(kunid) Für professionelle Handwerker gibt es Unfallverhütungs-Vorschriften, die beachtet werden müssen. Oftmals sind darin entsprechende Schutzausrüstung, wie zum Beispiel Handschuhe, eine Schutzbrille und/oder ein Gehörschutz, und Verhaltensmaßnahmen vorgeschrieben. Viele Hobbyhandwerker machen sich darüber jedoch keine Gedanken. Experten vom Kuratorium für Verkehrssicherheit erklären, wie sich Unfälle vermeiden beim Heimwerker vermeiden lassen,
Handkreissägen, Teppichmesser, Bohrmaschinen und andere Maschinen und Werkzeuge finden sich in vielen Haushalten. Dies ist kein Wunder, denn nach einer aktuellen Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) betätigen sich 80 Prozent der Österreicher zumindest von Zeit zu Zeit als Hobbyhandwerker. Dass jedoch Heimwerken durchaus gefährlich sein kann, beweist nicht nur die Umfrage, sondern auch eine Statistik. Laut KFV verunfallten rund 14.200 Menschen alleine letztes Jahr bei handwerklichen Tätigkeiten so schwer, dass sie medizinisch versorgt werden mussten.
In der Umfrage des KFV gaben rund 66 Prozent der Befragten an, sich mindestens einmal bei Heimwerkerarbeiten verletzt zu haben. Bei rund neun Prozent war deswegen eine ambulante Behandlung beim Arzt und bei über einem Prozent eine stationäre Behandlung im Spital notwendig. Nur zwei von drei Befragten erklärten, bewusst auf die eigene Sicherheit beim Heimwerken zu achten. Jeder Zwanzigste macht sich nach eigenen Angaben generell keine Gedanken darum.
Besonders die Hände sind gefährdet
Die Hälfte der Heimwerkerverletzungen betrifft Finger oder Hände. Mehr als 50 Prozent der Befragten gaben an, sich schon einmal mit dem Hammer auf den Daumen geschlagen zu haben. Weitere typische Verletzungen sind Schnitt- und Stichverletzungen über Quetschungen und Prellungen bis hin zu Knochenbrüchen. Stürze kommen ebenfalls häufig vor. „Der überwiegende Teil der Heimwerkerunfälle ist auf Unachtsamkeit, Fehleinschätzung oder Überforderung zurückzuführen“, so KFV-Experte Diplom-Ingenieur Christian Kräutler.
Auch ein unvorsichtiger, leichtsinniger oder unsachgemäßer Umgang mit Maschinen, Werkzeugen und Steighilfen führt häufig zu Unfällen. „Nach wie vor passieren viel zu viele Leiterstürze – und das, obwohl diese so leicht vermeidbar wären. Wir können hier nicht oft genug dazu mahnen, vor Beginn der Arbeiten die Standfestigkeit der Leiter zu kontrollieren und die Leiter nur mit festem Schuhwerk zu verwenden“, empfiehlt Kräutler.
Zudem tragen viele Hobbyhandwerker keinerlei Schutzausrüstung, die viele Verletzungen verhindern oder zumindest abmildern könnte.
Von der persönlichen Schutzausrüstung …
Bei professionellen Handwerker ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die persönliche Schutzausrüstung getragen wird. Hobbyhandwerker hingegen sind in vielen Fällen nicht oder nur unzureichend ausgerüstet. Unfallexperten empfehlen, dass eine Schutzbrille, ein Gehörschutz, ein Atemschutz und Schutzhandschuhe stets griffbereit sein sollten.
Grundsätzlich ist eine Schutzbrille, Gehörschutz und Schutzhandschuhe bei fast allen Heimwerkerarbeiten sinnvoll, lediglich beim Bedienen einer Kreissäge oder einer Bohrmaschine raten viele Unfallexperten vom Gebrauch von Schutzhandschuhen ab. Denn ein Handschuh kann leicht vom Sägeblatt oder vom Bohrer erfasst werden. Zudem sollten Handschuhe stets trocken sein beziehungsweise wenn sie feucht sind, nur mit Innenhandschuhen aus Baumwolle getragen werden, denn Feuchtigkeit kann Hautschäden verursachen.
In Abhängigkeit von den Tätigkeiten, die durchgeführt werden, sind Sicherheitsschuhe ebenfalls ein sinnvoller Schutz, beispielsweise beim Tragen und Verlegen von schweren Gegenständen wie Bodenplatten oder Steinen, die leicht herunterfallen und so zu Knochenbrüchen führen können. Bei bestimmten Tätigkeiten, wie zum Beispiel beim Umfang mit einer Kettensäge, sind die richtige Schutzkleidung und eine entsprechende Schulung unabdingbar. Das gilt beispielsweise auch für das Schweißen.
… bis hin zum sicheren Umgang mit Werkzeugen
Tipps zur zweckmäßigen Schutzausrüstung liefert unter anderem die 32-seitigen Broschüre „Unfallfrei heimwerken – Sicher basteln“, herausgegeben von der gemeinnützigen Aktion Das sichere Haus des Deutschen Kuratorium für Sicherheit in Heim und Freizeit e.V. Hier wird unter anderem der richtige Umgang mit Werkzeugmaschinen beschrieben. Tipps zu Steighilfen, also Leitern, bietet außerdem das Faltblatt „Sicher nach oben auf Leitern“, das ebenfalls auf der Webseite der Aktion Das sichere Haus zum kostenlosen Download bereitsteht.
Das KFV empfiehlt Heimwerkern grundsätzlich sich an Handwerksprofis zu orientieren und sich auch von Profis beraten lassen. Zudem sollten sie sich nicht überfordern und bei anstrengenden Arbeiten öfter Pausen einlegen. Des Weiteren ist es wichtig, unangenehme Arbeitspositionen zu vermeiden, für einen angemessenen Arbeitsschutz zum Beispiel mit Schutzkleidung zu sorgen und bestehende Schutzeinrichtungen bei Geräten niemals abzumontieren oder zu manipulieren.
Heimwerker sollten auf ein qualitativ hochwertiges Werkzeug achten und nie unter Zeitdruck arbeiten. Außerdem sollte bei handwerklichen Tätigkeiten keine weite Kleidung getragen werden. Zudem ist es wichtig, Ringe, Ketten und anderen Schmuck abzulegen und auch lange Haare zusammenzubinden, um ein Hängenbleiben oder ein Einziehen in Maschinen zu vermeiden.