(kunid) Die Ergebnisse einer Befragung zeigen vor allem, dass Auto- und Motorradfahrer noch mehr Rücksicht aufeinander nehmen müssen. Generell passieren zu viele Motorradunfälle, bei denen Pkw beteiligt sind.
„Schuld sind immer die anderen“ – auf diese Aussage wird das Verhältnis zwischen Auto- und Motorradfahrern oft reduziert. Diese Problemstellung war der Ausgangspunkt für eine vom Österreichischen Automobil-, Motorrad- und Touringclub (ÖAMTC) und der HDI Versicherung beauftragte Studie.
Erschreckend: Bei etwa der Hälfte (44,7 Prozent) aller Motorrad-Unfälle ist ein Pkw beteiligt (Quelle: Statistik Austria). Bei solchen Zusammenstößen kamen im Jahr 2016 insgesamt 38 Motorradfahrer ums Leben.
In Summe passierten im vorvergangenen Jahr 4.026 Motorradunfälle mit Personenschaden, insgesamt sind 2016 85 Motorradfahrer tödlich verunglückt.
Naheliegend also, dass der ÖAMTC Motorrad- und Autofahrer gefragt hat, wie sie das Verhalten der jeweils anderen wahrnehmen und welche Situationen besonders gefährlich sind. Mehr als 2.500 Personen nahmen an der Umfrage teil.
Jeder gegen Jeden im Straßenverkehr?
ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold schickt voraus: „Für Motorradfahrer gehört es zu den gefährlichsten Situationen, wenn Autofahrer am Steuer telefonieren.“ Jeder zweite Biker gibt in der Befragung an, dass das „sehr häufig“ vorkommt und zwei Drittel schätzen es als „sehr gefährlich“ ein.
Als besonders gefährliches Verhalten von Autofahrern haben die Biker bei der Umfrage auch das Abbiegen und den Spurwechsel ohne Blinker und Schulterblick genannt. Dazu Georg Scheiblauer, Motorrad-Experte der ÖAMTC-Fahrtechnik: „Übersehen zu werden, zählt zu den größten Ängsten von Motorradfahrern. Generell sind Situationen problematisch, in denen Autofahrer nicht genau schauen.“
Hier können laut dem Experten Fahrtechniktrainings sowohl Autolenkern als auch Bikern helfen. 54 Prozent der Motorradunfälle mit Personenschaden passierten 2016 im Ortsgebiet, die schweren Unfälle hingegen geschahen überwiegend im Freiland (87,1 Prozent der Getöteten).
Dazu Scheiblauer: „Je besser meine Fahrtechnik ist, desto besser kann ich mich auf mein Umfeld konzentrieren. In den Trainings machen wir Motorradfahrer auf besonders heikle Situationen aufmerksam, weil sie bei Zusammenstößen meistens das Nachsehen haben.“
Und was stört Autofahrer an Motorradfahrern?
Natürlich wurden auch Autofahrer befragt, welche gefährlichen Situationen sie mit Motorradfahrern erleben. Genannt wurden dabei unter anderem „zu dichtes Auffahren“ und das Schneiden von Kurven durch Biker.
Immerhin ein Viertel der Autofahrer gibt an, dass diese Situationen „häufig“ vorkommen. Und ein Vertreter der HDI Versicherung ergänzt in diesem Zusammenhang: „Das vieldiskutierte Vorbeischlängeln von Bikern kommt laut unserer Befragung zwar häufig vor, wird aber von Autofahrern nur selten als sehr gefährlich eingestuft.“
Wenn es durch gefährliche Fahrweisen zu Unfällen kommt, ist das im ersten Moment für alle Beteiligten ein Schock, vor allem, wenn Personen körperlich schwer verletzt werden. In diesen Fällen kann die Abwicklung von Schadenersatzansprüchen auch zur großen Herausforderung werden.
Rücksicht nehmen
Naheliegend, dass Fahrtrainings, wie sie die heimischen Autofahrerclubs ÖAMTC und ARBÖ anbieten, dazu beitragen, die Unfallhäufigkeit auf Österreichs Straßen zu verringern.
Damit es aber gar nicht zu einem Schadensfall oder gar dramatischen Unfall kommt, sollten die gegenseitige Rücksichtnahme und der gegenseitige Respekt unter allen Verkehrsteilnehmern an oberster Stelle stehen – damit die Motorradsaison genossen werden kann.