(kunid) Überschwemmungen sind nach Einschätzung heimischer Klein- und Mittelunternehmen für deren Betrieb am ehesten eine Gefahr, die sich aus dem Klimawandel für sie ergeben könnte. Die kritischsten Konsequenzen werden in einer Betriebsunterbrechung und in Gesundheitsproblemen des Personals gesehen.
Welche mögliche Folge des Klimawandels hat die größten Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb? Diese Frage stellte das GfK-Marktforschungsinstitut jeweils 200 Klein- und Mittelunternehmen (KMU) aus unterschiedlichen Branchen in 13 Ländern, darunter auch in Österreich.
Die Teilnehmer der im Auftrag eines Versicherers durchgeführten Studie konnten dabei aus einer Liste folgender sechs Klimawandelfolgen auswählen: Überflutungen, Starkregen, Stürme und Tornados, Dürre und Hitze, Muren sowie Ansteigen des Meeresspiegels.
Überschwemmungsschäden als Klimawandel-Konsequenzen
Für die österreichischen Unternehmen sind es nach eigener Einschätzung am ehesten Überschwemmungen, die problematisch werden könnten: 35 Prozent nannten diese Gefahr. An zweiter Stelle liegt ebenfalls ein Risiko, das mit Niederschlag zu tun hat: Starkregen wurde von 20,5 Prozent angeführt. 8,5 Prozent sehen ein Risiko für ihren Betrieb durch Stürme und Tornados und 8,0 Prozent durch Hitze und Dürre. Muren sah keiner der befragten österreichischen Betriebe als Gefahr.
Zudem wurden die Unternehmer danach gefragt, welche Problemart, die aufgrund der Folgen des Klimawandels eintreten kann, die kritischsten Konsequenzen für ihren Geschäftsbetrieb hätte. Hierzulande erhielt das Risiko einer Betriebsunterbrechung die meisten Nennungen, nämlich insgesamt 33,0 Prozent, also jeder dritte.
Negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitskräfte sowie materielle Schäden, aber auch ein Anstieg der Bürokratie durch Rechtsvorschriften folgen mit 24 beziehungsweise 21 und 20 Prozent der Nennungen.
Extreme Wetterereignisse in den nächsten Jahren häufiger
Mehr als ein Viertel der Befragten glaubt laut Befragung allerdings, dass ihr Unternehmen von keinem der genannten Klimawandelfolgen betroffen sein wird. Dass dies jedoch ein teurer Irrtum werden kann, belegen Aufzeichnungen und Studien, unter anderem von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
„Österreich ist sehr unterschiedlichen Wettergefahren ausgesetzt, die von Jahr zu Jahr unterschiedlich stark ausgeprägt sind. In jedem Jahr kommt es in nahezu jeder Jahreszeit zu markanten Schäden durch extremes Wetter. Viele Anzeichen sprechen dafür, dass extreme Wetterereignisse in den nächsten Jahren häufiger werden. In den letzten rund 100 Jahren war außerdem die Klimaerwärmung im Alpenraum mit knapp zwei Grad Celsius doppelt so stark wie die weltweite Erwärmung von knapp ein Grad Celsius“, so Dr. Michael Staudinger, Direktor der ZAMG.
Nach einem Bericht des Verbands der Versicherungs-Unternehmen Österreichs (VVO) kam es durch eine extreme Trockenheit im Sommer 2015 zu Schäden in Millionenhöhe. Im Sommer 2016 gab es hingegen zahlreiche regionale, aber intensive Unwetter. Überflutungen und Muren infolge Starkregen verursachten ebenfalls hohe Schäden. Zudem gibt es jedes Jahr fünf bis zehn Tornados in Österreich.
Gefahrenlandkarte zeigt regionale Risiken
Laut Dr. Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, gibt es in Österreich keine Region, die nicht bereits von Extremwetterereignissen betroffen war und auch künftig sein kann. So wissen beispielsweise rund 40 Prozent nicht, dass sie in einer Hochwasser-Gefährdungszone wohnen.
Übrigens, wer wissen möchte, ob sein Haus oder sein Betrieb in einer hochwassergefährdeten Region liegt, kann online unter der Gefahrenlandkarte HORA (www.hora.gv.at) des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft eine Erstabschätzung vornehmen. Dieses Webportal stellt auch weitere regionale Gefährdungen durch Erdbeben, Erdrutsche, Sturm, Hagel, Schnee sowie durch aktuelle Wetterwarnungen dar.
Für die meisten Risiken, die eine existenzielle Bedrohung für ein Unternehmen sein können, gibt es auch passende Absicherungslösungen von der Versicherungswirtschaft. Dazu zählen unter anderem die Gebäudeversicherung, die Betriebs-, Maschinen- und Elektronikversicherung bis hin zur Ertragsausfall- oder Betriebsunterbrechungs-Versicherung. Neben Sturm-, Hagel-, Erdbeben-, Brand- und Blitzschlagschäden können hier zum Teil optional auch Schäden durch Starkregen, Schmelz- und Hochwasser, Überschwemmungen, Muren, Steinschlag und Lawinen abgesichert werden.