Wie stark Österreichs Radfahrer von Diebstählen betroffen sind und wie sie sich davor schützen können.

10.8.2015 (kunid) Ein Drittel der österreichischen Radfahrer ist bereits Opfer von Fahrraddieben geworden, doch nur jedes 14. Diebstahlopfer hat sein gestohlenes Rad wiederbekommen, wie eine Studie des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) ergab. Es gibt jedoch diverse Maßnahmen seitens der Radbesitzer, um das Diebstahlrisiko zu minimieren.

1.000 Personen, die zumindest mehrmals pro Jahr im Alltag mit dem Rad fahren, sind vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) und den Integral-Marktforschern für eine repräsentative Fahrrad-Umfrage 2015 um ihre Antworten gebeten worden.

Eines der Ergebnisse: Jeder Dritte gab an, dass er bereits Opfer von Fahrraddieben geworden ist. Konkret wurde bei 26 Prozent das Fahrrad einmal und bei weiteren zehn Prozent mehrmals geklaut. 64 Prozent sind bislang verschont geblieben.

Mehr als ein Drittel schlecht gesichert

Bei einem Viertel der Diebstähle wurden die Räder entwendet, als sie sich auf dem privaten Grundstück oder im Hausinneren befanden. Bei jedem siebten Diebstahl waren sie zu Hause oder am Arbeitsplatz in einem verschlossenen Raum abgestellt. Jeweils rund 24 Prozent erklärten, dass das Fahrrad an einem öffentlichen Abstellplatz oder an einem festen Gegenstand (Fahrradständer) mit einem Schloss abgesperrt war.

„Zumindest bei insgesamt jedem dritten Diebstahl war das Fahrrad schlecht gesichert“, stellt der VCÖ fest: Ein Viertel der gestohlenen Fahrräder war zwar abgesperrt, aber freistehend. 13 Prozent waren komplett ungesichert.

Wie die Umfrage des VCÖ ergab, gilt: Je kleiner die Ortschaft ist, in der ein Rad benutzt wird, desto niedriger ist das Risiko, dass es gestohlen wird. In Gemeinden mit maximal 5.000 Einwohnern gaben 76 Prozent der Befragten an, noch nie Opfer von Fahrraddieben geworden zu sein, in Orten zwischen 5.000 bis 10.000 Einwohner waren es 69 Prozent und in Gemeinden mit 10.000 bis 50.000 nur 59 Prozent. In Städten mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern erklärten dies gerade einmal 55 Prozent, in Wien und den Landeshauptstädten im Schnitt jeweils nur noch 52 Prozent.

Diebstahlsicher abschließen

Kriminalexperten raten grundsätzlich, ein Fahrrad, auch bei einem noch so kurzen Stopp, immer abzuschließen, denn das vermindert das Diebstahlrisiko erheblich. Bei den Fahrradschlössern gibt es allerdings erhebliche Qualitätsunterschiede. Einen hohen Diebstahlschutz bieten zum Beispiel massive Stahlketten, Bügel- oder Panzerkabelschlösser.

Ummantelte Ketten-, Falt- und andere Spezialschlösser sind nach Expertenmeinung zudem sicherer als Spiralkabelschlösser oder als günstige Nummern-, Rahmen- und dünne Kabelschlösser. Für manche Fahrradschlösser sind Sicherheitsklassen ausgewiesen, dabei gilt: Je höher die angegebene Klasse, desto besser ist die Diebstahlsicherheit.

Ein einfaches Mittel gegen das oft von Langfingern ausgeübte Lockpicking, bei dem sie das Schloss mit einem Spezialwerkzeug öffnen, ist es, die Schlossöffnung beim Abschließen nach unten zu richten. Empfehlenswert ist zudem, das Rad so an einen stabilen Gegenstand zu ketten, dass es nicht von oben herausgehoben werden kann. Anderenfalls können Diebe ein Fahrrad, das beispielsweise nur durch ein Speichenschloss gesichert ist, wegtragen oder auf einem Hänger transportieren und das Schloss später in aller Ruhe knacken.

Abschreckung für Diebe

Zudem sollte nicht nur das Hinter- oder Vorderrad an einen Gegenstand gesperrt werden, denn dann besteht das Risiko, dass der Dieb das Rad abmontiert und das restliche Fahrrad mitnimmt. Experten empfehlen, das Fahrrad am Rahmen anzuketten und zwischen dem Schloss, dem Fahrrad und dem Gegenstand, an dem es festgemacht wird, möglichst wenig Platz zu lassen, um ein Aufstemmen des Schlosses zu erschweren.

Ein weitere Abschreckung für Diebe bietet das Codieren und/oder Registrieren eines Rades. Bei der Codierung wird für jedes Fahrrad eine individuelle Ziffernfolge festgelegt und in den Rahmen eingraviert. Bei der Fahrradregistrierung werden Raddetails wie Rahmennummer, Marke, Modell und Farbe sowie weitere Fahrradmerkmale in einer zentralen Datenbank teils gegen einen Unkostenbeitrag hinterlegt. Eine solche Registrierungsstelle gibt es unter anderem unter www.fase24.eu.

Wer die typschen Merkmale seines Rades in einen Fahrradpass einträgt, erschwert es Dieben zudem, das Fahrrad ohne Eigentumsnachweis zu verkaufen. Außerdem erhöht dies die Chancen, dass der Besitzer ein gestohlenes und wieder aufgefundenes Rad zurückbekommt. Ein Fahrradpass steht als kostenloser Download im Webportal des Bundeskriminalamtes zur Verfügung.

Kostenlos hilfreiche Informationen

Im Internet und im Fahrradfachgeschäft werden auch elektronische Kennzeichnungen, also ein Mikrochip, der die wesentlichen Daten des Fahrrades und des Eigentümers enthält und am Fahrradrahmen angebracht werden kann, angeboten.

Zusätzliche Tipps, wie man das Diebstahlrisiko minimieren kann, gibt es in den online herunterladbaren Broschüren Fahrraddiebstahl„“ des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie und So gehen Sie auf Nummer sicher„“ des Bundeskriminalamts. Auch Online finden sich im Bürgerportal des Bundeskanzleramtes und beim Österreichischen Zivilschutzverband entsprechende Informationen.

Wer sichergehen möchte, dass er im Falle eines Diebstahls zumindest den finanziellen Schaden ersetzt bekommt, kann sein Fahrrad auch gegen Diebstahl versichern. Möglich ist dies entweder über die Haushaltsversicherung oder über eine spezielle Fahrradversicherung.