(kunid) Wenn man sich in der Altersversorgung nicht mehr auf den Staat verlassen darf und Eigentum nicht mehr der unumschränkte Heilsbringer ist, gilt es sowieso, frühzeitig anzusparen. Auch über eine Veranlagung in Aktien oder Fonds müsste man nachdenken.

Was die persönliche Altersvorsorge betrifft, halten sich bestimmte Mythen beständig, die von der Fondsgesellschaft DWS für Deutschland zusammengestellt wurden. Wir haben diese auf ihren Realitätsgehalt für Österreich abgeklopft.

Mythos 1: „Die staatliche Pension reicht aus“

Das ist vordergründig schon insofern falsch, als das tendenzielle Pensionsniveau in Österreich schon jahrelang in diese Richtung weist: abwärts. Unter Pensionsniveau versteht man das Verhältnis zwischen einer Standardpension und dem Durchschnittseinkommen des Versicherten im selben Jahr.

Die immer größere Kluft zwischen Beiträgen und Pensionen erklärt sich hauptsächlich aus dem demographischen Wandel. Versicherungsmathematiker alarmieren diesbezüglich: Aufgrund der erhöhten Lebenserwartung bei gleichzeitig niedriger Geburtenrate wird die Relation zwischen Pensionisten und Beitragszahlern sich schon in naher Zukunft ins Negative drehen. Höhere Beitragssätze bei gleichzeitig sinkenden Pensionsniveaus sind die Folge.

Mythos 2: „Zinspapiere garantieren eine sichere Rendite“

Untersucht man die Entwicklung der Kapitalmärkte in den vergangenen Jahren, so drängt sich doch diese eine Erkenntnis auf: Anleihen stehen nicht mehr synonym für „sichere Renditen“.

Die umlaufgewichtete Durchschnittsrendite für Bundesanleihen belief sich laut Österreichischer Nationalbank Ende April 2018 auf 0,348 Prozent pro Jahr. Schaut man aber auf den Nationalen Verbraucherpreisindex (Quelle: Statistik Austria), so pendelt sich dieser heuer rund um 1,9 Prozent ein.

Der Wahrheit ins Auge gesehen, heißt das also: Hinsichtlich der Inflation muss man niedrig rentierende Anleihen als Verlustgeschäft bezeichnen. Tatsächlich steigen die Lebenshaltungskosten schneller als die Erträge aus vermeintlich profitablen Anleihen.

Mythos 3: „Aktien sind doch nur für Zocker“

Die heurige Hauptversammlungs-Saison hat es wieder gezeigt: Die einzelnen ATX-Titel performen im Schnitt bei einer jährlichen Dividendenrendite von 2 bis 3 Prozent, somit bewegen sich die heimischen an der Börse gehandelten Unternehmen überwiegend über der Inflationsrate, vereinzelt gibt es sogar „Renditen-Ausbrecher nach oben“.

Wie die Wiener Börse immer wieder betont, schnellt die Rendite auf lange Sicht noch einmal nach oben. Und was die Kursschwankungen von Aktien betrifft: Bei einem langen Anlagehorizont – und genau diesen braucht es in der persönlichen Altersvorsorge – stellt diese eine überschaubare Risikogröße dar.

Konkret sagen Anlageexperten: Das Verlustrisiko nimmt mit steigender Anlagedauer direkt proportional ab.

Mythos 4: „Die monatliche Sparsumme ist doch gewaltig“

Dieser Mythos wird freilich erst zur traurigen Realität, wenn man damit spät beginnt: sehr spät, möglicherweise zu spät? Denn so, wie in vielen Bereichen, gilt auch hier: Je früher, desto besser.

Sorgt man schon in jungen Jahren für das Alter vor, kann man sich auf den sogenannten Zinseszins-Effekt verlassen. Beispielsweise können Anleger in passende Fondssparpläne bereits mit einer monatlichen Einzahlung von 25 Euro einsteigen. Der Sparrhythmus und die Raten können dabei in aller Regel individuell vereinbart werden.

Zusammengefasst, lässt sich sagen: Auf eine etatistische Zuversicht („Der Staat wird es schon richten!“) darf man nicht bauen. Dass es einem in der Pension gut geht: dafür muss man schon auch selbst sorgen.