Fahrradfahrer haben ein hohes Risiko, im Straßenverkehr bei einem Unfall verletzt zu werden, wie die Statistik zeigt. Allerdings kann jeder Radfahrer dieses Verletzungsrisiko mit einigen wenigen Maßnahmen deutlich reduzieren.
13.7.2015 (kunid) Nach aktuellen Daten der Statistik Austria wurden 2014 knapp 6.700 Radfahrer bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet. Damit gibt es bei dieser Art der Verkehrsbeteiligung nach den Pkw-Insassen die meisten Unfallopfer im Straßenverkehr. Jeder einzelne Radfahrer kann jedoch dazu beitragen, sein Unfall- und Verletzungsrisiko auf ein Mindestmaß zu minimieren.
Wie die Zahlen der Statistik Austria zeigen, wurden letztes Jahr 6.654 Radfahrer bei einem Verkehrsunfall verletzt und 45 getötet. Das ist im Vergleich zu 2013 eine Zunahme der Verkehrsopfer um 4,9 Prozent beziehungsweise 313 Personen.
Die Radfahrer gehören damit zu den Verkehrsteilnehmern, die zahlenmäßig am häufigsten verunfallen. Nur die Anzahl der Pkw-Insassen, die durch einen Unfall einen körperlichen Schaden erlitten haben, liegt mit knapp 26.190 Unfallopfer noch deutlich höher.
Radfahrer werden oft übersehen
Radfahrer sind ungeschützt und haben dadurch bei einem Zusammenstoß eine hohe Verletzungsgefahr. Nach einer Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) ist das Risiko, bei einem Radunfall verletzt zu werden, sechsmal höher als im Vergleich zum Gesamtunfallgeschehen. Am häufigsten passieren Radunfälle, weil Kfz-Fahrer den Radler übersehen haben. Experten empfehlen Radfahrern daher das Tragen kontrastreicher Kleidung, am besten mit reflektierenden Elementen. Reflektierende Streifen sollten auch auf dem Rad selbst angebracht sein.
Das wichtigste Kleidungsstück für Radfahrer ist jedoch ein Fahrradhelm, der mindestens die europäische Norm EN 1078 beziehungsweise die ÖNORM EN 1078 erfüllt. Studien zeigen, dass das Tragen eines Fahrradhelms das Risiko, eine schwere Hirnverletzung zu erleiden, um die Hälfte senkt. Tipps zum Helmkauf bietet unter anderem das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs www.gesundheit.gv.at und das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV).
Zudem gehen Experten davon aus, dass 95 Prozent aller tödlich verunglückten Radfahrer mit Helm überlebt hätten. Neben dem Tragen von auffälliger Kleidung und eines Fahrradhelms sowie der stetigen Überprüfung, ob das Fahrrad technisch in Ordnung ist, empfehlen Experten eine aktive und passive Beleuchtung am Rad. Welche Ausrüstung ein Rad haben muss zeigt das behördenübergreifende Webportal www.help.gv.at
Verkehrsregeln unbedingt einhalten
Auch wenn die Mehrheit der Radunfälle durch Kfz-Fahrer verursacht wurde, geschehen immer wieder Unfälle, weil Radler sich nicht an die Verkehrsregeln halten und zum Beispiel auf der falschen Straßenseite fahren.
Nach Angaben des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie verbessern Radler ihre eigene Sicherheit im Straßenverkehr nicht nur durch das Einhalten der Verkehrsregeln, sondern auch, wenn sie Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer, besonders auf Fußgänger nehmen, und vorsichtig Rad fahren.
Radfahrer sollten aus Sicherheitsgründen zudem nach außen selbstbewusst, innerlich aber defensiv fahren, sowie eindeutig und vorausschauend Rad fahren und klar erkennbare Handzeichen beim Abbiegen geben. Hilfreich ist es auch, den Blickkontakt zu anderen Verkehrsteilnehmern zu suchen sowie Abstand zu halten und sich Sicherheitszonen zu verschaffen.
Besondere Vorsicht bei abbiegenden Fahrzeugen
Insbesondere sollten Radfahrer auf abbiegende Kraftfahrzeuge achten, da man als Radler hier schnell im toten Winkel ist und dadurch vom Kfz-Fahrer übersehen werden kann. Nicht wenige Unfälle sind auch auf Fahrfehler des Radfahrers zurückzuführen. So verunglücken viele Radfahrer bei selbstverschuldeten Unfällen beispielsweise durch Stürze, die sich ohne Beteiligung eines weiteren Verkehrsteilnehmers ereignen.
Daher ist es wichtig, nicht zu schnell zu fahren und nur auf ein Rad zu steigen, wenn man auch fahrtauglich ist, also beispielsweise keinen Alkohol getrunken hat. Nicht zuletzt, da Radfahren unter Alkoholeinfluss verboten ist. Wer mit 0,8 oder mehr Promille mit den Rad unterwegs ist, muss nämlich mit einer erheblichen Geldstrafe von bis zu 5.900 Euro und je nach Umständen auch mit dem Entzug des Kfz-Führerscheins rechnen
Weitere Tipps und Hilfen, wie das Radfahren sicherer wird, bietet das BMVIT mit ihren kostenlos bestell- und auch herunterladbarer Broschüren „Kleine Radprofis – ein Ratgeber für Eltern“, „Richtig ausgerüstet“, „Radfahren im besten Alter“, „Der kleine Fahrrad-Guide“. Sicherheitstipps für Radler bietet zudem das Webportal www.help.gv.at.