falsch aufgebaute Leitern zurückzuführen.

Die Arbeiten selbst sollte man umsichtig erledigen. Wer beispielsweise aus Bequemlichkeit Stolperfallen nicht beseitigt, wie ein quer durch den Raum liegendes Staubsaugerkabel, oder die Rutschgefahr, die von einem nassen Boden oder einer feuchten Holz- oder Steintreppe ausgeht, ignoriert, geht ein hohes Unfallrisiko ein. Um die Konzentration bei der Hausarbeit aufrechtzuerhalten, sollten auch regelmäßige Pausen eingeplant und eingehalten werden. Sie beugen zudem einer möglichen Überanstrengung vor, die zu körperlichen Problemen zum Beispiel an der Bandscheibe oder zu einer Kreislaufschwäche führen kann.

Das passende Outfit zum Putzen

Außerdem sollte man beim Putzen zweckmäßig gekleidet sein. Ein Pullover oder eine Jacke mit weiten Ärmeln oder Bändern, aber auch lange Halsketten und Ohrschmuck sowie lange Haare, die nicht zusammengebunden sind, können beispielsweise leicht irgendwo hängen bleiben und zum Stolpern führen. Besonders wichtig bei der Hausarbeit sind festsitzende Schuhe mit rutschfesten Sohlen, um ein Rutschen zu verhindern.

Weitere Tipps für einen unfallfreien und auch ökologischen Hausputz bietet der kostenlos herunterladbare Flyer „Sauber ist sicher besser: (Öko-)Tipps für den Hausputz“ des DSH. Dieser wird unter anderem auch vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz empfohlen.