Zwei Marktforschungs-Institute haben nachgefragt, wie groß das Vertrauen der Österreicher in das gesetzliche Pensionssystem ist. Mit den Werten, die Ärzte und Polizei erreichen, kann es bei weitem nicht mithalten.
14.12.2015 (kunid) Fast sechs von zehn Österreichern haben laut einer Umfrage wenig oder kein Vertrauen in die gesetzliche Pension. In einer anderen Befragung zweifeln sogar drei Viertel an der Zukunftsfitness des gesetzlichen Pensionssystems.
Das gesetzliche Pensionssystem ist nicht unumstritten. Erst kürzlich hat Finanzminister Hans Jörg Schelling angekündigt, dass im Februar 2016 zu entscheiden sei, ob die bisherigen Maßnahmen zur langfristigen Absicherung ausreichen oder nicht.
Die Wiener Marktforschungs-Institut Makam Research GmbH hat unterdessen Ende Oktober 1.000 Österreichern die „Vertrauensfrage“ gestellt. Sie wurden in einer repräsentativen Befragung gebeten anzugeben, wie es um ihr Vertrauen in diverse Institutionen steht.
Mehrheit hat wenig oder kein Vertrauen ins Pensionssystem
Höchstes Vertrauen genießen demnach Ärzte. Auf der vierstufigen Skala – „1“ steht für sehr hohes Vertrauen“ – erzielen sie bei 30 Prozent die Bestbewertung, weitere 55 Prozent geben ihnen eine Zwei. Mit einem Mittelwert von 1,88 liegen die Doktoren knapp vor der Polizei, die es im Mittel auf 1,90 bringt. Wirft man einen Blick auf die ersten Plätze im Vertrauensranking, so schneiden die Sicherheitsorgane sogar am besten ab: 33 Prozent setzen höchstes Vertrauen in sie.
Weniger gut ist das Vertrauen zum gesetzlichen Pensionssystem. 57 Prozent haben wenig bis gar kein Vertrauen in dieses, bloß elf Prozent ein sehr hohes und 31 Prozent ein eher hohes. Es belegt damit im Ranking Platz sechs.
Überdurchschnittlich hoch ist hingegen, passend zum wohlwollenden Ergebnis für die Ärzte, das Vertrauen in das Gesundheitssystem: Dieses erreicht insgesamt 75 positive Vertrauensprozente.
Große Skepsis
Noch unerfreulicher für das gesetzliche Pensionssystem fällt das Ergebnis des Markt- und Meinungsforschungs-Instituts OGM – ebenfalls vom Oktober – aus. Von den 500 Befragten waren 73 Prozent der Meinung, dass die staatlichen Pensionen in Zukunft nicht gesichert sind. Die Skepsis zeige sich besonders bei der Gruppe der unter 30-Jährigen. „Zu oft wurde schon ein zukunftssicheres Pensionssystem angekündigt, um einige Jahre später wieder erneut diskutiert zu werden“, so OGM.
Hinzu kämen „die vielen Meldungen über die Notwendigkeit einer Pensionsreform und die drohende Unfinanzierbarkeit der Pensionen“. Wer sichergehen möchte, dass er im Alter trotz der diversen Pensionsreformen in der Vergangenheit sowie der noch zu erwartenden finanziell abgesichert ist, sollte frühzeitig vorsorgen. Denn bereits jetzt liegt die Pensionshöhe deutlich unter dem durchschnittlichen Einkommen, das ein Beschäftigter während seiner Erwerbstätigkeit erhalten hat. Noch größer ist die Lücke zwischen der staatlichen Alterspension und dem letzten Aktiveinkommen.
Wer genau wissen möchte, wie hoch seine Alterspension entsprechend der aktuellen Situation sein wird und inwieweit eine Einkommenslücke im Vergleich zum letzten Verdienst besteht, kann sich vom Versicherungsfachmann beraten lassen. Um ein Einkommensdefizit im Alter zu vermeiden und das finanzielle Auskommen im Alter zu sichern, bietet die private Versicherungswirtschaft diverse Vorsorgeprodukte an, die zum Teil auch staatlich gefördert werden.