(kunid) Österreichs Staatsausgaben stiegen 2020, im Jahr der Corona-Pakete, kräftig und überschritten die 200-Milliarden-Euro-Marke. Deutlich größter Posten mit zirka 40 % der Ausgaben war die „soziale Sicherung“. Der Bereich „Gesundheitswesen“ wurde vom Bereich „wirtschaftliche Angelegenheiten“ – Stichwort Hilfsmaßnahmen – auf Platz drei verdrängt. Gestiegen ist der Aufwand aber da wie dort.

Im Alltag sind wir mit unseren Sorgen und Nöten beschäftigt – hoffentlich gibt es dazwischen auch ein wenig Freude –, aber allzu oft bleibt da der „Blick aufs Große“ auf der Strecke. Wie schaut es also konkret in der Volkswirtschaft Österreichs in Zeiten der Pandemie aus?

Wie aus kürzlich veröffentlichten Daten der Statistik Austria hervorgeht, sind demnach die Ausgaben des öffentlichen Sektors in Österreich im Vorjahr auf 217,4 Milliarden Euro gestiegen.

Gegenüber 2019 ist das ein Plus von 12,6 %. In den beiden Vorjahren hatte die Zunahme jeweils um die rund 3 % betragen.

Angesichts der Corona-Hilfsmaßnahmen wenig überraschend, war die deutlichste Steigerung 2020 bei den Subventionen festzustellen: Sie wuchsen um 14,1 Milliarden Euro oder 240,7 % an.

Der öffentliche Schuldenstand betrug zum Jahresende 315,2 Milliarden Euro, was 83,9 % des BIP entspricht. Ein Jahr zuvor lag die Schuldenquote um 13,4 % niedriger.

Einnahmen sanken um knapp 6 %

Die Staatseinnahmen verringerten sich von 2019 auf 2020 um 5,8 % auf 184,2 Milliarden Euro. Der stärkste Rückgang ist mit 9,8 Milliarden bei den Steuern und Sozialbeiträgen zu beobachten, die 2020 161 Milliarden Euro ausmachen.

Das Defizit belief sich folglich auf 33,2 Milliarden Euro oder 8,9 %des Bruttoinlandsprodukts (BIP) – laut Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas „ein Defizit in historischem Ausmaß“.

„Die Corona-Krise hat Österreich vom Konsolidierungspfad gedrängt“, sagt Thomas und weist auf den „Einbruch der Wirtschaftsleistung aufgrund der Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung“ hin.

Vier von zehn Euro für soziale Sicherung

Größter der zehn ausgewiesenen Ausgabenblöcke war mit Abstand die „soziale Sicherung“, für die 86,8 Milliarden Euro aufgewandt wurden – ein Anstieg um 8,4 % gegenüber 2019.

Innerhalb dieses Blocks wiederum machten Ausgaben für den Bereich „Alter“ mit 52,7 Milliarden Euro (+5,7 %) den Großteil aus.

Sektor Gesundheitswesen fiel hinter „wirtschaftliche Angelegenheiten“

34,8 Milliarden Euro wurden im Sektor „Gesundheitswesen“ aufgewandt (+5,3 %).

2019 war dies noch der zweitgrößte Ausgabenblock gewesen, 2020 wurde er aber vom Block „wirtschaftliche Angelegenheiten“ überholt, der sich massiv von 23,1 auf 38,0 Milliarden vergrößerte.

Etwas mehr als die Hälfte der Ausgaben im Bereich Gesundheitswesen, 19,4 Milliarden Euro, floss in die stationäre Behandlung. Für die ambulante Versorgung wurden 6,2 Milliarden Euro ausgegeben.

Fest steht: Haben wir die Grundtendenz der heimischen Volkswirtschaft klar vor Augen, wissen wir auch besser um die individuellen Handlungsmöglichkeiten Bescheid.