Im Frühjahr aktivieren viele Biker wieder ihre Maschinen. Mit welchen Maßnahmen sie selbst dafür sorgen können, dass das Unfallrisiko beim Motorradfahren möglichst gering ist.

4.4.2016 (kunid) Wer nach wochenlanger Winterpause wieder auf sein Motorrad steigt, sollte vorher nicht nur sein Krad, sondern auch seine eigene Kondition wieder auf Vordermann bringen, um die Unfallgefahr zu minimieren. Zudem lassen sich mit einigen Verhaltensregeln gefährliche Situationen umgehen.

Mangelnde Fahrroutine nach der Winterpause, eine unangepasste Geschwindigkeit, aber auch Autofahrer, die nicht damit rechnen, dass vermehrt wieder Motorräder im Straßenverkehr anzutreffen sind, stellen besonders zu Beginn der Motorradsaison ein hohes Unfallrisiko für Biker dar.

Alleine in 2014 verletzten sich nach Angaben der Statistik Austria bei Verkehrsunfällen über 4.031 Motorradfahrer, 76 kamen dabei ums Leben. Laut dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) kann jedoch der einzelne Motorradfahrer einiges tun, um sein persönliches Unfallrisiko möglichst klein zu halten. Tipps für ein sicheres Motorradfahren gibt unter anderem die beim BMVIT kostenlos herunterladbare Broschüre „Respect“.

Notwendige Sicherheitskontrolle

Prinzipiell sollte ein Bike, das längere Zeit gestanden hat, nach Aussagen von Verkehrsexperten einem Sicherheitscheck unterzogen werden. Insbesondere sollten Bremsen, Lenkung, Reifen und Beleuchtung auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft werden. So müssen der Scheinwerfer, das Schlusslicht, das Bremslicht und die Blinker einwandfrei funktionieren. Die Lenkung darf kein zu großes Lenkspiel aufweisen und bei normalem Lenkverhalten keine ruckartigen Lenkbewegungen zeigen.

Reifen dürfen beispielsweise nicht rissig sein oder andere Beschädigungen aufweisen. Zudem sollte der Reifendruck den Vorgaben der Betriebsanleitung entsprechen. Das Reifenprofil sollte mindestens das gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofil von 1,6 Millimetern aufweisen. In manchen Betriebsanleitungen wird ein Mindestprofil von wenigstens zwei Millimetern empfohlen, was dann auch eingehalten werden sollte. Sicherheitsexperten empfehlen teils rund drei Millimeter Profiltiefe.

Außerdem sollte die Kette die nötige Schmierung und Spannung aufweisen. Die Leitungen für Motor- und Getriebeöl sowie für Brems- und Kühlflüssigkeit müssen außerdem absolut dicht sein.

Gut gerüstet

Für die eigene Sicherheit des Fahrers und Mitfahrers unentbehrlich sind eine gute, funktionale Schutzkleidung in hellen Farben sowie ein Helm, der den Sicherheitsstandards genügt. Eine entsprechende Schutzkleidung kann bei einem Sturz die Schwere der Verletzungen mindern. Doch nicht nur die Technik und die Ausrüstung müssen stimmen, auch der Fahrer sollte fit genug sein, wenn er aufs Motorrad steigt. Gerade nach einer langen Fahrpause ist es wichtig, die eigene Kondition und ein sicheres Fahrverhalten wieder zu trainieren.

Das BMVIT rät Bikern dazu, sich nach einer längeren Fahrpause zuerst wieder an das Motorradfahren zu gewöhnen. Entsprechende Anfahr-, Brems- und Lenkübungen sowie das mehrmalige Abstellen des Bikes beispielsweise auf einem Übungsplatz helfen, das Gefühl für die Maschine wiederaufzubauen.

Empfehlenswert sind auch Sicherheitstrainings, bei denen Kradfahrer unter Anleitung das sichere Kurvenfahren, Überholen und Bremsen ausgiebig üben können. Entsprechende Kurse gibt es zum Beispiel bei Automobilclubs wie ARBÖ und ÖAMTC, aber auch bei anderen Stellen wie einigen Fahrschulen. Manche Bundesländer wie Oberösterreich, Burgenland, Steiermark oder Salzburg bieten einen Geldbonus, wenn Motorradfahrer ein Sicherheitstraining absolvieren und so ihr Unfallrisiko minimieren.

Was beim Saisonbeginn zu beachten ist

Prinzipiell sollten die ersten Touren nicht zu lang oder zu anspruchsvoll sein, denn sicheres Motorradfahren ist auch eine Frage der Übung. Biker müssen zu Beginn der Motorradsaison besonders wachsam sein sowie defensiv und vorausschauend fahren, denn auch die Autofahrer müssen sich nach dem Winter erst wieder an die schnellen Zweiräder gewöhnen.

Um das Risiko, von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen zu werden, zu minimieren, sollten Kradfahrer bei jedem Wetter, also egal ob bei Sonnenschein oder Regen, immer mit Abblendlicht unterwegs sein und den toten Winkel anderer Fahrzeuge vermeiden. Damit das Unfallrisiko auch dauerhaft möglichst klein ist, sind riskante Fahrmanöver wie Kurven schneiden oder sich zu gefährlichen Überholmanövern hinreißen zu lassen, grundsätzlich zu unterlassen.

Weitere ausführliche Tipps für sicheres Motorradfahren bietet der kostenlose Onlinekurs www.nah-dran-bike.at, eine Initiative des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV).