(kunid) Etwa jeder dritte Österreicher sieht sich derzeit finanziell negativ von Corona betroffen, der Sparsamkeits- weicht aber allmählich wieder dem Investitionsgedanken. Dieses Bild zeichnet eine Umfrage der ING. Jeder zweite österreichische Geschäftsführer rechnet jedoch mit einem „stark bereinigten Markt“ und einem Digitalisierungsschub.

Hat man früher eher rhetorisch nach dem Befinden gefragt, hat diese Frage heute an Wahrhaftigkeit gewonnen. Wie geht es den Österreichern also aktuell? Auch und gerade finanziell.

72 % zeigen sich in einer Umfrage der ING sehr oder ziemlich zuversichtlich, dass Österreich die Corona-Krise „gut meistern“ wird.

Finden Sie im Folgenden die Ergebnisse im Detail.

Negative finanzielle Effekte

In der aktuellen Umfrage sprachen 36 % der Befragten von krisenbedingten negativen finanziellen Auswirkungen.

39 % geben an, sich mehr mit ihrer Finanzsituation auseinanderzusetzen. Alternative Sparformen wie Investmentfonds wollen 16 % in Betracht ziehen.

Dass sie „sparsamer als sonst“ leben, geben 42 % an. Dazu passt, dass auch der Aufschub größerer Anschaffungen jetzt verstärkt ein Thema ist.

Aber: „Der Umgang mit den Finanzen wird wieder etwas entspannter bzw. zielorientierter“, meint ING-CEO Barbaros Uygun: „Auf den großen Schreck und Stillstand folgt langsam wieder die Lust aufs Investieren und Anlegen.“

Solidarität mit österreichischen Firmen

In der aktuellen Befragung wollen sich 43 % mit betroffenen regionalen Unternehmen solidarisch zeigen.

Was Produkte betrifft, gaben 69 % an, österreichischen Unternehmen zwecks Förderung der heimischen Wirtschaft den Vorzug zu geben.

Fast alle Unternehmen von Corona-Folgen betroffen

94 % der Firmen haben mit den wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 zu kämpfen, stellte unterdessen der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) in einer aktuellen Untersuchung fest.

Immerhin bewerten inzwischen 41 % die aktuelle Geschäftslage wieder als sehr gut oder gut.

Mitarbeiter kehren vermehrt ins Büro zurück (35 %), Lieferanten können ihre Produkte wieder regelmäßiger liefern (21 %).

Bei einem Drittel steigen die Umsätze wieder

Bei 34 % sind die Umsätze zuletzt wieder gestiegen, wodurch auch eine vorsichtige Entspannung bei den liquiden Mitteln zu verzeichnen ist.

„Nur noch“ 35 % gaben an, dass die finanziellen Mittel für maximal drei Monate ausreichen. 34 % erwarten langfristig keinen Liquiditätsengpass.

Verschlechterung im Zahlungsverhalten

Das Zahlungsverhalten hat sich laut ING in den ersten beiden Monaten nach dem Shutdown rapide verschlechtert: So stellten 45 % eine teils deutlich negative Entwicklung fest. Als Hauptgrund für die Verschlechterung nennen 58 % die verspätete Bezahlung von Rechnungen.

22 % der Befragten orten eine generelle Verschlechterung der Zahlungsmoral. Ebenso viele geben an, dass Geschäftspartner Zahlungen zur Gänze eingestellt haben. Für etwas mehr als ein Fünftel ist es notwendig geworden, verstärkt Mahnprozesse zu starten.

20 % jener Befragten, die bereits in den ersten Wochen von Covid-19 eine negative Tendenz im Zahlungsverhalten bemerkt haben, sehen eine zusätzliche Verschlechterung seit Mitte Mai.

Marktbereinigung und verstärkte Digitalisierung als Langzeitfolgen

Was die Zeit nach der Krise angeht, rechnen 54 % mit einem „stark bereinigten Markt“, der nur noch aus den finanzstärksten Unternehmen besteht.

47 % erwarten, dass die Anzahl der Arbeitslosen auf lange Sicht hoch bleibt.

Als wahren Zukunftstreiber sieht knapp die Hälfte (49 %) der Unternehmer die Digitalisierung an – und zwar noch stärker und schneller als das bereits in der Vergangenheit der Fall war.

In diesem Sinne: Kommen Sie gut und hoffentlich „möglichst unbeschadet“ durch diese Zeit! Konsultieren Sie jedenfalls auch Ihren Berater – wenn Sie sich die Frage stellen, wie Sie sich bestmöglich zukunftsfit machen können.