Auch wenn die Temperaturen demnächst frühlingshaft werden sollten, gilt es für Autofahrer mit dem Umstieg von Winter- auf Sommerreifen noch zu warten, um bei einem Wetterumschwung keine Strafe zu riskieren.
29.3.2016 (kunid) Egal wie das Wetter ist, hierzulande sollte aufgrund der geltenden situativen Winterausrüstungs-Pflicht der Umstieg von Winter- auf Sommerreifen erst frühestens ab dem 15. April in Erwägung gezogen werden. Doch auch wer glaubt, dass es sinnvoll sei, seine Winterreifen bis weit in den Sommer auf dem Pkw zu lassen, der irrt, denn dies ist ein Sicherheitsrisiko.
Wenn die Straßen mit Schnee, Schneematsch oder Eis bedeckt sind, dürfen gemäß Paragraf 102 Absatz 8a Kraftfahrgesetz Pkw, Kombikraftwagen und Lkw bis zu 3,5 Tonnen höchstzulässigem Gesamtgewicht vom 1. November bis 15. April des Folgejahres nur mit montierten Winterreifen fahren. Wenn die Straße nahezu durchgängig mit Schnee oder Eis bedeckt ist, können bei Pkw alternativ zu Winterreifen auch Sommerreifen benutzt werden, sofern auf mindestens zwei Antriebsräder Schneeketten aufgezogen sind.
Wer vor dem 15. April von Winter- auf Sommerreifen umsteigt und deswegen mit Sommerreifen und ohne zusätzliche Schneeketten auf Eis und Schnee unterwegs ist, riskiert je nach Umstand eine Geldstrafe in Höhe von 35 bis 5.000 Euro. Passiert bei winterlichen Straßenverhältnissen ein Unfall mit Sommerreifen, muss der Lenker außerdem beweisen, dass dies auch mit Winterreifen nicht abwendbar gewesen wäre, anderenfalls bekommt er mindestens eine Teilschuld zugesprochen.
Das Wetter entscheidet mit
Experten des Bundesverbands Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) empfehlen prinzipiell einen Wechsel von Winter- auf Sommerreifen auch nach dem 15. April erst, wenn die Temperaturen Tag und Nacht langfristig deutlich über plus sieben Grad Celsius liegen. Außerdem sollte ein plötzlicher Wintereinbruch ausgeschlossen werden können. Denn bei Temperaturen unter sieben Grad Celsius werden Sommerreifen zum Sicherheitsrisiko, da die Gummimischung bei diesen Temperaturen zu hart wird und die Reifen dadurch keine optimale Haftung auf der Fahrbahn haben.
Außerdem ist deren Reifenprofil im Gegensatz zu Winterreifen nicht für glatte und schneebedeckte Straßen ausgelegt. Doch auch wer mit Winterreifen in der warmen Jahreszeit unterwegs ist, geht ein erhöhtes Unfallrisiko ein. Nach Expertenangaben führt nämlich die weichere Gummimischung von Winterreifen bei warmen Temperaturen zu einem erhöhten Reifenabrieb und damit zu einer deutlich schnelleren Abnutzung sowie einer schlechteren Fahrbahnhaftung.
Tests belegen, dass bei hohen Außentemperaturen der Bremsweg auf trockener Fahrbahn mit Winterreifen deutlich länger ist als mit Sommerreifen. Wegen des höheren Rollwiderstandes von Winterreifen bei Temperaturen von über sieben Grad Celsius erhöht sich außerdem der Kraftstoffverbrauch. Des Weiteren lässt bei hohen Temperaturen die Reifenfestigkeit nach, was eine Beeinträchtigung der Fahrstabilität zur Folge haben kann.
So bleiben die eingelagerten Reifen ohne Beschädigung
Prinzipiell sollten nach Aussagen von Experten alle alten und neuen Pneus auf Beschädigungen und Fremdkörper sowie eine ausreichende Profiltiefe geprüft und gegebenenfalls ausgewechselt oder repariert werden. Bei Sommerreifen beträgt die vorgeschriebene Profiltiefe 1,6 Millimeter, bei Winterreifen vier Millimeter. Wer dies nicht einhält, dem drohen eine Geldstrafe und eine Vormerkung. Aus Sicherheitsgründen empfehlen Experten eine Profiltiefe von mindestens drei Millimetern bei Sommer- und von vier Millimetern bei Winterreifen.
Wer die Winterreifen unbeschadet lagern möchte, sollte sie laut Reifenexperten in einen möglichst kühlen, trockenen sowie öl-, fett- und lösungsmittelfreien Lagerraum abstellen. Reifen ohne Felgen sind am besten stehend, Reifen mit Felgen liegend oder hängend zu lagern.
Bei Reifen, die eingelagert werden, sollte der Luftdruck um 0,5 bar erhöht werden, denn auch nicht benutzte Reifen verlieren mit der Zeit Luft. Außerdem ist es sinnvoll, die Reifen vor dem Abmontieren mit Wachskreide zu kennzeichnen – zum Beispiel HR für hinten rechts –, um bei der erneuten Montage eine Verwechslung zu vermeiden.