Bei Männern gehen Risikobewusstsein und tatsächlicher Vorsorge-Check nicht immer Hand in Hand, wie eine aktuelle Umfrage aufzeigt.

1.12.2014 (kunid) Die Mehrheit der Männer denkt öfters über die Gesundheit nach. Tatsächlich zur Vorsorgeuntersuchung geht aber nur eine Minderheit. Das zeigt eine aktuelle Umfrage eines Marktforschungs-Unternehmens. Die Studie zeigt zudem, welche Motive dafür verantwortlich sind.

„Ja, aber“ – so könnte man das Vorsorgebewusstsein österreichischer Männer charakterisieren, wenn es nach den Ergebnissen einer Umfrage geht, die die Marketagent.com online Research GmbH im Oktober zusammen mit der Movember-Stiftung, einer Organisation im Bereich Männergesundheit, durchgeführt hat.

So gaben 62,6 Prozent der 500 befragten Männer im Alter zwischen 20 bis 69 Jahre an, dass sie sich über ihre Gesundheit „sehr oft“ oder zumindest „manchmal“ Gedanken machen. Fast ebenso viele (59,4 Prozent) sind der Meinung, dass Männer mindestens einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung gehen sollten, um eventuelle Krankheiten frühzeitig zu erkennen.

Nur die Minderheit lässt sich in kurzen Abständen regelmäßig checken

Prinzipiell kann jeder über 18-Jährige, der in Österreich seinen Wohnsitz hat, einmal im Jahr kostenlos eine Vorsorgeuntersuchung beim Arzt durchführen lassen. Schwerpunktmäßig dient eine entsprechende Untersuchung zur Früherkennung, aber auch zur Vorbeugung von Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechsel-Erkrankungen (beispielsweise Diabetes mellitus) und häufigen Krebserkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs, Brustkrebs oder Darmkrebs, aber auch von altersbedingten Erkrankungen, zum Beispiel Demenz.

Die tatsächlich geübte Praxis sieht aber anders aus: Nur 31 Prozent gehen einmal pro Jahr, weitere 6,4 Prozent öfter als ein Mal pro Jahr zur Vorsorgeuntersuchung. 23 Prozent sagen, dass sie sich alle zwei bis drei Jahre checken lassen. „Gesundheitsförderlich dürfte in diesem Zusammenhang eine Partnerschaft wirken, denn während die Anzahl der Vorsorgemuffel unter Single-Männern sogar auf knapp 30,5 Prozent steigt, liegt sie bei Männern in einer Beziehung bei 16,1 Prozent“, so die Studienautoren.

14,8 Prozent waren überhaupt noch nie bei einer Vorsorgeuntersuchung, können sich aber vorstellen, das in der Zukunft zu ändern. 4,8 Prozent waren noch nie bei einer Vorsorgeuntersuchung und wollen das auch weiter so halten. Nach Angaben des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungs-Träger gehen bundesweit jährlich „circa 12,4 Prozent der relevanten Bevölkerung“ zur Vorsorgeuntersuchung. „Da die Menschen im Durchschnitt nur alle drei Jahre gehen, erreicht man knapp 40 Prozent der Bevölkerung“, so der Hauptverband.

Früherkennung wichtigster Grund für Vorsorgeuntersuchung

Wichtigstes Motiv für die Vorsorgeuntersuchung ist für die Befragten das frühzeitige Erkennen von Krankheiten – denn dies verbessere im Fall einer Erkrankung die Chancen auf Heilung, sagen 51,3 Prozent. Der am zweithäufigsten genannte Grund: „Eine Vorsorgeuntersuchung kann nie schaden“ (48,5 Prozent). 44,1 Prozent – das ist Platz drei – lassen sich vorsorglich untersuchen, um sicherzugehen, dass sie gesund sind. Ein gutes Drittel (36,2 Prozent) vertritt den Standpunkt, dass „Vorsorgeuntersuchungen Leben retten können“.

Doch aus welchen Gründen meiden viele Männer den vorsorglichen Besuch beim Doktor? Zwei Aussagen führen das Ranking klar an: 41,6 Prozent gehen nur dann zum Arzt, wenn sie Beschwerden haben. Für 32 Prozent der Befragten hat es sich „einfach nicht ergeben“.

In der Sozialversicherung wurde in den vergangenen Jahren der Fokus auf Prävention verstärkt. Die Sozialversicherungs-Anstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) beispielsweise hat 2012 ein Programm gestartet, das bei Erreichen von „Gesundheitszielen“ eine Reduktion des Selbstbehalts bewirkt. Auch die privaten Krankenversicherungen bieten bereits seit einigen Jahren Präventionsangebote an. Die Palette ist vielfältig und beinhaltet beispielsweise Fitness-Trainings, Stressbewältigung, Wellness-Aufenthalte und regelmäßige medizinische Checks.