Jedes Jahr verunglücken hierzulande rund 4.000 Motorradfahrer oder -mitfahrer bei einem Verkehrsunfall. Biker können jedoch insbesondere am Anfang der Motorradsaison selbst dafür sorgen, ihr Unfallrisiko zu minimieren.
23.3.2015 (kunid) Spätestens im April zieht es viele Motorradfahrer wieder auf die Straße. Doch gerade zu Beginn einer Motorradsaison ist das Unfallrisiko besonders hoch. Grund dafür sind nicht selten mangelnde Fahrroutine nach der Winterpause und eine unangepasste Geschwindigkeit, aber auch Autolenker, die nicht damit rechnen, dass vermehrt wieder Motorräder im Straßenverkehr unterwegs sind. Es gibt jedoch Vorsichtsmaßnahmen, die die Unfallgefahr reduzieren.
Nach Angaben der Statistik Austria werden jedes Jahr bei Verkehrsunfällen circa 4.000 Personen als Lenker oder Mitfahrer von Motorrädern mit über 35 Kilowatt, das sind rund 48 PS, verletzt. Über 80 Biker und Mitfahrer verlieren dabei ihr Leben.
Nach Angaben von Verkehrsexperten, unter anderem vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), kann der einzelne Motorradfahrer einiges tun, damit sein persönliches Unfallrisiko möglichst klein ist.
Damit die Technik nicht versagt
Bevor man die erste Motorradtour im Jahr startet, sollte das Bike gründlich auf Funktionstüchtigkeit beziehungsweise Verkehrssicherheit geprüft werden. Besonders die sicherheitsrelevanten Funktionen wie Bremsen, Lenkung, Reifen und Licht gilt es zu kontrollieren. So dürfen die Reifen nicht rissig sein oder andere Beschädigungen aufweisen.
Zudem muss das Reifenprofil mindestens 1,6 Millimeter betragen, was dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestprofil entspricht. Aus Sicherheitsgründen empfehlen Verkehrsexperten jedoch mindestens drei Millimeter. Der Reifendruck sollte den Vorgaben der Betriebsanleitung entsprechen. Auch der Scheinwerfer, das Schlusslicht, das Bremslicht und die Blinker gilt es auf Funktionsfähigkeit zu testen.
Außerdem muss die Lenkung einwandfrei funktionieren. Bei einer normalen Lenkweise dürfen sich kein zu großes Lenkspiel oder ruckartige Lenkbewegungen zeigen. Außerdem sollte die Kette die nötige Schmierung und Spannung aufweisen. Zur Sicherheit sollte auch die Gültigkeit des Pickerls überprüft werden. Motorräder müssen nämlich alle zwölf Monate zuzüglich einer maximalen Toleranzfrist von vier Monaten zur Begutachtung, anderenfalls kann dies eine hohe Geldstrafe nach sich ziehen.
Von Schutzkleidung bis Sicherheitstraining
Für die eigene Sicherheit des Fahrers und Mitfahrers unentbehrlich sind eine gute, funktionale Schutzkleidung in hellen Farben sowie ein Helm, der den Sicherheitsstandards genügt. Eine entsprechende Schutzkleidung kann bei einem Sturz die Schwere der Verletzungen mindern.
Nach einer langen Fahrpause ist es für jeden Biker wichtig, seine eigene Kondition und ein sicheres Fahrverhalten wieder zu trainieren. Dazu sollte er sich wieder an das Fahren mit dem Motorrad gewöhnen. Anfahr-, Brems- und Lenkübungen sowie das mehrmalige Abstellen des Krades beispielsweise auf einem Übungsplatz helfen, das Gefühl für die Maschine wiederaufzubauen.
Sicherheitstrainings, bei denen Kradfahrer das sichere Kurvenfahren, Überholen und Bremsen ausgiebig üben können, tragen nach Aussagen von Experten zur Minimierung des Unfallrisikos bei. Entsprechende Angebote gibt es zum Beispiel bei Automobilclubs wie ARBÖ und ÖAMTC, aber auch von anderen Stellen wie beispielsweise bei Fahrschulen. Einige Bundesländer wie Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Steiermark und Burgenland bieten nach Angaben des ÖAMTC auch einen Bonus, wenn Motorradfahrer ein Sicherheitstraining absolvieren und so ihr Unfallrisiko minimieren.
Die ersten Touren im Jahr
Da sicheres Motorradfahren eine Frage der Kondition und der Übung ist, sollten die ersten Touren relativ kurz sein und Stadt- oder sonstige anspruchsvolle Strecken am Anfang vermieden werden. Motorradfahrer sollten zudem daran denken, dass die Autofahrer sich nach dem Winter erst wieder an die schnellen Zweiräder gewöhnen müssen.
Defensives und vorausschauendes Fahren hilft dem Biker, rechtzeitig auf Fehler anderer Verkehrsteilnehmer reagieren zu können.
Weitere Tipps für ein sicheres Motorradfahren stehen in der kostenlos beim BMVIT herunterladbaren aktualisierten Broschüre „Respect“ sowie im downloadbaren Flyer „Sicheres Motorradfahren“ des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV).