Werden beim Grillen bestimmte Verhaltens- und Sicherheitsregeln außer Acht gelassen, kann dies schnell zu einem folgenreichen Unfall führen.

23.5.2016 (kunid) Bei sommerlichen Temperaturen gehört das Grillen hierzulande zu einer der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Allerdings ist der Grillspaß nicht ungefährlich. Jedes Jahr ereignen sich einige hundert Unglücksfälle, bei denen Personen schwere Brandverletzungen erleiden. Dabei ließen sich viele dieser Grillunfälle vermeiden.

Um Grillunfälle zu vermeiden, kommt es auf richtiges Verhalten beim Grillen und eine sinnvolle Grillausrüstung an. Die häufigste Unglücksursache bei Grillunfällen mit Verletzten ist die Benutzung ungeeigneter Anzündhilfen wie Alkohol, Lampenöl, Spiritus oder Benzin. Werden solche Brandbeschleuniger verwendet, kann es beim Anzünden schnell zu einer meterhohen, unkontrollierbaren Stichflamme kommen, die in der Nähe stehende Gegenstände und Menschen erfassen kann.

Zudem kann das Aufgießen einer solchen Anzündhilfe auf den Grill zu Rückzündungen des Flüssigkeitsstrahls oder des verdunsteten Brennstoffs in den Brennstoffbehälter und dadurch zu einer Explosion kommen, bei der herumstehende Personen verletzt werden. Nach Aussagen von Brandschutzexperten sollten daher nur spezielle Grillanzünder, die mit dem Prüfzeichen ÖNORM EN 1860-3 versehen sind, zum Grillen verwendet werden.

Damit der Griller selbst nicht zur Gefahr wird

Auch der Griller selbst kann zum Risiko werden, wenn sich beispielsweise der Lack der Grillabdeckung während des Grillvorgangs entzündet, scharfe Kanten vorhanden sind oder ein Grill aufgrund eines Konstruktionsfehlers umfällt. Der Griller sollte daher nach ÖNORM EN 1860-1 geprüft sein. Wer sichergehen möchte, dass die verwendete Grillkohle keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthält, sollte nur nach ÖNORM EN 1860-2 geprüfte Brennstoffe verwenden.

Benutzt man einen Elektrogriller, ist darauf zu achten, dass das Stromkabel stolperfrei verlegt ist. Bei der Verwendung eines Gasgrillers sollte zuerst geprüft werden, ob der Gasschlauch, die Dichtungen und die Anschlüsse keine Risse oder spröden Stellen aufweisen und dicht sind. Die Gasflasche sollte niemals liegend, sondern nur stehend verwendet werden, da die Ventile in der Regel für eine aufrechte Lage ausgelegt sind und anderenfalls schneller undicht werden können.

Prinzipiell sollte man einen Gasgriller nie mit einem Feuerzeug anzünden, da es dabei zu Stichflammen kommen kann. Wer während des Grillens einen Gasgeruch bemerkt, sollte den Gasgriller sofort abstellen und die Fehlersuche einem Fachmann überlassen.

Sinnvolles Grillzubehör

Ein sinnvolles Grillzubehör sind ein langes Grillbesteck und Grillhandschuhe ohne Kunstfasern, da sie die Verbrennungsgefahr minimieren.

Je nach Grillart ist auch die Verwendung von Grillschalen, die abtropfendes Fett auffangen, empfehlenswert, da tropfendes Fett spritzen und schmerzhafte Verbrennungen verursachen oder auch einen Brand auslösen kann. Zudem ist der durch brennendes Fett entstehende Qualm krebserregend.

Für den Notfall sollte man Löschmittel wie Sand, eine Löschdecke oder einen Feuerlöscher griffbereit haben. Übrigens: Gerät Fett in Brand, darf das Feuer auf keinen Fall mit Wasser gelöscht werden, da dies zu Stichflammen oder sogenannten Fettexplosionen führen kann. Bei einem Kugelgrill kann das Feuer durch Schließen des Deckels gelöscht werden, da man so die Flammen „erstickt“.

Der sicherste Platz zum Grillen

Unabhängig von der Grillart ist es wichtig, dass der Griller fest und kippfrei steht. Der Griller sollte während der Nutzung auch nicht verschoben werden. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass der Griller in einem Mindestabstand von fünf Metern zu brennbaren Gegenständen wie Büschen, Bäumen oder Gartenmöbeln sowie an einer möglichst windfreien Stelle steht.

Anderenfalls kann aufkommender Wind zu Funkenflug und damit einem erhöhten Brandrisiko führen. Kommt es dennoch zu einem vermehrten Funkenflug, sollte die Glut abgelöscht werden.

Prinzipiell sollte nur unter freiem Himmel und nie in geschlossenen Räumen oder unter einem Sonnenschirm oder einer Markise gegrillt werden. Unter anderem ist auch darauf zu achten, dass sich Kinder oder Haustiere nie unbeaufsichtigt oder zu nahe am Griller aufhalten.

Erst bei der richtigen Hitze das Grillgut auflegen

Da die Gase, die beim Anbrennen der Grillkohle freiwerden, gesundheitsschädlich sind, sollte das Grillgut erst auf den Grillrost gelegt werden, wenn die Holzkohle die richtige Temperatur für das gleichmäßige Grillen hat. Diese ist erreicht, wenn die Kohle mit einer weißen Ascheschicht überzogen ist. Auch auf das Nachlegen von Grillkohle, während das Grillgut noch auf dem Griller liegt, sollte entsprechend verzichtet werden.

Ist man mit dem Grillen fertig, sollte der Griller so lange unter Beobachtung im Freien stehen, bis das Brennmaterial vollständig abgekühlt ist. „Nach dem Grillen sollte die Kohle gänzlich mit Wasser geflutet werden, weil sich andernfalls selbst in einem scheinbar ausgekühlten Griller bis zu 72 Stunden lang noch Glutreste darin halten können“, rät Dr. Arthur Eisenbeiss, Direktor der BVS-Brandverhütungsstelle für Oberösterreich.

Bei einem Gasgriller sind nach dem Grillen zuerst die Gasventile und dann das Flaschenventil abzudrehen. Weitere Tipps zum sicheren Grillen sind im Webportal www.konsumentenfragen.at des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sowie im Webauftritt des Österreichischen Zivilschutzverbandes zu finden.