(kunid) Nach den Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik werden rein rechnerisch jeden Tag hierzulande vier Autos gestohlen. Dabei können die Pkw-Besitzer und -Lenker einiges tun, um Langfinger auszubremsen.
Viele Pkw-Besitzer haben neben der notwendigen Kfz-Haftpflichtversicherung auch eine optional angebotene Voll- oder Teilkaskoversicherung abgeschlossen. Sie sind damit unter anderem gegen Kfz-Diebstahlschäden abgesichert. Nach Aussage des Bundeskriminalamts reichen Profis zehn bis 20 Sekunden, um ein Auto zu stehlen. Dabei haben es Diebe nicht nur auf neue Fahrzeuge abgesehen, wenngleich diese gerne „auf Bestellung“ gestohlen werden. Auch ältere Fahrzeuge werden geklaut, beispielsweise um sie als Fluchtfahrzeuge oder für Spritzfahrten zu nutzen.
Häufig werden auch Wertgegenstände wie eine Handtasche, ein Navigationsgerät oder eine Kamera, die sichtbar im Fahrzeug liegen, gestohlen, indem der Dieb einfach die Scheibe einschlägt. Um das Risiko eines Kfz-Diebstahls möglichst klein zu halten, sollten Pkw-Besitzer und -Fahrer ein paar einfache Verhaltensweisen berücksichtigen. Entsprechende Tipps enthält unter anderem die Website des Bundeskriminalamtes. So sollten Wertgegenstände nie im Auto verbleiben, und wenn, dann wenigstens im verschlossenen Kofferraum, sodass sie nicht zu sehen sind.
Komfort per Funk – leider auch für Diebe
Das Risiko, dass der ganze Pkw gestohlen wird, lässt sich bereits minimieren, wenn beim Abstellen des Pkws – auch beim Tankstopp – der Zündschlüssel abgezogen, das Lenkradschloss eingerastet, die Türen und der Kofferraum abgesperrt sowie Fenster und das Schiebedach geschlossen werden. Außerdem sollte nie der Zweitschlüssel am oder im Auto versteckt werden, denn Diebe kennen diese Verstecke. Lässt man den Zweitschlüssel am oder im Auto, handelt man grob fahrlässig, was unter Umständen auch den Kfz-Kaskoschutz ganz oder teilweise kosten kann.
Die meisten Autos besitzen ein Funksystem zum Öffnen und Schließen der Türen und des Kofferraums. Das ist komfortabel, allerdings muss man kontrollieren, dass die Verriegelung auch erfolgt ist. Die Fahrzeuge zeigen dies optisch und/oder akustisch an. Auf diese Signale sollte man achten, denn mithilfe von Funkblockern können Diebe das Funksignal blockieren und so verhindern, dass das Fahrzeug verschlossen wird. Problematisch sind Keyless-Systeme. Sie erlauben es, ein Auto zu öffnen und zu starten, ohne dass der Schlüssel aus der Tasche genommen werden muss.
Der Automobilclub ÖAMTC hat bei einem Test festgestellt, dass Fahrzeuge mit einem derartigen Komfortsystem besonders leicht zu stehlen sind: Hierfür nutzen die Diebe kleine Sender und Empfänger. Damit können sie das Signal bis zum Fahrzeug weiterleiten – über Hunderte Meter Entfernung. Das Auto lässt sich dann ohne Probleme öffnen und starten. Es kann dann so lange gefahren werden, bis der Motor abgestellt wird. Einbruchsspuren am Fahrzeug gibt es dabei keine.
Sicherheit zum Nachrüsten
Deshalb empfiehlt die Polizei, die Schlüssel bei einem Keyless-System nicht in der Nähe der Haus- oder Wohnungstür aufzubewahren, um einen solchen Diebstahl zu verhindern. Es werden auch spezielle Aufbewahrungsetuis oder Boxen für derartige Schlüssel angeboten, die sämtliche Funksignale unterbinden. Zur Vorsicht mahnt das Bundeskriminalamt auch, wenn der Tankdeckel fehlt, denn Profis erstellen mithilfe des Tankschlosses auf einfache Art einen Zweitschlüssel. Übrigens: Eine abgeschlossene Garage schützt zusätzlich und ist deshalb der ideale Parkplatz.
Es gibt aber auch eine ganze Reihe an mechanischen Systemen, die einen Diebstahl erschweren oder sogar unmöglich machen. Eine Lenkradkralle verhindert beispielsweise das Drehen des Lenkrads, andere Systeme erlauben es nicht, dass ein Gang eingelegt wird. Solche Systeme sollten stets gut sichtbar angebracht werden, denn sie wirken abschreckend. Nicht sehen sollte man hingegen eine nachträglich installierte Stromunterbrechung, die verhindert, dass der Motor gestartet wird. Autodieben fehlt nämlich in der Regel die Zeit, den versteckten Schalter zu suchen.
Elektronische Diebstahlschutzsysteme, Diebstahlwarnanlagen und Kfz-Ortungssysteme sind hilfreich und ohne großen Aufwand nachrüstbar. Eine preisgünstige Alternative ist zum Beispiel die Nutzung eines (älteren) Smartphones mit einer Prepaidkarte. Dank spezieller Apps werden diese Handys zur mobilen Diebstahlwarnanlagen. Sie reagieren dank Neigungssensor auf Lagenveränderungen, informieren dann den Besitzer über eine Textnachricht und können dank GPS den aktuellen Standort übermitteln. Allerdings muss das Gerät gut versteckt und mit Strom versorgt werden.