Jedes Jahr werden rund 2,5 Millionen Weihnachtsbäume in den Wohnungen und Gärten aufgestellt. Worauf man beim Transport eines Baumes achten sollte.

23.11.2015 (kunid) Wie bringt man den Weihnachtsbaum vom Händler ins heimische Wohnzimmer – und zwar ohne sich und andere zu gefährden und natürlich auch ohne den Baum zu beschädigen? Jedes Jahr stellt sich diese Frage, vor allem wenn es sich um mittelgroße oder große Bäume handelt. Diese können nämlich nicht einfach nach Hause getragen, sondern müssen zumeist mit einem Fahrzeug transportiert werden.

Am einfachsten ist es, wenn der Weihnachtsbaum vom Händler geliefert wird. Allerdings bieten nur die wenigsten Geschäfte und Händler einen solchen Service, sodass man zumeist selber den Transport organisieren muss. Unproblematisch ist dies bei kleinen und leichten Bäumen, die – geschützt in einem entsprechenden Transportnetz – einfach getragen werden können.

Bei mittelgroßen oder großen und damit entsprechend schweren Bäumen sowie bei langen Transportwegen klappt das allerdings nicht. Dann ist oft das Auto das Mittel der Wahl. Doch es ist gar nicht so einfach, den Baum so zu verstauen, dass man selbst oder andere bei der Fahrt nicht gefährdet werden.

Ab in den Kofferraum oder Innenraum

Die sicherste Lösung für den Transport ist es, wenn der Baum in den Kofferraum oder quer auf die Rücksitze passt. Unproblematisch ist es auch, wenn der Baum in einem Kombi oder Van mit umgeklappter Rücksitzbank und/oder umgelegtem Beifahrersitz seinen Platz findet. Wichtig dabei: Auch beim Transport im Innenraum oder im (geöffneten) Kofferraum muss der Baum so verzurrt werden, dass er, beispielsweise bei einem Brems- oder Ausweichmanöver, nicht verrutschen kann und dadurch jemand gefährdet.

Zudem muss die freie Sicht für den Fahrer auch bezüglich der Seiten- und Rückspiegel gewährleistet sein. Muss für den Transport die Heckklappe offen bleiben, ist sie so zu fixieren, dass sie während der Fahrt nicht komplett aufgeht. Wer mit einer geöffneten Heckklappe unterwegs ist, sollte zur Sicherheit die Fenster einen Spalt öffnen. So lässt sich verhindern, dass Abgase aus dem Auspuff in den Innenraum gelangen.

Tipp: Eine ausgelegte Folie oder eine Wolldecke kann das Fahrzeuginnere gegen Schmutz und abgefallene Tannennadeln, die sich zumeist hartnäckig in den Teppichböden im Fahrzeuginneren verhaken, schützen.

Transport per Dachgepäckträger

Der Transport im Auto funktioniert allerdings nur, wenn der Baum relativ klein oder der Koffer- beziehungsweise Laderaum entsprechend groß ist, denn der Baum sollte ja nicht geknickt oder gebogen werden, um Beschädigungen zu vermeiden.

Viele Bäume werden aufgrund ihrer Größe jedoch auf dem Fahrzeugdach transportiert. Hierfür muss ein zugelassener Dachgepäckträger verwendet werden. Der Baum kann also nicht einfach auf das Autodach gelegt werden – auch wenn die Strecke noch so kurz ist.

Beim Transport mit einem Dachgepäckträger sollte die Spitze des Baumes nach hinten weisen. So reißen die Äste durch den Fahrtwind nicht ab. Außerdem ist darauf zu achten, dass die Zweige weder den Blick nach vorne, noch zur Seite oder nach hinten verdecken.

Gegen herumfliegende Bäume

Zudem muss ein Baum, der auf dem Dachgepäckträger transportiert wird, gut fixiert werden. Sicherheitsexperten raten in diesem Zusammenhang von der Verwendung von Gummiriemen, Schnüren oder Expandern ab. Stattdessen wird die Verwendung von reißfesten Spanngurten empfohlen, denn damit lässt sich verhindern, dass der Baum bei einer Vollbremsung zum lebensgefährlichen Geschoss zum Beispiel für Fußgänger wird.

Die Kräfte, die beispielsweise bei einer Vollbremsung wirken, sind nämlich immens, wie der deutsche Automobilclub ADAC beispielhaft berechnet hat: Bei einem Baum mit einem Gewicht von 30 Kilogramm sind es bei einem abrupten Stopp aus 50 km/h das 25-Fache des Eigengewichts – in dem genannten Fall also rund 750 Kilogramm. Trifft ein Baum mit dieser Wucht einen Fußgänger, kann dies lebensbedrohlich sein.

Beliebt ist auch der Transport der Weihnachtsbäume in einem Anhänger, zumal Schmutz und Tannennadeln dann nicht ins Auto gelangen. Auch hier muss der Baum gegen ein Verrutschen auf der Ladefläche gesichert werden. Darüber hinaus kann eine Plane den Baum schützen.

Wenn der Christbaum über das Fahrzeug hinausragt

Eine Besonderheit gilt gemäß Paragraf 61 StVO (Straßenverkehrsordnung), wenn der Baum mehr als einen Meter über das Fahrzeugende hinausragt, egal ob er auf dem Dach, im Hänger oder mit geöffnetem Kofferraum transportiert wird. Dann muss das Ladungsende – also der Baumwipfel mit einem 25 mal 40 Zentimeter großen weißen Schild, das mit einem roten, rückstrahlenden fünf Zentimeter breiten Rand versehen ist, gekennzeichnet sein. Das Schild darf nicht höher als 90 Zentimeter über der Fahrbahn hängen.

Bei Dämmerung oder Dunkelheit müssen die äußersten Punkte der Ladung mit je einer Leuchte und einem Rückstrahler versehen sein: Die vorne angebrachte Leuchte muss weißes, die hinten angebrachte rotes Licht ausstrahlen. Zudem muss beachtet werden, dass laut Paragraf 101 Kraftfahrgesetz ein Fahrzeug als Langgutfuhre gilt, wenn die Länge des Ladungsteils (Baumteils), das über das Fahrzeug hinausragt, um ein Viertel länger ist als der Pkw oder, bei der Benutzung eines Anhängers, als die Länge des Hängers.

In diesem Fall dürfen innerhalb eines Ortes nur 50 km/h sowie auf Autobahnen und Autostraßen nur 70 km/h gefahren werden. Eine unsachgemäße Ladungssicherung – dies gilt auch für den Transport von Christbäumen – kann theoretisch bis zu 5.000 Euro Geldstrafe und eine Vormerkung im Führerscheinregister nach sich ziehen.